18.12.2024, 14:33 Uhr
Während in den USA und Europa die Zahl der Börsengänge im laufenden Jahr noch zugenommen hat, ist das Geschäft in China eingebrochen. Dort sanken die Erlöse gegenüber dem Vorjahr laut EY um 65 Prozent.
Die Deutsche Börse kündigt ein 3,9 Milliarden Euro schweres Angebot für die dänische Finanzsoftwarefirma Simcorp an. Sie will so unabhängiger von den Marktschwankungen werden. Die Aktie verliert trotz dem angekündigten «Quantensprung».
Die Deutsche Börse steht vor der grössten Übernahme ihrer Geschichte: Der Dax-Konzern will die dänische Finanzsoftwarefirma Simcorp für 3,9 Milliarden Euro erwerben. Der von gebotene Preis von 735 dänischen Kronen je Aktie liegt 39 Prozent über dem Schlusskurs der Simcorp-Anteile. Entsprechend reagierten die Märkte: Deutsche-Börse-Aktien fielen um bis zu 6,6 Prozent, der grösste Rückgang seit März 2020. Die Aktien von Simcorp schossen bei der Markteröffnung dagegen um fast 40 Prozent nach oben.
«Wir haben unsere Daten- und Analysekapazitäten in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut und uns dabei strategisch darauf konzentriert, die Entwicklung des Investment-Management-Geschäfts weiter voranzutreiben», sagte Konzernchef Theodor Weimer zum Angebot. «Simcorp passt sowohl strategisch als auch in Bezug auf die Unternehmenskultur hervorragend zu uns.»
Mit der Übernahme würde Deutschlands grösster Börsenbetreiber sein Daten-Analytik-Geschäft deutlich ausbauen und unabhängiger von den Schwankungen an den Märkten werden.Der Deal kommt nur zustande, wenn mehr als 50 Prozent der Simcorp-Aktionäre die Offerte über 735 dänische Kronen annehmen. Finanziert werden soll der Zukauf mit Barmitteln und Fremdkapital.
Die Führungsspitze von Simcorp hat zugesagt, die Übernahme einstimmig zu empfehlen, wenn diese in Form einer von der dänischen Finanzaufsichtsbehörde genehmigten Angebotsunterlage vorgelegt wird. Abgeschlossen werden soll der Deal bis zum Ende des dritten Quartals.
Wenn die Übernahme gelingt, wäre sie die teuerste in der Geschichte der Deutschen Börse. Der bisher grösste Zukauf war die Akquisition der US-Optionsbörse 2007 für 2,8 Milliarden Dollar.
Neben der Rekordübernahme kündigte die Deutsche Börse auch an, ihre Daten- und Analytik-Tochter Qontigo mit dem Stimmrechtsberater ISS zusammenlegen, der ihr ebenfalls gehört. Die Fusion der beiden US-Firmen sei schon länger geplant gewesen und werde für mehr Effizienz und zusätzliches Wachstum sorgen, sagte Weimer.
Durch die Übernahme von Simcorp und die Zusammenlegung von Qontigo sowie ISS erwartet die Deutsche Börse Synergien von 90 Millionen Euro im Jahr, von denen 55 Millionen Euro aus Einsparungen kommen sollen. Vorher fallen jedoch einmalige Kosten von 100 Millionen Euro an.