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Crypto 16: Blockchain Hype und Bitcoins ab Geldautomat

Die zweite Crypto Veranstaltung in Zürich hat gezeigt, dass digitale Zahlungsmittel (Cryptocurrencies, Cryptofinance) noch Hürden zu nehmen haben. Die Schweiz könnte in dieser (R)Evolution eine Führungsrolle spielen.

14.09.2016, 10:20 Uhr
Fintech

Autor: Harry Groenert

In 2010 bezahlte der Benutzer "laszlo" zwei Pizzen in Jacksonville, Florida mit 10'000 Bitcoins (BTC). Beim BTC Preis heute entspräche dies knapp sechs Millionen Schweizer Franken. Transaktionen in Cryptofinance werden direkt, unmittelbar zwischen den Parteien, ohne Intermediär abgewickelt. Blockchain heisst diese neue Technologie. Der Begriff kann mit "Kontokette" übersetzt werden. Alle sprechen darüber – doch, es ist noch nicht leicht zu verstehen, was Blockchain genau sein soll. Das Ziel, den aktuellen Stand und das Potential der Technologie, die weit über den Finanzsektor hinaus reicht, dem Publikum näher zu bringen, wurde durch interessante Vorträge und eine Praktiker-Panel- Diskussion erreicht.

Six Swiss Exchange führte als "warm up" in die Blockchain Thematik, vor dem offiziellen Beginn der Konferenz, im Sinne von in "Blockchain for Dummies" ein. Die Keynote von Rik Willard erklärte die Welt hinter den rein finanziellen Aspekten, an Beispielen wie Kunst und Musik. Mit Blockchain können zum Beispiel alle Stakeholder, wenn das Produkt heruntergeladen wird, zeitgleich, ohne Transaktions-Wartezeit und mit deutlich niedrigeren Transaktionskosten honoriert werden.

Wie in jeder neuen Industrie ist zu Beginn mit Rückschlägen zu rechnen. Der Fall der ersten Decentralized Autonomous Organization (DAO), gegründet in April 2016, kam in die Schlagzeilen, weil ein Code-Fehler im sogenannten "smart contract" es Hackern ermöglichte, mehrere Millionen für sich anonym einzuheimsen. Kinderkrankheiten, die laut mehreren Kommentaren schon nicht mehr möglich seien. Bitcoin Suisse (reguliert via VQF) mit Sitz in Zug unterhält nicht nur Bitcoin Geldautomaten und den An- und Verkauf von Bitcoins auf deren Portal, sondern wickelt auch internationale Zahlungsströme, z.B. zwischen Nigeria und einem Schweizer Luxusgüterhersteller ab. Zudem zählt der Kanton Zug zu den Kunden, die Zahlungen in Bitcoin akzeptieren.

Blockchain: Hochgejubelte Mode – oder nicht?
In der Paneldiskussion mit den aktiven Blockchain Enterprises (XAPO, Blockchain Source und Lykke) war die Meinung über die Zukunft eindeutig und nur in der Nuance, Revolution oder Evolution zu unterscheiden. Blockchain mag noch in den Kinderschuhen stecken, aber Vergleiche mit den frühen 90er-Jahre, als das Internet aufkam, waren zu hören.

Blockchain scheint ein Dilemma für die Branchen, insbesondere für den Finanzsektor zu sein. Entweder sie ignorieren die Blockchain-Technologie und werden in manchen Bereichen überflüssig, oder sie nutzen die Technologie und müssen ihr bisheriges Geschäftsmodell gründlich überarbeiten. Alle grossen Banken haben das Thema auf ihrer Agenda und gross mag die Angst sein, den Anschluss zu verpassen. Blockchain kann alles schneller und günstiger werden lassen. In dieser Technologie mag in der Tat ein Potential liegen, das über den Bezahlbereich hinausgeht. Jeder Finanzvertrag, von Kredit, Wertpapierkauf, den Picasso bis zum Hauskauf, kann in der Blockchain verpackt werden. Heute noch nicht, aber ich bin sicher, über dieses Thema werden wir mehr und mehr zu lesen haben.

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