18.12.2024, 10:08 Uhr
«Seit Jahren rüstet sich Indien auf, um mit China als führendem Technologieführer der Region konkurrieren zu können. Jetzt ziehen die Kapitalanlagen nach», schreibt Dina Ting von Franklin Templeton ETFs.
Marcel Wagner, Leiter Produktspezialisten Index Solutions bei Swisscanto Invest by Zürcher Kantonalbank, spricht über die Kosten bei Indexanlagen. Vor allem im aktuellen Tiefzinsumfeld sei nicht nur die Total Expense Ratio (TER) wichtig, auch die weiteren Kosten und deren Optimierung sollten im Auge behalten werden.
Sie sind ja schon lange im Indexbereich tätig. Was beobachten Sie betreffend Gebühren?
Marcel Wagner: Eine für den Investor sehr erfreuliche Entwicklung. In den letzten Jahren sind die Verwaltungsgebühren bei ETFs und Indexfonds tendenziell gesunken. Dabei handelt es sich insbesondere um die gut "sichtbare" TER (Total Expense Ratio, Gesamtkostenquote). In der Praxis fokussieren sich denn auch viele Anleger auf diese Kennzahl, obwohl entgegen der Bezeichnung beim Investor noch weitere Kostenkomponenten anfallen. Vereinfacht gesagt, umfasst die TER den totalen "Betriebsaufwand" im Verhältnis zum Netto-Fondsvermögen.
Was sollte denn neben der TER noch beachtet werden?
Neben der TER spielen beim Investieren vor allem die Handelskosten, also Transaktionskosten und -steuern, eine zentrale Rolle. Diese sind in der TER nicht enthalten. Beispielsweise können bereits über die Wahl der Indexhülle weitere Aspekte optimiert werden. Deshalb sollten die Investoren über die Unterschiede zwischen Indexfonds und ETFs im Bilde sein. Zudem lohnt es sich ein Auge auf die Spreads bei den Transaktionen zu werfen.
Sie haben die Unterschiede zwischen ETFs und Indexfonds angesprochen. Was ist für Anleger aus der Schweiz relevant?
Bei Indexanlagen denken viele Anleger zuerst an ETFs. Dabei überwiegen vielfach die Vorteile von Schweizer Indexfonds – vor allem für Investoren aus der Schweiz. Ein bekannter Vorteil von Schweizer Indexfonds im Vergleich zu ETFs ist die Befreiung von der Schweizer Stempelsteuer. Dies ist insbesondere im vorherrschenden Tiefzinsumfeld oder bei aktiveren Anlegern ein klares Plus. So macht allein die Stempelsteuer beim Handel von ausländischen ETFs pro Trade 0,15% aus. Dies ist für viele Investoren oft die grössere Kostenkomponente als die jeweilige TER. Neben den Stempelsteuern sind die Spreads, also die Handelspanne, ein weiterer Kostenfaktor, der ebenfalls beim Handel anfällt.
Was sollte ein Anleger bei den Spreads beachten?
Auch hier gibt es Unterschiede zwischen ETFs und Indexfonds. Bei ETF-Trades kann deren Höhe je nach Tageszeit und Handelsintensität an der Börse stark variieren. Als ETF-Anleger sollte man daher vor jeder Transaktion prüfen, ob der aktuelle Geld-Brief-Kurs gerechtfertigt ist. Ein Vergleich versus Konkurrenzprodukte, den historischen Durchschnitt und natürlich auch das aktuelle Marktumfeld drängt sich also auf. Dies ist natürlich mit Aufwand verbunden, welcher bei Indexfonds so nicht anfällt.
Wieso habe ich als Anleger bei Indexfonds weniger Aufwand bei den Spreads?
Indexfonds werden zum NAV (Net Asset Value) gehandelt und bei Schweizer Indexfonds kommen normalerweise fixe Spreads zur Anwendung. Je nach Anbieter werden diese als Ausgabe- respektive Rücknahmespesen, Spreads oder Verwässerungsschutz bezeichnet. Diese fixen Spreads sind im Vorfeld bekannt und bieten den Anlegern Kostensicherheit. Um deren faire Höhe zu bestimmen, werden die relevanten Transaktionskosten im Fonds regelmässig analysiert. Denn die Spreads dienen allein der Deckung der Transaktionskosten und werden vollumfänglich dem jeweiligen Anlagefonds gutgeschrieben.
Kann man bei fixen Spreads auch etwas optimieren?
Ja, das ist möglich. Swisscanto Invest hat hier im Schweizer Markt das Modell so weiterentwickelt, dass auf der Schnittmenge der täglichen Zeichnungen und Rücknahmen, also dem sogenannten "Crossing", keine Spreadkosten mehr belastet werden. Die verrechneten Kosten werden somit ausschliesslich aus dem Nettoinvestitionsbedarf am gleichen Tag abgeleitet.
Crossing tönt interessant aber auch ein wenig technisch. Was ist nun der konkrete Vorteil für die Anleger?
Der Vorteil für die Kunden liegt klar auf der Hand. Bei gleichzeitigen Zeichnungen und Rücknahmen profitieren die Anleger von reduzierten Spread-Kosten. Der fixe Spread wird anteilig reduziert und niemand wird schlechter gestellt. Im Idealfall resultiert eine Reduktion auf 0,00%. Wenn man beispielsweise unsere aktuellen Kauf-Spreads bei Obligationen CHF von 0,34% vor Augen hat, besteht hier eine signifikante Optimierungsmöglichkeit.