11.11.2024, 13:42 Uhr
Trotz hoher Volatilität und fallender Kurse in zahlreichen Märkten verzeichneten europäische ETFs im Oktober deutliche Mittelzuflüsse von 29,9 Mrd. US-Dollar, was den besten Monat des Jahres darstellt und das...
Am Indexing Forum der Finanz und Wirtschaft mit dem Thema "Ist die Zukunft passiv?" wurde klar, dass aktives Management bei weitem nicht aus der Mode ist und die Nagelprobe für ETF im nächsten Abschwung noch bevorsteht.
Die in ETF gehaltenen Vermögen sind in zehn Jahren bis Ende 2017 um circa 20% jährlich auf 4,6 Billionen US-Dollar in rund 5'300 ETFs gestiegen. Das Vermögen der 1'600 Schweizer ETF betrug etwa 762 Milliarden USD. Index Funds profitierten vor allem von den Notenbanken, ihrer quantitativen Lockerung und anderen geldpolitischen Schritten, erläuterte Didier Sornette, Direktor Financial Crisis Observatory der ETH. Als erstes Problem sieht er die Gefahr, dass Indexing aufgrund von sozialen Dynamiken, Herdenverhalten, kollektiven Mustern und positiven Feedbacks zu einer endogenen Instabilität führen. Er erinnerte an die Krisen in den vergangenen Jahren, die aufgrund der fehlenden Diversifikation zu Instabilität an den Märkten führten. Wie sich Indexfunds in Krisenzeiten verhalten, werde sich erst in einer nächsten Krise zeigen.
Man gebe sich des weiteren der Illusion hin, dass das Wirtschaftswachstum seit den Achtzigerjahren nachhaltig gewesen sei, während es tatsächlich überwiegend auf Schulden und Finanzinnovationen zurückzuführen sei. Eine Rückkehr zu normal, mit anämischem Wachstum, könnte früher als erwartet zur nächsten Krise führen. Aktives Management bietet in Krisen Wert, wenn es sich auf Veränderungs-Risiken konzentriert. Gouverner cest prévoir bedeutet auf das Investitionsverhalten umgesetzt, die eigene Exposure an die Marktrisiken entsprechend dynamisch anzupassen. Vorbereitet sein heisst, sich bietende Gelegenheiten zu nutzen, aber auch, widrigen Entwicklungen und Krisen zuvorzukommen, beziehungsweise sie optimal zu bewältigen.
Passive Anlagepolitik der SNB
Unser passiver Anlageansatz im Aktienbereich ist kein Ausdruck eines grundsätzlichen Bekenntnisses zum passiven Investieren, erklärte Dewet Moser, stellvertretendes Mitglied des Direktoriums der SNB. Die Währungsreserven der SNB sind aufgrund der Finanzkrise seit nun fast zehn Jahren rasant angestiegen. In all den Jahren hatte der Franken kein Vertrauensproblem, ganz im Gegenteil, er war extrem nachgefragt und die SNB musste Devisen aus Stabilisierungsgründen kaufen.
Die Anlagepolitik der SNB steht gemäss Moser immer hinter den Interessen der Geldpolitik. Richtschnur in der Anlagepolitik seien Liquidität, Sicherheit und Ertrag. Um hier handlungsfähig zu sein, sei es deshalb richtig, grosse Mengen an Devisenreserven in EUR, USD und Yen zu halten.
Diversifikation in verschiedene Anlageklassen mildern darüber hinaus das Anlagerisiko. Seit 2003 investiert die SNB auch in Aktien. Ausnahmen sind hierbei aufgrund von Interessenkonflikten Banken und gemäss Ausschlusskriterien einzelne weitere Unternehmen. Der Aktienanteil umfasst circa 6600 Titel in etwa 95% aller Aktienmärkte weltweit.
Es werden die Marktindizes passiv nachgebildet und es erfolgt keine Über- oder Untergewichtung einzelner Unternehmen oder Sektoren. Der Kauf einzelner Aktien sei für die SNB am kostengünstigsten und biete die notwendige Flexibilität für Ausschlüsse.