13.11.2024, 10:27 Uhr
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Einer neuen Studie des Cambridge Centre for Alternative Finance zufolge, reagieren Zentralbanken "bullish" auf die Distributed Ledger-Technologie und der öffentliche Sektor zeigt sich insgesamt als sehr experimentierfreudig.
Im Rahmen der Global Blockchain Benchmarking-Studie, gab jede fünfte Zentralbank an, dass die Blockchain-Technologie oder Distributed Ledger-Technologie (DLT) in den nächsten zwei Jahren einen höheren Stellenwert im Alltagsgeschäft einnehmen werde. Mit Daten von über 200 Unternehmen, DLT-Start-Ups, Zentralbanken sowie öffentlichen Einrichtungen aus 49 Ländern, bestätigt die Studie, dass Banken die grössten Nutzer von DLT-Plattformen und DLT-Dienstleistungen sind. Beinahe 40% sagen, dass die Technik innerhalb eines Jahrzehnts in Gebrauch sein wird.
Die Studie des Cambridge Centre for Alternative Finance hat ausserdem ergeben, dass Zentralbanken die DLT-Technologie erforschen, um künftig eigene Krypto-Währungen vorweisen zu können. Ausserdem setzen sich Zentralbanken mit sogenannten "erlaubten Ledgern" auseinander. Nicht zugelassene oder regulierte Protokolle wie Ethereum und Bitcoin finden ebenfalls ihren Platz. 57% der analysierten Zentralbanken experimentieren mit "privaten" und "erlaubten" Ethereum.
Einsatzmöglichkeiten der Blockchain-Technologie
Bei einer Blockchain handelt es sich um eine dezentrale Datenbank, bei der alle in Auftrag gegebenen Transaktionen in einem Pool darauf warten, autorisiert zu werden. Für die meisten Teilnehmer der Studie bietet die DLT-Technologie entscheidende Vorteile bei bestehenden Prozessen und Datenbank-Systemen in den Bereichen Konto-Abgleich, Transparenz und Datensicherheit. Der direkte und automatische Konto-Abgleich macht traditionelle Audits überflüssig, erhöht damit die Transaktionsgeschwindigkeit und reduziert die Kosten. Die Transparenz bildet die vollständige Historie einer Transaktion ab und reduziert somit das Risiko einem Betrug zum Opfer zu fallen. Zudem wird vermutet, dass die Verschlüsselung und Komplexität der DLT-Technologie einen hohen Schutz gegenüber Cyber-Attacken bietet.
Weitere öffentliche Institute beschäftigen sich mit einer Vielzahl von möglichen DLT-Anwendungen. Rund 50% der öffentlichen Einrichtungen untersuchen die Blockchain-Technologie in Zusammenhang mit Daten zur Identität oder zum Grundbesitz. Ein Drittel der Befragten analysiert Anwendungsbereiche um Unternehmensdaten wie das Handelsregister oder Patente mit DLT zu verwalten. Ausserdem erforschen 25% der Einrichtungen, inwieweit die DLT-Technologie bei digitalen Wahlsystemen von Nutzen sein kann.
Kurzum dient die Blockchain-Technologie etablierten Branchen dazu, ihr gesamtes Geschäftsmodell zu überprüfen, Kosten zu senken und Transaktionen zu beschleunigen. Da den Blockchains ein Sicherungsmechanismus zugrunde liegt, wird Vertrauen zwischen zwei gegenseitigen Parteien nicht vorausgesetzt.
Zukünftige Hürden bei Zentralbank-Krypto-Währungen
Obwohl fast 90% der Zentralbanken vom Konzept der digitalen Währung angetan sind, bleiben noch viele Fragen ungeklärt. So sollte geklärt werden, wem der Zugriff auf Zentralbank-Krypto-Währungen (ZBKW) gestattet sein soll: Gilt es nur Finanzakterue wie Banken oder Finanzinstitute im Allgemeinen miteinzubeziehen, oder bekommen Unternehmen oder Privathaushalte dieselben Zugriffsrechte? Des Weiteren gilt es bezüglich Zentralbanken und eventuellen Intermediären zu klären, wer das Recht hat, Transaktionen zu steuern, zu managen und zu validieren. Schliesslich muss der Frage nachgegangen werden, ob und inwiefern ZBKWs Zentralbankgelder oder Cash ergänzen oder sogar ersetzen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die DLT-Technolgie noch einige Hürden zu nehmen hat. Es mangelt an regulatorischen und juristischen Richtlinien, und Unklarheiten in Zusammenhang mit der Sicherheit und technischen Umsetzbarkeit gibt es weiterhin. Da die DLT-Technologie noch in den Kinderschuhen steckt, bedarf es weiterer Forschung. Insbesondere bleibt zu klären, welche Auswirkungen ZBKWs auf die Geldpolitik und Finanzmarktstabilität haben, bevor diese eingeführt werden können.
Die vollständige Studie können Sie unter folgendem Link (PDF - Englisch) nachlesen.