Die in ETF verwalteten Vermögen sind 2019 in die Höhe geschossen. (Bild: Shutterstock.com)
ETFs verzeichneten 2019 in Europa Rekordzuflüsse. Das in den börsennotierten Indexfonds verwaltete Vermögen ist gegenüber Ende 2018 um über 40 Prozent in die Höhe geschossen, wie der Morningstar ETF-Absatzbericht für ETFs in Europa zeigt.
13.01.2020, 11:23 Uhr
Redaktion: rem
Das Geschäft mit börsennotierten Indexfonds hat in Europa im Jahr 2019 neue Höhen erreicht und das bisherige Rekordjahr 2017 deutlich in den Schatten gestellt. Sowohl die Mittelzuflüsse als auch das verwaltete Vermögen erreichten neue Höchststände. Gegenüber Ende 2018 stiegen die Vermögenswerte in ETFs von 658 Milliarden auf 923 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von über 40 Prozent. Dies geht aus den Morningstar-ETF-Daten per Ende Dezember 2019 hervor.
Getragen wurde dieser Zuwachs von einem marktbedingten Anstieg der Vermögenswerte um gut 136 Milliarden Euro und Zuflüssen in Höhe von 107 Milliarden Euro. Organisch wuchsen börsennotierte Indexfonds (ohne Geldmarkt-ETFs) um knapp 16,5 Prozent. Zum Vergleich: aktiv verwaltete Fonds verbuchten ein organisches Wachstum von nur 1,1 Prozent in den zwölf Monaten per Ende November 2019.
Hohe Zuflüsse bei Anleihen-ETFs
Getragen wurden die Zuflüsse im vergangenen Jahr vor allem von Aktien- und Anleihen-ETFs. "Bemerkenswert ist dabei allerdings, dass Anleihen-ETFs höhere Zuflüsse verbuchten als ihre Aktien-Pendants, auch wenn das verwaltete Vermögen in Aktien-ETFs gut 2,5-mal so hoch ist wie das Vermögen in Anleihen-ETFs", kommentiert Ali Masarwah von Morningstar. Letztere konnten ihre Absatzzahlen gegenüber dem Rekordjahr 2017 mehr als verdoppeln. Anleger substituieren im aktuellen Niedrigzinsumfeld zum einen aktiv verwaltete Fonds in den Kern-Anleihenmarkt-Segmenten (Staatsanleihen) mit günstigen Indextrackern, und zum anderen investieren sie zunehmend in hochverzinsliche ETFs wie Emerging Markets oder Junk Bonds.
Demgegenüber lag der Absatz von Aktien-ETFs 2019 deutlich unter dem 2017-er Niveau (61,5 Milliarden Euro). Rohstoff-Produkte, vor allem Gold-ETFs, waren zwar 2019 stark nachgefragt, doch auch hier lag der Absatz deutlich unter dem bisherigen Rekordjahr (2016).
ETF Absatzzahlen Europa 2019
Quelle: Morningstar Direct.
Der Profiteur des ETF-Booms 2019 war vor allem Marktführer iShares, der Zuflüsse von gut 49 Milliarden Euro verbuchte. Der Marktanteil der BlackRock-Tochter stieg von 43,25 Prozent per Ende 2018 auf 44,34 Prozent per Ende 2019. Der Marktanteil von Xtrackers, dem zweitgrössten Anbieter in Europa, sank von 11,26 Prozent auf nunmehr 10,66 Prozent. Auch der Marktanteil von Lyxor war im vergangenen Jahr rückläufig. Zulegen konnten indes die mittelgrossen Anbieter UBS und Amundi, wobei UBS hinter iShares die zweithöchsten Mittelzuflüsse (14 Milliarden Euro) verzeichnete. Knapp fünf Milliarden Euro sammelten dabei zwei ETFs ein, die den MSCI Emerging Markets und den MSCI All Country World Index abbilden.
Renaissance Swap-basierter ETFs
Der zweigrösste ETF-Anbieter in Europa, die DWS-Tochter Xtrackers, lag in der Absatzhitliste auf Rang vier. Aktien- und Anleihen-ETFs waren mit Zuflüssen von jeweils rund 3,5 Milliarden Euro am erfolgreichsten. "Bemerkenswert ist, dass das zweitgrösste ETF-Haus in Europa von einer Renaissance von Swap-basierten ETFs profitierte. Zur Erinnerung: ETFs, die ihre Indizes mittels Derivategeschäften abbilden, galten in den vergangenen Jahren wegen vermeintlicher Risiken als mega-out", stellt Masarwah fest. Es habe sich jedoch inzwischen herumgesprochen, dass Swap-basierte ETFs bei US-Aktien wegen der steuerlichen Behandlung von Dividenden Performance-Vorteile gegenüber physisch replizierenden ETFs hätten.
Absatzbilanz der grössten ETF-Anbieter 2019
Quelle: Morningstar Direct.
Auf Kategorie-Ebene waren im vergangenen Jahr besonders solche ETFs beliebt, die globale und amerikanische Standardwerte-Indizes abbilden: Über 27,5 Milliarden Euro steuerten 2019 ETFs dieser beiden Kategorien bei. Die herausragende Performance des US-Aktienmarktes, der Haupttreiber auch bei globalen Aktien-Produkten, erwies sich 2019 als Magnet. Ganz anders lief es für ETFs für deutsche Standardwerte. DAX-Tracker hatten auf Kategorie-Ebene mit Abflüssen von 4,3 Milliarden Euro die rote Absatzlaterne inne, gefolgt von ETFs für Eurozonen-Standardwerte sowie ETFs für französische Standardwerte.
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