23.12.2024, 11:48 Uhr
Lichtblick für die kriselnde deutsche Baubranche: Im Oktober sind die Aufträge für das Bauhauptgewerbe deutlich gestiegen, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte.
Der Bauzulieferer Arbonia steht vor einem radikalen Schritt: Der Konzern stellt seine Klimatochter mit Heizungen, Lüftungen und Wärmepumpen zum Verkauf und verliert damit über die Hälfte seines Volumens. Gleichzeitig strebt er im Bereich der Innentüren die Marktführerschaft an.
«Unsere Wettbewerbsposition ist im Türengeschäft besser als im globalen Wärmepumpengeschäft», sagte der exekutive Verwaltungsratspräsident Alexander von Witzleben an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. Arbonia habe seine Türendivision in den letzten Jahren gestärkt und sei damit in einer guten Ausgangslage, im europäischen Markt zu wachsen.
Zudem sei die asiatische Konkurrenz dort kleiner als im Heizungssektor, sagte von Witzleben. Türen würden wohl regional bleiben, wegen Regulatorien, der Logistik sowie dem unterschiedlichen Geschmack. «Türen sind immer auch Zeitgeist.»
Mit der Neuausrichtung will Arbonia seine Position im Türengeschäft in Europa stärken, unter anderem durch Zukäufe: «Wir haben noch nicht die ideale Grösse», sagte von Witzleben. Die Division solle sich schnell in Richtung der Umsatzmilliarde bewegen, 2023 war sie bei der Hälfte davon. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBIDA) soll auf 100 Millionen klettern, von aktuell rund einem Drittel davon.
Der Chef der Türendivision, Claudius Moor, der künftig die Rest-Arbonia lenken soll, erklärte: Im Türengeschäft sei eine Führerschaft bei den Kosten und der Digitalisierung entscheidend. Er will mit seinen Türen neben der Schweiz in Ost- und Südeuropa die Nummer 1 im Markt werden. «In Deutschland sollte uns das bereits 2024 gelingen.»
Mit der geplanten Abspaltung der Klimadivision, die bisher rund 60 Prozent des Konzernvolumens ausmachte, will Arbonia zudem Kosten sparen. Konkret werde durch die Zusammenlegung der bisherigen Holding und der Türenabteilung 3 bis 4 Millionen Franken eingespart, rechnete Finanzchef Daniel Wüest vor. Gestrichen werden Stellen in der Geschäftsleitung und im Verwaltungsrat sowie in der Personalabteilung, den Finanzen und der IT. Zudem werden nicht mehr benötigte Immobilien im Wert von 50 bis 100 Millionen Franken veräussert.
Die Zusammenlegung soll spätestens in zwei Jahren abgeschlossen sein. Verwaltungsratspräsident von Witzleben selbst wird die Transformation das nächste Jahr noch begleiten. Per April 2025 ist aber Schluss mit seiner Doppelrolle: «Falls das gewünscht ist, stehe ich weiterhin als Präsident zur Verfügung.»
Die Klimadivision mit ihren Heizungen, Lüftungen und Wärmepumpen soll derweil eigene Wege gehen: Der Verkaufsprozess laufe seit letztem Oktober und sei in einem fortgeschrittenen Stadium. Kaufinteressenten kämen aus Südkorea, Japan und China.
Der Verkauf dürfte laut der Geschäftsleitung zwischen 1,3 und 1,4 Milliarden Franken bringen, ein Teil daraus fliesse in die Türendivision. Der Löwenanteil, mehrere hundert Millionen Franken, solle aber den Aktionärinnen und Aktionäre zugutekommen.