Unsicherheits-Faktoren bei der Entwicklung der US-Wirtschaft

Der höhere Dollar-Goldpreis ist laut philoro auch auf die Abschwächung des US-Dollar zurückzuführen. (Bild RomanR/Shutterstock)
Der höhere Dollar-Goldpreis ist laut philoro auch auf die Abschwächung des US-Dollar zurückzuführen. (Bild RomanR/Shutterstock)

«Einschätzungen zur Entwicklung der US-Wirtschaft sind schwierig, vorab die hohe Staatsverschuldung der USA birgt einige Risiken. Der Goldpreis ist Anfang November leicht zurück gegangen, stabilisierte sich in der Folge aber wieder», schreibt Christian Brenner, Geschäftsführer philoro SCHWEIZ AG.

09.12.2024, 09:38 Uhr
Edelmetalle

Nach der Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten, der sein Amt am 20. Januar übernehmen wird, sei die weitere Entwicklung der amerikanischen Wirtschaft nicht einfach zu beurteilen. Die Administration des bisherigen Präsidenten Joe Biden kämpft mit den Schwierigkeiten des «Lame-Duck-Effekts» (lahme Ente), der die letzten beiden Amtsmonate des ausscheidenden Präsidenten üblicherweise behindert.

Nach einer vorläufigen Schätzung des US-Bureau of Economic Analysis (BEA) von Anfang November ist das reale Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal um 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen, im zweiten Quartal betrug die Wachstumsrate 3,0 Prozent.

Mehr Inflation in den USA

Mittelfristig werde nach übereinstimmender Meinung vieler Beobachter die Wirtschaftspolitik einer Regierung von Donald Trump mit Steuersenkungen und einer Anhebung der Zölle sowie der starken Einschränkung der Zuwanderung zu einem Wiederanstieg der Inflation führen. Auf längere Sicht – so das Haus Berenberg in einem aktuellen Kommentar – müsste man das Risiko der hohen Staatsverschuldung der USA und mögliche Refinanzierungsprobleme erwarten.

Hohe Zinszahlungen in Kombination mit der steigenden Schuldenquote würden das Wirtschaftswachstum dämpfen, heisst es in dem Bericht. Das könnte das Vertrauen in den US-Dollar als Reservewährung gefährden und einen deutlich schwächeren Dollarkurs hervorrufen.

Die USA weisen derzeit – gemessen am Bruttoinlandsprodukt – ein jährliches Defizit von sechs Prozent auf. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb zuletzt in einem vielbeachteten Kommentar, dass die Steigerung des Finanzierungsbedarfs durch die neue Wirtschaftspolitik zusätzliche Refinanzierungsmassnahmen erforderlich machen werde. DWS schreibt, dass sich der Anteil der ausstehenden Staatsanleihen der USA am BIP in den letzten 40 Jahren verdreifacht habe.

Goldpreis notiert nach vorläufigem Rückgang wieder stärker

Der Goldpreis hat seine Rallye im November zunächst nicht fortsetzen können. Sein Rekord-Stand von 2'787 US-Dollar pro Unze (2'415 Franken) am 31. Oktober führte zu einem sanften Abschwung bis Mitte November (14. November 2'417 US-Dollar und 2'269 Franken), danach gab es gegen Ende des Monats einen Wiederanstieg. Gegenüber dem Vorjahr lag der Goldpreis wieder rund 35 Prozent höher. «Der höhere Dollar-Goldpreis ist auch auf die Abschwächung des US-Dollar zurückzuführen», schreibt Christian Benner, Geschäftsführer von philoro.

In einer Rückschau auf Oktober stellt World Gold Council fest, dass - besonders gestützt auf Nordamerika und Asien - globale Gold-ETF-Fonds seit sechs Monaten ungebremst Zuflüsse verzeichnen können.

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