18.12.2024, 14:33 Uhr
Während in den USA und Europa die Zahl der Börsengänge im laufenden Jahr noch zugenommen hat, ist das Geschäft in China eingebrochen. Dort sanken die Erlöse gegenüber dem Vorjahr laut EY um 65 Prozent.
Die Privatbank Julius Bär hat nach monatelanger Suche einen neuen Chef gefunden. Stefan Bollinger wird die Nachfolge von Philipp Rickenbacher übernehmen, der Anfang Februar 2024 nach einem massiven Abschreiber auf Kredite an die Signa-Gruppe zurückgetreten war.
Bollinger ist derzeit Partner bei Goldman Sachs und wird die Stelle des Julius Bär-Konzernchefs «spätestens» per Anfang Februar 2025 übernehmen, wie die Zürcher Bank mitteilte. Bei Goldman Sachs ist der künftige Bär-CEO derzeit in London Co-Leiter der Vermögensverwaltung für Europa, den Mittleren Osten und Afrika (EMEA) tätig. Er ist seit 2004 bei der US-Bank. Begonnen hatte Bollinger seine Karriere bei der Zürcher Kantonalbank.
Der 1974 geborene Schweizer verfüge über drei Jahrzehnte Erfahrung im Bankgeschäft und an den Finanzmärkten, heisst es in der Mitteilung. Bollinger habe einen «hervorragenden Leistungsausweis» im globalen Banking und der Vermögensverwaltung für Privatkunden, wird Julius Bär-Präsident Romeo Lacher in der Mitteilung zitiert.
Bollinger sei massgeblich am Ausbau der Präsenz von Goldman Sachs in Asien, Europa, dem Mittleren Osten und Afrika beteiligt gewesen. Der Bereich Vermögensverwaltung EMEA habe unter seiner Leitung die verwalteten Vermögen in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelt.
Derzeit wird die Zürcher Vermögensverwaltungsbank von Nic Dreckmann als CEO ad interim geleitet. Dreckmann und sein Team hätten ausgezeichnete Arbeit geleistet und Julius Bär in einer herausfordernden Zeit geführt, schreibt Lacher. Der Interims-CEO soll nun die Gruppe bis zum Eintritt von Bollinger leiten und einen nahtlosen Übergang sicherstellen. Er wird danach Mitglied der Geschäftsleitung bleiben.
Der abgetretene CEO Philipp Rickenbacher hatte seinen Rücktritt Anfang Februar 2024 bei der Vorlage der Jahresergebnisse 2023 bekannt gegeben. Er zog damit die Konsequenzen aus der Kreditvergabe seines Instituts an den in Schieflage geratenen Immobilienkonzern Signa des österreichischen Investors René Benko. Der Verwaltungsrat hatte von Anfang an klar gemacht, dass für die Nachfolge Rickenbachers eine externe Person gesucht werde.
Julius Bär hatte im Jahresergebnis 2023 in einem Befreiungsschlag den gesamten gefährdeten Signa-Kreditbetrag in Höhe von 606 Millionen Franken abgeschrieben, was zu einer Halbierung des Konzerngewinns führte. Die Bank gab damals zudem den völligen Ausstieg aus dem «Private Debt»-Geschäft bekannt, also aus dem Geschäft mit Krediten, die mit nicht kotierten Firmenanteilen oder zukünftigen Cash Flows besichert sind.
Die Vermögensverwaltungsbank war davor monatelang in den Negativ-Schlagzeilen gewesen, nachdem im November 2023 das gefährdete Kreditengagement bei der Signa-Gruppe bekannt geworden war. Die Nachrichten hatten damals zu einem Absacken des Aktienkurses um rund 20 Prozent geführt. Obwohl sie sich seither erholen konnten, notieren die Bär-Aktien auch derzeit noch unter dem Niveau vom vergangenen Sommer.