18.12.2024, 14:33 Uhr
Während in den USA und Europa die Zahl der Börsengänge im laufenden Jahr noch zugenommen hat, ist das Geschäft in China eingebrochen. Dort sanken die Erlöse gegenüber dem Vorjahr laut EY um 65 Prozent.
Mit der Aufnahme der Renminbi Bonds in die globalen Bond Indizes erwartet Raymond Gui substanzielle internationale Geldzuflüsse in den chinesischen Bondmarkt.
In den vergangenen Jahren hat sich der chinesische Bondmarkt schrittweise für ausländische Investoren geöffnet. Heute können sie sich auf drei verschiedenen Arten in Anleihen chinesischer Emittenten engagieren: Im Offshore-Markt, auch Dim-Sum-Markt genannt, haben Emittenten Bonds in Renminbi in der Höhe von umgerechnet 77 Mrd. USD ausstehend.
Zudem haben zahlreiche chinesische Emittenten Anleihen in USD herausgegeben. Der asiatische USD-Markt ist einer der am schnellsten wachsenden Bondmärkte der Welt mit einem Volumen von rund 900 Mrd. USD, wovon rund die Hälfte auf chinesische Emittenten entfällt.
Mit Abstand der grösste Markt ist der Onshore-Markt in Renminbi. Mit einem Volumen von umgerechnet 9'300 Mrd. USD ist er hinter den USA und Japan der drittgrösste Bondmarkt der Welt. Im März 2017 hat Citi bekannt gegeben, dass sie China in die Government Bond Indizes aufnehmen werde. "Die Aufnahme in den Citi World Government Bond Index, der für Assets von 2'000 Mrd. USD als Benchmark gilt, könnte zu einem Mittelzufluss von rund 90 Mrd. USD führen", sagte Raymond Gui, Portfolio Manager des Nordea 1 Renminbi High Yield Bond Funds an einer Präsentation in Zürich.
Laut Gui sollten sich ausländische Investoren jetzt positionieren: "Viele Anleger haben noch nicht realisiert, dass sich der politische Fokus bezüglich der Kreditmärkte in China stark verändert hat. Erstmals in 30 Jahren wurde von der politischen Führung neben dem BIP-Wachstumsziel für 2017 mit gleicher Priorität ein Ziel zur Reduktion der Verschuldung definiert." Dies soll die Umwandlung in eine konsumgetriebene Wirtschaft weiter unterstützen. 2016 machte der Konsum bereits 65% des BIP-Wachtums aus.
Im Fokus steht vor allem der relativ stark verschuldete chinesische Unternehmenssektor. Das Deleveraging ist bereits seit der zweiten Hälfte 2016 zu beobachten. Für Raymond Gui ist es allerdings noch zu früh, um in den Onshore-Markt zu investieren. Neben den staatlichen Emittenten sind rund die Hälfte der Unternehmen am Onshore-Bondmarkt staatsnahe Firmen. Bis vor kurzem wurden diese Schuldner vom Staat vor Konkursen weitgehend geschützt, weshalb die Default Rate unter 0,1% liegt. "Das Risikobewusstsein der inländischen Bondanleger muss sich zuerst an internationale Standards anpassen. Die Spreads werden deshalb steigen. Wenn das Repricing abgeschlossen ist, sehen wir interessante Anlagemöglichkeiten. Bis dahin bevorzugen wir den Offshore und den USD-Markt."
Ein weiteres Sorgenkind für ausländische Anleger war in der Vergangenheit die Währungsentwicklung. Die überraschende Abwertung des Renminbi im 2015 führte zu einem massiven Kapitalabfluss. Seit Anfang 2016 ist der Renminbi an einen Währungskorb der wichtigsten Handelswährungen gebunden. "Der Renminbi ist heute eine Währung mit tiefer Volatilität, die sich eng am Dollarindex bewegen wird. 2017 hat der Renminbi gegenüber dem USD sogar um 1,7% zugelegt." sagte Gui.