18.12.2024, 14:45 Uhr
«Der S&P 500 zeigt, dass Demokraten im ersten Jahr ihrer Präsidentschaft eine bessere Performance hatten als Republikaner. Die erste Amtszeit von Donald Trump war jedoch eine positive Ausnahme», schreibt Peter...
Erste Anzeichen für eine Erholung der Rohöl-Nachfrage haben Ende April einen Anstieg der Ölpreise ausgelöst. Dies ist laut Michel Salden von Vontobel AM darauf zurückzuführen, dass die rückläufige Nachfrage weniger gravierend als erwartet war. Ebenso dürfte sich die Lagersituation allmählich entspannen.
"Die Nachfrage nach Rohöl ging nicht so gravierend zurück, wie ursprünglich angenommen wurde. Während der allgemeine Konsens für April einen Nachfragerückgang von 25 bis 30 Millionen Barrel pro Tag (mbpd) erwartete, scheinen sich diese Rückgänge nun zwischen 18 bis 20 mbpd zu bewegen", sagt Michel Salden, Senior Portfolio Manager bei Vontobel Asset Management, in seinem jüngsten Marktkommentar. Darüber hinaus werden die Lockdowns in Asien und Europa etwas früher als erwartet aufgehoben, der Raffineriebetrieb nimmt aufgrund sich verbessernder Margen wieder zu, und OPEC und Non-Opec haben im Mai mit der Umsetzung von Produktionskürzungen begonnen. Aus diesem Grund würden auch die Befürchtungen nachlassen, dass der Welt der Lagerraum für Öl ausgehen könnte, so Salden.
Nachdem wir den grössten je verzeichneten Lageraufbau erlebten, könnte ab Ende Mai ein ebenso massiver Lagerabbau folgen, meint Salden. Er geht davon aus, dass sich der Druck auf die Lagerbestände wohl weiterhin verringern wird: Der steile Rückgang der Anzahl US-Bohrinseln dürfte die Ölproduktion der USA im Jahresvergleich um 2 bis 3 mbpd sinken lassen. Dies wird auch den Ölpreis weiter stützen.
"Die Nachfrage nach Benzin- und Dieselprodukten wird sich bis Ende dieses Jahres normalisieren, wobei die Nachfrage für das Gesamtjahr 2020 immer noch um 2 bis 4 mbpd unter dem Vorjahresniveau liegen wird. Die Nachfrage nach Düsenkraftstoff wird sich allerdings erst viel später stabilisieren und erst Ende 2022 zur Normalität zurückkehren", meint Salden.
Gegenwärtig schwanken die Optionspreise jedoch weiterhin stark in beide Richtungen, da immer noch grosse Unsicherheit aufgrund der beispiellosen Veränderungen in Hinblick auf Angebot, Nachfrage und Lagerbestände herrscht. Darüber hinaus werden laut dem Experten OPEC und Russland die gegenwärtige Rallye ausbremsen, sollte es keine nennenswerten Produktionsstilllegungen durch die US-Schieferproduzenten geben. Salden erklärt: "Tatsächlich werden OPEC und Russland alles in ihrer Macht Stehende tun, um zu verhindern, dass die Ölpreise auf ein Niveau steigen, das für die kostenintensiven US-Schieferproduktionen eine Rettungsleine darstellt. Solche Stilllegungen werden allerdings nur dann erfolgen, wenn die kurzfristigen Preise für Öl unter 30 bis 35 US-Dollar und die längerfristigen Preise unter 40 bis 45 US-Dollar bleiben." Diese Preisniveaus dürften von der OPEC im Jahr 2021 angestrebt werden, wenn die weltweiten Öllagerbestände deutlich zurückgegangen sind.
Im Jahr 2021 wird der Markt mit hoher Wahrscheinlichkeit unterversorgt sein, so die Prognose von Vontobel AM. Die Futures-Preise für Dezember 2021 spiegeln dies jedoch immer noch nicht wider, da sie derzeit um 35 US-Dollar pro Barrel gehandelt werden, was bedeutet, dass bei längerfristigen Preisen noch erhebliches Aufwärtspotenzial besteht. Obwohl das vordere Ende der Öl-Futures-Kurve in der vergangenen Woche eine starke Performance verzeichnete (Anstieg um 50% gegenüber dem Tiefstand vom April), zeigt sich laut Salden das lange Ende im Vergleich zum vorderen Ende der Kurve wesentlich weniger volatil und mit ähnlich hohem Aufwärtspotenzial.