18.12.2024, 14:45 Uhr
«Der S&P 500 zeigt, dass Demokraten im ersten Jahr ihrer Präsidentschaft eine bessere Performance hatten als Republikaner. Die erste Amtszeit von Donald Trump war jedoch eine positive Ausnahme», schreibt Peter...
Die Diskussion über Kryptowährungen läuft heiss, als wären Bitcoin, Ether & Co. eben erst geschaffen worden. Für die einen ein Modegag, unberechenbar und von beschränkter Lebensdauer, verkörpern sie für andere die Zukunft überhaupt und eine langfristig unentbehrliche Anlage. Wie stehen Sie zu Kryptoanlagen? Machen Sie mit bei unserer Umfrage.
Ende 2021 besassen laut Berechnungen der Plattform crypto.com fast 300 Mio. Menschen Kryptowährungen, und die Zahl soll weiter kräftig zunehmen. Tatsächlich befassen sich ausser Privatpersonen und individuellen Investorinnen und Investoren immer mehr auch professionelle Anleger mit den digitalen Währungen. Der Kryptomarkt hat sich im Juli und August erholt, die Gesamtkapitalisierung ist wieder auf über eine Milliarde US-Dollar gestiegen.
Ende des vergangenen Jahres waren es fast 3 Mrd. US-Dollar gewesen. Mit anderen Worten: Auch die aktuelle Kapitalisierung beträgt nur rund ein Drittel von dem, was sie einmal war. Das ist Wasser auf die Mühlen derjenigen, die Kryptos schon immer als Strohfeuer und spekulative Erscheinung angesehen haben.
Auf der anderen Seite stehen diejenigen, die dem digitalen Geld eine grosse Zukunft beimessen, basierend auf der Blockchain-Technologie, die sich in vielen anderen Lebensbereichen durchsetzen werde.
Wie weit das Meinungsspektrum auseinander geht, verdeutlichen zwei Kommentare, die Anlageexperten bekannter Geldhäuser letzthin geäussert haben.
"Ich würde keine 20 US-Dollar für alle Kryptos dieser Welt ausgeben", sagte der Chief Investment Officer der Quality Growth Boutique von Vontobel, Matthew Benkendorf, in der Fondspublikation "Citiwire".
Das Ursprungszitat stammt von Warren Buffett, der an der GV der Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway im Mai erklärte: "Wenn Sie mir alle Bitcoin der Welt für 25 Dollar anböten, ich würde sie nicht nehmen." Bitcoin seien nichts wert, weil durch sie nichts produziert werde und die Inhaber darauf angewiesen seien, dass jemand anderes bereit sei, mehr dafür zu zahlen als sie selbst.
Vontobel-Mann Benkendorf sieht noch ein anderes Problem, das Element des Betrugs: "Wir haben einige grosse Raubüberfälle und Hackerangriffe in diesem bereich erlebt, und das schadet der Lebensfähigkeit des Sektors."
Ganz anders äussert sich in der gleichen Publikation der CIO der Bank Julius Bär, Yves Bozon: "Ich würde Kryptos nicht abschreiben", sagt er. Die Kurserholung im Juli und August könnte für ihn das Ende des "Krypto-Winters" sein, auch wenn die Entscheidung noch ausstehe.
Bozon hebt den Reinigungseffekt hervor, zu dem der Abverkauf in der ersten Jahreshälfte geführt hat und bei dem einige fragwürdige Geschäftsmodelle aufgedeckt worden seien.
Die Frage war: Wann wird die US-Notenbank mit ihrer Zinspolitik den Zielwert der Inflation von 2% erreichen? Die Antworten waren ziemlich ausgeglichen, mit optimistischer Note derjenigen 23,6%, die "bis Ende 2022" angaben. Zu ihrer Ehrenrettung muss gesagt werden, dass die Umfrage vor der Jackson-Hole-Rede von Fed-Chef Powell startete, wo dieser die Inflation als signifikant und entsprechend hart zu bekämpfen bezeichnete. "Bis Ende 2023" sagten 21,1%, "bis Ende 2024" 23,6%, "bis Ende 2025" 13,8% und "später" nannten wenig zuversichtlich 17,9% der Befragten.
Er verweist auf eine aktuelle Studie der CFA Institute Research Foundation, die feststellt, dass eine Allokation von bis zu 4% in digitale Vermögenswerte für risikobewusste Anleger angemessen ist. Auf der Grundlage historischer Daten hätte sich eine höhere Allokation unverhältnismässig stark auf ein Portfolio ausgewirkt, wendet Bozon ein. Aber eine Allokation im genannten Rahmen "hätte die wichtigsten Risikokennzahlen des Portfolios weitgehend unverändert gelassen."
Auch der Bär-CIO räumt Schwachstellen ein, beispielsweise bei der Regulierung. Entsprechend begrüsst er Forderungen nach einer erweiterten Regulierung digitaler Vermögenswerte. Das würde den Verbraucherschutz verbessert, Bedenken hinsichtlich der Finanzstabilität ausräumen und die institutionelle Annahme erleichtern. "Die Regulierungsbehörden erwarten nicht, dass das Ökosystem der digitalen Vermögenswerte in der Bedeutungslosigkeit verschwindet. Und wir auch nicht", betont er.
Bozon empfiehlt Anlegerinnen und Anleger, sich an die Dot-Com-Blase zu erinnern, "als viele der am meisten gepriesenen Internet-Aktien der Ära abstürzten, einige der Überlebenden jedoch zu grossen Erfolgen wurden."
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