Family Offices: Zinsen und Zentralbanken ganz oben

Der jüngste Global Investor Insights Survey zeigt, dass Family Offices Chancen bei Private Assets nutzen, um die Marktvolatilität zu bewältigen. Ganz wichtig bleiben für Sie die Zinsen und die Zentralbanken, schreibt Valentina Romeo, Investment Writer bei Schroders.

11.11.2024, 16:30 Uhr
Aktien | Anlagestrategie | Obligationen

Die Umfrage, bei der mehr als 100 Family Offices auf der ganzen Welt befragt wurden, bietet auch Einblicke in die drängendsten Fragen und beeinflussen, und die Anlagethemen, die ihrer Meinung nach Bestand haben werden.

Da sich die Ära der hohen Zinsen ihrem Ende zu nähern scheint, bleibt die Geldpolitik ein wichtiges Thema für die Anleger. Family Offices auf der ganzen Welt konzentrieren sich besonders darauf, wie sich die anhaltend hohen Zinsen und die Politik der Zentralbanken im nächsten Jahr auf ihre Anlageportfolios auswirken könnten.

Gleichzeitig werden sowohl der wirtschaftliche Abschwung als auch die Geopolitik für 65 % der Befragten als Hauptrisiken genannt. Trotzdem zeigten sich fast 60 % der Befragten zuversichtlich, ihre Anlageziele in den nächsten ein bis zwei Jahren zu erreichen.

Die Sorgen von Family Offices

Vor dem Hintergrund der geopolitischen Unsicherheit, des Aufstiegs der künstlichen Intelligenz (KI) und des drängenden Problems des Klimawandels überdenken viele Anleger, darunter auch Family Offices, lang gehegte Annahmen und Strategien. Die Umfrage zeigt, dass die Überwachung von Risiken und Investitionen für 41 % der Family Offices das wichtigste Anliegen ist, was ihre erhöhte Wachsamkeit bei der Verwaltung von Portfolios in einem volatilen Marktumfeld verdeutlicht.

Aus diesem Grund geben 38 % der Family Offices an, dass die Auswahl der Investitionen nach wie vor eine der wichtigsten Prioritäten ist. Somit ist sie die am zweithäufigsten genannte Sorge.

Das Leben in einer Zeit des Wandels wirkt sich auch auf die Nachfolgeplanung und den Generationswechsel aus – ein weiteres wichtiges Anliegen von 35 % der befragten Family Offices.

Private Märkte stehen im Mittelpunkt

Ein weiteres Fazit: Die Beliebtheit von Privatmärkten nimmt zu – nicht nur bei institutionellen Anlegern. «Family Offices folgen diesem Trend nicht nur, sondern sind Vorreiter. Unsere Studie zeigt, dass beeindruckende 77 % der Family Offices in private Märkte investieren, verglichen mit fast 70 % bei anderen institutionellen Anlegern.»

Es investieren nicht nur mehr Family Offices in private Märkte, sondern sie investieren auch deutlich mehr als andere Anlegertypen. Ein Drittel gibt an, dass die privaten Märkte 20 % oder mehr ihres Gesamtportfolios ausmachen, was ihre höhere Risikotoleranz und grössere Flexibilität bei der Auswahl der Anlagen unterstreicht. Darüber hinaus bieten ihre umfangreichen Netzwerke wahrscheinlich Zugang zu Nischen und attraktiven Anlagemöglichkeiten auf dem Markt.

Was die bevorzugten Anlageklassen betrifft, so sind Private Equity (56 %), Real Estate Equity (43 %) und Private Debt (41 %) die drei Bereiche, in denen Family Offices ihre Allokation in den nächsten zwölf Monaten wahrscheinlich erhöhen würden. 

Eine grosse Gruppe (44 %) der Family Offices gibt auch an, dass sie einen Teil oder die gesamte Investitionstätigkeit in diesem Bereich auslagern, was auf den Bedarf an starken Beziehungen zu ihrem GP-Netzwerk hinweist.

Die Themen, auf die zu achten ist

Die Umfrage zeigt signifikante thematische Trends auf, von denen Family Offices erwarten, dass sie die Anlagelandschaft in den nächsten Jahren prägen werden. Disruptive Technologien wie KI, intelligente Fertigung und Robotik sind führend: 55 % der Family Offices sind der Meinung, dass Aktien die beste Anlageklasse sind, um diese Trends zu nutzen.

Auch hier weckt der Trend zur Dekarbonisierung, der den Klimawandel und die Energiewende umfasst, ein erhebliches Interesse an den privaten Märkten, wobei 42 % der Family Offices in diesem Bereich solide Chancen erwarten. Mehr als 80 Prozent der Befragten investieren bereits in die Energiewende oder planen, dies in den nächsten ein bis zwei Jahren zu tun.

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