21.11.2024, 15:16 Uhr
Schweizerinnen und Schweizer stellen bei der Finanzierung ihres Eigenheims wenig Zinsvergleiche an. Obwohl ein tiefer Zinssatz bei der Wahl des Hypothekenanbieters als wichtiger Faktor angegeben werde, komme am...
Laut dem Retail Banking Radar 2024 der Unternehmensberatung Kearney haben die Schweizer Banken treue Kunden: 78 Prozent halten ihr Hauptkonto fünf Jahre oder länger beim gleichen Institut. Das ist etwas mehr als der Schnitt in Europa. Das Vertrauen in Fintechs ist dagegen tiefer.
Wie das jährlich erhobene «Retail Banking Radar» zeigt, haben 73 Prozent der europäischen Bankkunden ihr Hauptkonto fünf Jahre oder länger bei derselben Institution, in der Schweiz sind es 78 Prozent. 57 Prozent halten alle ihre Finanzprodukte bei einer Bank. Das Retail Banking Radar basiert auf der Befragung von jeweils 500 Kunden pro Land. Daniela Chikova, Partnerin bei Kearney, kommentiert: «Während die etablierten Banken in ganz Europa von der Kundenbindung profitieren, gibt es klare Anzeichen dafür, dass sie diese Loyalität nicht als selbstverständlich ansehen dürfen, da sich immer mehr Menschen für den Wechsel zu digitalen Banken entscheiden.»
Bei den Europäischen Verbrauchern, die in den letzten fünf Jahren die Bank gewechselt haben, waren Mundpropaganda (52 %) und finanzielle Anreize (52 %) die beiden Hauptgründe. Bemerkenswert ist, dass ein Drittel der Befragten (33 %) auch eine schlechte Kundenerfahrung als Grund für eine neue Bank angab.
Wenn sich Kunden für ein neues Hauptkonto entscheiden, werden sie der Studie zufolge wahrscheinlich auch andere Produkte mitnehmen, einschliesslich Immobilienkrediten und Wertpapieren. Von denjenigen, die kürzlich die Bank verlassen haben, nahmen 76 % mindestens ein weiteres zusätzliches Produkt mit, in der Regel Sparkonten oder Kreditkarten.
Tatsächlich übertrug mehr als die Hälfte der Schweizer (52 %) ihr Hauptkonto zusammen mit zwei oder mehr Produkten zu ihrer neuen Bank. Dies bestätigt, dass traditionelle Banken auf ihre Einnahmen aus hochwertigen Produkten, insbesondere von Wertpapieren und Immobilienkrediten, achten müssen.
Im Gegensatz beispielsweise zu Deutschland und Österreich, wo bereits jeweils 18 und 13 Prozent ihr Hauptkonto von einem Fintech führen lassen, vertrauen nur 5 Prozent der Schweizer ihr Hauptkonto einer digitalen Bank oder einem Fintech an. Laut der Studie bevorzugen vor allem jüngere Kunden eine digitale Bank oder ein Fintech, da viele Funktionen bei technisch versierteren Verbrauchern Anklang finden.
Konkret sind 32 % der Schweizer Hauptkunden digitaler Banken unter 35 Jahren und mit 64 % unter 45-Jährigen stark vertreten. Kearneys Studie spiegelt ein beträchtliches Mass an Vertrauen in das moderne Banking wider: Die Hälfte der Befragten, die ihr Hauptgirokonto bei einer digitalen Bank haben, hält zwischen 80 % und 100 % ihrer Finanzen bei dieser Institution. Zusätzlich führen 52 % der Hauptkunden einer Digitalbank 80 bis 100 % aller Transaktionen von dem Konto bei dieser Bank durch.