18.12.2024, 14:45 Uhr
«Der S&P 500 zeigt, dass Demokraten im ersten Jahr ihrer Präsidentschaft eine bessere Performance hatten als Republikaner. Die erste Amtszeit von Donald Trump war jedoch eine positive Ausnahme», schreibt Peter...
Die türkische Regierung hat sich ehrgeizige Ziele zum Ausbau erneuerbarer Energien gesetzt. Bis 2023 soll der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten türkischen Energiemix auf 30% steigen.
Windkraft dominiert im Bereich erneuerbare Energien (ohne Wasserkraft!) mit einem Anteil von 95% klar, mit großem Abstand gefolgt von Solarstrom. Präsident Recep Tayyip ErdoÄan drängt darauf, den Anteil fossiler Energien am gesamten türkischen Energiemix zurückzudrängen und auf Alternativen zu setzen. Auf den ersten Blick ein Grund, ErdoÄan als fortschrittlichen Präsidenten zu sehen. Doch bei näherem Hinsehen stellt sich leider schnell heraus, dass Präsident ErdoÄan keineswegs aus innerer Überzeugung zum Verfechter erneuerbarer Energien wurde.
Die Türkei muss fossile Brennstoffe teuer importieren und die hohen Importe belasten nicht nur die Handelsbilanz und führen zu importierter Inflation, sondern erhöhen auch noch den Abwertungsdruck auf die TRY. ErdoÄan verfolgt keineswegs wie die deutsche Bundesregierung das Ziel einer Energiewende, sondern die Türkei steigt groß in den Bau von Atomkraftwerken ein. Im April 2015 begann der russische staatliche Rosatom-Konzern mit dem Bau des heftig umstrittenen Akkuyu-Kernkraftwerks in der Provinz Mersin, welches vier Reaktorblöcke mit je 1.200 MW umfassen und über 20 Mrd. USD kosten wird. Einige Ingenieure, welche an der Durchführung der Umweltverträglichkeitsprüfung für das Kernkraftwerk Akkuyu beteiligt waren, behaupteten, ihre Unterschriften auf einem positiven Umweltgutachten seien gefälscht worden, doch ErdoÄan wischte alle Bedenken vom Tisch. Der Bau von mindestens zwei weiteren großen Atomkraftwerken ist geplant bzw. in Vorbereitung.
Doch ErdoÄan hat auch politische Gründe, auf Alternativen zu fossilen Energien zu setzen. Am 31. März fiel der Strom in 79 Provinzen aus, Mitte April in großen Teilen Istanbuls. Ursache dürfte die Überlastung der Energieinfrastruktur gewesen sein. Der Ärger unter der Bevölkerung, insbesondere bei den Unternehmern, wird immer größer, weil die Regierung die immer größeren Stromausfälle nicht verhindern kann. Die Hoteliers sorgen sich schon, ob die Stromversorgung während der Hauptsaison gesichert ist, wenn überall die Klimaanlagen auf Hochtouren laufen. Der rasche Ausbau der erneuerbare Energien soll ebenso wie der Bau der Atomkraftwerke die Versorgungssicherheit erhöhen.
Das Beispiel der Türkei zeigt, dass Anleger und Berater genau prüfen sollten, ob eine Investition wirklich mit ihren Zielen und Idealen übereinstimmt.