18.12.2024, 14:45 Uhr
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Die auf Private Equity und andere Privatmarktanlagen spezialisierte Partners Group hat eine nach eigenen Angaben "signifikante Minderheitsbeteiligung" am Schweizer Uhrenhersteller Breitling erworben. Partners Group sieht wie Breitling-Besitzer CVC und Breitling-CEO Georges Kern im Uhrenproduzenten noch viel Potenzial. Auch der Börsengang wird angestrebt.
Partners Group hat die Beteiligung an Breitling von der britischen Investmentfirma CVC Capital Partners übernommen, die den Uhrenkonzern seit gut vier Jahren kontrolliert und ihn unter Leitung von Georges Kern, der davor Chef von IWC war, zu neuem Schwsung verholfen hat.
Die Transaktion sei im Auftrag von Kunden erfolgt, heisst es in einer Mitteilung von Partners Group. Über die Höhe der Beteiligung hüllt sich der Zuger Asset Managers in Schweigen.
Wie die NZZ schreibt, sollen es um die um die 25% sein. Über den Preis schweigen sich die Parteien aus, "aber 700 Mio. Fr. dürften es schon sein, wenn nicht noch etwas mehr", hält die NZZ fest.
Ziel sei es, so Partners Group, gemeinsam mit CVC und dem Breitling-Management die Entwicklung des Uhrenherstellers zur «führenden Neo-Luxus-Uhrenmarke» vorantreiben. Der Co-Gründer von Partners Group, Alfred Gantner, wird Verwaltungsrat des Grenchner Uhrenkonzerns.
Die NZZ hatte sich im Vorfeld mit den Protagonisten unterhalten und zitierte diese in der Dienstagausgabe. Laut Daniel Pindur, CVC-Vertreter im VR von Breitling, ist die Entwicklung des Uhrenherstellers über die letzten Jahre "schlicht phänomenal, die Finanzziele sind mehr als erreicht."
Für einen Finanzinvestor wie CVC sei das typischerweise ein Grund zum Verkaufen. "Aber in diesem Fall gehen wir davon aus, dass die positive Entwicklung in den nächsten Jahren anhält. Deshalb kamen wir zum Schluss, dass es viel zu früh wäre, die Firma zu verkaufen. Anders ausgedrückt: Wir haben uns in Breitling verliebt und wollen das Unternehmen deswegen länger halten."
Und Pindur weiter: "Mit dem Einstieg der Partners Group für die nächsten vier bis fünf Jahre holen wir auch neue Kompetenzen an Bord." Plan sei es, Breitling in einigen Jahren an die Schweizer Börse zu bringen.
Bekannte Konsummarken oder sogar Luxusbrands waren bis jetzt nicht das Kerngeschäft des Zuger Vermögensverwalters. Doch Mitgründer Alfred Gantner bekennt, er sei selber ein grosser Fan, seit ihm seine Frau vor drei Jahren zum Fünfzigsten eine Breitling geschenkt hat.
"Auch mit der Partners Group begannen wir damals, uns mit der Marke und der Uhrenbranche zu befassen, und seit zwei Jahren reden wir mit CVC und Georges Kern über ein mögliches Engagement", erklärt er gegenüber der NZZ. "Uns gefällt, wie sich Breitling von den traditionellen, exklusiven Uhrenmarken absetzt. Der Fokus auf legeren Luxus und das Engagement in Trendsportarten wie Surfen, Triathlon oder Biking entspricht dem Zeitgeist."
Man hätte auch gerne die ganze Firma gekauft, aber CVC wolle aus guten Gründen weiter engagiert bleiben und auch die Kontrolle behalten. "Das ist für uns kein Problem, denn wir kennen CVC seit über zwanzig Jahren und haben schon mehrere gemeinsame Investitionen getätigt", so Gantner. Partners Group könne sich gut vorstellen, über einen potenziellen Börsengang hinaus noch mehrere Jahre engagiert zu bleiben.
Breitling-Chef Georges Kern sagt: "Das Schöne bei Private Equity ist, dass man extrem schnell agieren kann." Er telefoniere fast jeden zweiten Tag mit Daniel Pindur von CVC, und wichtige Entscheide würden umgehend gefällt. "Was wir hier in drei, vier Jahren erreicht haben, hätten wir in einer Gruppe vielleicht in zehn Jahren geschafft. Und dabei haben wir erst noch Spass, weil wir die gleiche Wellenlänge haben und uns gut verstehen."
Ob es ihm etwas ausmache, wenn ihm zukünftig zwei Finanzinvestoren über die Schulter schauen? "Im Gegenteil", antwortet Kern, "wir haben auch im Due-Diligence-Prozess der Partners Group wieder enorm viel gelernt. In den Händen von CVC zu sein, war bis jetzt für Breitling ideal. Nun geht es darum, die nächste Stufe zu erklimmen, und ich bin überzeugt, dass das Setting mit Partners Group dafür ideal ist."
Man habe bei Breitling die Strategie über die vergangenen Jahre angepasst und verfeinert. Diese Arbeit sei abgeschlossen. Jetzt gehe es darum, "in dem, was wir machen, noch besser zu werden." Er sei überzeugt, dass Breitling noch massiv zulegen könne, weil einerseits der Markt selber wachse "und wir anderseits Marktanteile gewinnen."
Öffentlich verfügbare Zahlen zur Geschäftsentwicklung von Breitling gibt es nicht. Laut Schätzungen konnte das neue Team um Georges Kern den Umsatz, der zum Übernahmezeitpunkt bei rund CHF 400 Mio. gelegen hatte, der NZZ zufolge in den vergangenen vier Jahren auf rund CHF 700 Fr. steigern, und dies dank wachsenden Direktverkäufen erst noch mit höheren Margen. Der Gewinn auf Ebitda-Stufe soll laut einer von Reuters zitierten Quelle bei rund CHF 175 Mio. liegen.