22.11.2024, 08:36 Uhr
Von Juli bis September legte das Bruttoinlandsprodukt zum Vorquartal um 0,1 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt in einer zweiten Schätzung mitteilte. Ende Oktober hatte die Behörde anhand vorläufiger Daten...
Die Löhne in Deutschland sind im Sommer im Schnitt gegenüber dem Vorjahr um mehr als sechs Prozent gestiegen. Damit wurde auch die Inflation ausgeglichen. Der Anstieg könnte den Konsum der Verbraucher ankurbeln.
Von Juli bis September legten die Löhne um durchschnittlich 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu und damit etwas stärker als die Preise mit einem Plus von 5,7 Prozent. Dadurch wuchsen die Reallöhne um 0,6 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Ein grösseres Plus gab es zuletzt im Frühjahr 2021. Es ist damit der zweite Zuwachs in Folge: Im zweiten Quartal hatte es mit 0,1 Prozent den ersten Reallohnanstieg seit zwei Jahren gegeben.
Für die von einer Rezession bedrohten deutschen Wirtschaft ist die steigende Kaufkraft eine gute Nachricht. Sie erhöht die Wahrscheinlichkeit dafür, dass der privaten Konsum wieder wächst. Dieser macht etwa zwei Drittel des Bruttoinlandsproduktes aus. «Die Binnenkonjunktur sollte allmählich Tritt fassen, denn die realen Nettoeinkommen der privaten Haushalte dürften aufgrund der hohen Lohnsteigerungen und des nachlassenden Preisdrucks weiter steigen», erwartet etwa die Bundesbank.
«Der Reallohnanstieg sollte noch ein bis zwei Quartale anhalten, beziehungsweise sogar stärker werden», sagte ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski gegenüber Reuters. Ab dem Sommer 2024 sollte sich dann die Entwicklung normalisieren und sich die Inflationsrate bei zwei bis drei Prozent sowie das Lohnwachstum bei drei bis vier Prozent einpendeln. Es laufe dann auf ein «kleines, aber stetiges Plus» bei den Reallöhnen hinaus, sagte Brzeski.