22.11.2024, 08:36 Uhr
Von Juli bis September legte das Bruttoinlandsprodukt zum Vorquartal um 0,1 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt in einer zweiten Schätzung mitteilte. Ende Oktober hatte die Behörde anhand vorläufiger Daten...
Die grösste Volkswirtschaft in Europa steckt in der Flaute fest. Das Bruttoinlandsprodukt stagnierte preis-, saison- und kalenderbereinigt, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Die Aussichten für die kommenden Monate haben sich nach Einschätzung von Ökonomen zudem eingetrübt.
Im Winterhalbjahr war die deutsche Wirtschaft mit zwei Minusquartalen in Folge in eine sogenannte technische Rezession gerutscht. Allerdings wurde der Rückgang der Wirtschaftsleistung im ersten Quartal nach oben revidiert. Der Rückgang betrug demnach nur 0,1 Prozent und nicht wie zuvor gemeldet 0,3 Prozent.
Ein wichtiger Grund für die schwache Wirtschaftsleistung war die hohe Inflation, die vor allem die Ausgabefreude der privaten Haushalte dämpfte und die Konjunktur entsprechend belastete. Nach den vorläufigen Daten der Statistiker stabilisierten sich die Konsumausgaben der privaten Haushalte nach dem schwachen Winterhalbjahr im zweiten Quartal.
«Enttäuscht hat bislang vor allem die Industrie, denn trotz schwindender Lieferkettenprobleme tritt die Produktion weiter auf der Stelle», sagt Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der staatlichen KfW-Förderbank. Der Grund für das neue Nachfrageproblem der Industrie liegt vor allem im Ausland. Während die offenen Aufträge aus dem Inland im Mai um 0,3 Prozent gestiegen waren, gingen die Auslandsaufträge um ein Prozent zurück.
Ökonomen zufolge mehren sich die Anzeichen für ein schwaches zweites Halbjahr 2023. So verschlechterte sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im Juli erneut. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel das dritte Mal in Folge. «Die Lage der deutschen Wirtschaft verdüstert sich», kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest.
Gedämpft wird die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung von DZ-Bank-Konjunkturexperte Christoph Swonke durch gestiegene Zinsen und die immer noch hohe Inflation. Hinzu komme die zurückhaltende Nachfrage aus dem Ausland.
Wirtschaftsforschungsinstitute und viele Bank-Ökonomen rechnen damit, dass Europas grösste Volkswirtschaft im Gesamtjahr leicht schrumpfen wird. Die Deutsche Bundesbank geht von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent aus. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) sagte jüngst ein Minus von 0,3 Prozent voraus.