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Silberpreis-Rallye: «Niedrige Zinsen als Treiber für Edelmetalle»

David Kunz, CIO BX Swiss Exchange erläutert die Gründe für den aktuellen Höhenflug der Silberpreise. (Bild pd)
David Kunz, CIO BX Swiss Exchange erläutert die Gründe für den aktuellen Höhenflug der Silberpreise. (Bild pd)

Der Silberpreis hat in den letzten Tagen eine beeindruckende Rallye hingelegt und stieg in der Nacht zum Mittwoch auf ein 12-Jahres-Hoch von 34,85 US-Dollar. «Für Anleger stellt sich die Frage, welche Faktoren hinter diesem Anstieg stecken und wie es in den kommenden Wochen weitergehen könnte», schreibt David Kunz, CIO BX Swiss Exchange.

04.11.2024, 09:55 Uhr
Edelmetalle | Rohstoffe

Silber gilt traditionell als Edelmetall, doch verhält es sich laut Kunz «immer mehr wie ein Industriemetall». Dies liegt vor allem an der wachsenden Nachfrage aus der Industrie, die mittlerweile mehr als die Hälfte des gesamten Silberbedarfs ausmacht. Vor allem in der Energiewende spielt Silber eine zentrale Rolle, insbesondere in der Photovoltaik und Elektromobilität. Seine exzellenten Leitfähigkeitseigenschaften machen es zu einem unverzichtbaren Material in der Herstellung von Solarzellen und Elektronikkomponenten für Elektrofahrzeuge.

Diese starke Nachfrage aus der Industrie, insbesondere aus China, wo die Industrieproduktion im September um 5,4 Prozent im Jahresvergleich wuchs, könnte einen zusätzlichen Schub für den Silberpreis ausgelöst haben. China hat zudem die Zinsen gesenkt, um die Wirtschaft zu stützen, was ebenfalls einen positiven Einfluss auf den Silbermarkt hatte.

Neben der starken industriellen Nachfrage profitiert Silber auch von den weltweit sinkenden Zinsen. Edelmetalle wie Silber werfen keine laufenden Erträge ab, was sie in einem Umfeld hoher Zinsen im Vergleich zu anderen sicheren Anlagen, wie Staatsanleihen, weniger attraktiv macht. Dies hat zu einem doppelten Aufschwung für Silber geführt, sowohl durch seine Rolle als Industriemetall als auch durch die sinkenden Zinsen.

Angebot bleibt knapp

Ein weiterer Faktor, der den Silberpreis stützt, ist das begrenzte Angebot. Rund 70 Prozent des Silbers wird nicht in reinen Silberminen gefördert, sondern ist ein Nebenprodukt anderer Metalle wie Blei oder Zink. Zudem sinkt die Ertragskraft vieler Minen, da diese immer tiefer graben müssen, um ertragreiches Material zu finden, was die Betriebskosten erhöht. Dies bedeutet, dass ein Anstieg des Silberpreises notwendig ist, um die gestiegenen Kosten in der Produktion auszugleichen.

Technische Marktentwicklung

Technisch betrachtet hat der Silberpreis vor kurzem das Hoch vom 4. Oktober bei 32,94 US-Dollar überwunden und das neue Jahreshoch bei 34,85 US-Dollar erreicht. Die nächste Widerstandsmarke liegt nun bei 35,36 US-Dollar, dem Zwischenhoch vom Oktober 2012. Sollte diese Marke überschritten werden, könnte das Rekordhoch von 49,51 US-Dollar aus dem April 2011 wieder in den Fokus rücken.

Auf der Unterseite bieten das Hoch vom 4. Oktober bei 32,94 US-Dollar sowie das Mai-Hoch bei 32,12 US-Dollar Unterstützung. Sollte der Preis weiter fallen, könnte die 38-Tage-Linie bei 30,68 US-Dollar eine Rolle spielen.

Rekordhoch in greifbarer Nähe

Für Anleger bietet Silber derzeit ein spannendes Umfeld. Die starke Nachfrage aus der Industrie, insbesondere im Bereich der Energiewende, sowie die sinkenden Zinsen sprechen für weiter steigende Preise. Gleichzeitig bleibt das Angebot knapp, was den Preis zusätzlich stützen könnte. Technisch gesehen befindet sich der Silberpreis in einem Aufwärtstrend, der in den kommenden Wochen weiter anhalten könnte. Anleger sollten jedoch die technischen Marken im Auge behalten und sich auf mögliche Korrekturen einstellen, bevor das Rekordhoch von 2011 in greifbare Nähe rückt.

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