12.12.2024, 12:27 Uhr
«Privatmarktanlagen bieten nach wie vor Potenzial für höhere Renditen und Erträge, eine grössere Widerstandsfähigkeit des Portfolios und einen differenzierten Zugang zu den wichtigsten globalen Megathemen. 2025...
Die Warnungen vor Problemen auf dem Gewerbeimmobilienmarkt werden immer schärfer. In einem Report weist nun auch die Europäische Zentralbank (EZB) auf die Gefahren für die Finanzstabilität aus diesem Bereich hin.
Konkret sieht die Zentralbank Probleme bei Investmentfonds, die in Gewerbeimmobilien in Europa investiert sind. Die Währungshüter sehen ein Ungleichgewicht bei diesen Fonds, da die Anleger häufig die Möglichkeit hätten, Geld aus diesen Produkten kurzfristig abzuziehen, während die Vermögenswerte, also die Immobilien, selbst recht illiquide seien.
Das könne die Fonds aus Liquiditätsdruck anfällig machen für Notverkäufe zu niedrigen Preisen, was den Druck auf den Immobilienmarkt weiter erhöhen könnte. Eine Instabilität in diesem Bereich «könnte daher systemische Auswirkungen» auf gewerbliche Immobilien haben, «was wiederum die Stabilität des Finanzsystems im weiteren Sinne» und die Realwirtschaft beeinträchtigen könnte, schreibt die EZB.
Ende Januar hatten bereits die EU-Risikowächter auf die zunehmenden Verwundbarkeiten im Gewerbeimmobiliensektor in Europa hingewiesen. Behörden in der EU sowie in den Ländern müssten ihre Überwachung der systemischen Gefahren verbessern, die vom Gewerbeimmobilienmarkt ausgingen, warnte der Europäische Ausschuss für Systemrisiken (ESRB).
Gewerbeimmobilienfonds sind in den vergangenen Jahren stark gewachsen und halten laut EZB mittlerweile 40 Prozent der Gewerbeimmobilien in der Euro-Zone. Vor zehn Jahren habe der Anteil noch bei 20 Prozent gelegen. Dadurch seien der Fondsmarkt und der Markt stark miteinander verwoben – Probleme auf einer der Seiten könnten auch die andere Seite unter Druck setzen. Konkret hat sich der Nettoinventarwert der Immobilienfonds in der Euro-Zone – der Gesamtwert des Fondsvermögens – der EZB zufolge in den vergangenen zehn Jahren auf über eine Billion Euro mehr als verdreifacht. Der Grossteil der Fonds komme aus Deutschland, Luxemburg, Frankreich, den Niederlanden und Italien. Von diesen Ländern seien vor allem Deutschland, Frankreich und die Niederlande von starken Bewertungskorrekturen betroffen, ein grosser Anteil der Investoren sehe daher dort Abwärtsrisiken.
Die Ökonomen verwiesen auf den Fall des Fonds Blackstone Real Estate Income Trust (Breit) in den USA. Dieser musste die Rückzahlungen begrenzen, weil zu viele Anleger in zu kurzer Zeit Geld abzogen.
Die EZB warnt, dass die Probleme auf dem Gewerbeimmobilienmarkt zu Abflüssen auch in diesem Bereich in Europa führen könnten. Daher sollten Regeln entwickelt werden, die den Fonds dabei helfen, «Spitzen in der Liquiditätsnachfrage besser zu bewältigen und die Kosten für Rücknahmen zu internalisieren, die während eines Marktstresses entstehen können», schreiben die EZB-Experten.