22.11.2024, 08:36 Uhr
Von Juli bis September legte das Bruttoinlandsprodukt zum Vorquartal um 0,1 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt in einer zweiten Schätzung mitteilte. Ende Oktober hatte die Behörde anhand vorläufiger Daten...
Die zweitgrösste Volkswirtschaft erholt sich langsamer von Corona als erwartet. Im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Jahres wuchs Chinas Wirtschaft im zweiten Quartal nur um 0,8 Prozent.
Laut der Statistikbehörde NBS wuchs die chinesische Wirtschaftsleistung zwischen April und Juni um 6,3 Prozent. Das scheinbar grosse Plus resultiert jedoch in erster Linie aus dem schwachen Vergleichswert im Vorjahr, als die Wirtschaft infolge des Lockdowns in Shanghai nur um 2,5 Prozent zulegte.
Im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Jahres liegt das Plus nur bei 0,8 Prozent. Das zeigt, dass sie sich deutlich langsamer von den Folgen der strikten Null-Covid-Politik erholt, als zu Jahresbeginn noch viele hofften.
Die Umsätze im Einzelhandel stiegen im Juni um drei Prozent gegenüber Mai, etwas weniger als prognostiziert. Die Industrieproduktion legte um 4,4 Prozent gegenüber dem Vormonat zu und damit stärker als erwartet.
Bereits vergangene Woche hatte die Zollbehörde bekannt gegeben, dass Chinas Exporte im Juni um mehr als zwölf Prozent eingebrochen waren. Die beharrliche Krise auf dem Immobilienmarkt, bislang ein wichtiger Wachstumstreiber, schwächt die Wirtschaft zusätzlich. Die Jugendarbeitslosigkeit erreichte gleichzeitig ein neues Rekordhoch: 21,3 Prozent der 16- bis 24-Jährigen in Chinas Städten waren im Juni ohne Job.
Die neuen Daten dürften Forderungen nach einem Konjunkturprogramm lauter werden lassen. Denn den bisherigen Ankündigungen zu Stützung der Wirtschaft sind bislang nur punktuelle Massnahmen gefolgt.
Im Frühjahr hatte die Staatsführung ein Wachstumsziel von rund fünf Prozent für 2023 ausgegeben. Im vergangenen Jahr war die Wirtschaft des Landes infolge zahlreicher Lockdowns und anderer Coronabeschränkungen lediglich um drei Prozent gewachsen statt wie geplant um 5,5 Prozent. Es war nach 2020 der schwächste Wert seit der Reform- und Öffnungspolitik Ende der 1970er Jahre.
Die Hoffnung, die chinesischen Haushalte würden ihre Corona-Ersparnisse nach dem Ende der Restriktionen freudig ausgeben und so die Konjunktur anschieben, hat sich daher bislang nicht erfüllt. Im Gegenteil: Die Einlagen der Haushalte stiegen Daten der Zentralbank zufolge im ersten Halbjahr weiter auf umgerechnet 2,5 Billionen US-Dollar.