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Nachhaltige Anlagen verzeichnen substanzielles Wachstum in der Schweiz

Foto: Gabriele Planthaber, pixelio.de
Foto: Gabriele Planthaber, pixelio.de

Mit einer Zunahme von 169 Prozent gegenüber dem Vorjahr beträgt das Volumen nachhaltiger Anlagen in der Schweiz per Ende 2015 CHF 191,9 Milliarden. Immer mehr Asset Manager integrieren Umwelt- und Sozialaspekte in die Vermögensverwaltung. Erstmals wurden auch selbst verwaltete Assets von institutionellen Anlegern erfasst, was ebenfalls zum starken Wachstum beigetragen hat. Der Anteil institutioneller Gelder liegt mit 75 Prozent so hoch wie nie zuvor.

10.05.2016, 13:32 Uhr
Alternatives

Das deutliche Wachstum ist zu einem wesentlichen Teil dem stark angestiegenen Volumen nachhaltiger Mandate zu verdanken, das mit CHF 96,5 Milliarden 165 Prozent über dem Vorjahreswert liegt. Die erstmals erfassten Assets institutioneller Anleger im Umfang von CHF 55,2 Milliarden trugen ebenso zum starken Wachstum bei wie das Plus von rund 16 Prozent bei nachhaltigen Fonds. Dies zeigt die jüngste Schweizer Marktstudie nachhaltige Anlagen, die vom Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) und Swiss Sustainable Finance (SSF) gemeinsam erstellt und am 10. Mai von beiden Organisationen in Zürich präsentiert wurde.

Das ausserordentlich hohe Wachstum nachhaltiger Anlagen spiegelt die vermehrte Aufmerksamkeit, die das Thema bei institutionellen Anlegern in der Schweiz gewinnt, erklärt SSF-Geschäftsführerin Sabine Döbeli. Aber auch in der privaten Vermögensverwaltung spielt die Berücksichtigung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG-Kriterien) eine immer wichtigere Rolle, ergänzt sie. Auffallend ist, dass als Folge der Klimakonferenz von Paris immer mehr Anleger auch Klimarisiken in ihre Investmententscheide einbeziehen, erläutert FNG-Vizepräsident und Leiter FNG Schweiz, Patrick Wirth. Von der Messung von Klimarisiken bis hin zu klaren Desinvestitionsentscheiden ist dort das Spektrum gross, beschreibt er die Resultate der Spezialbefragung zu Klimainvestments.

Erst der Anfang
Angeregt durch verschiedene Studien vom Bund, hat sich im vergangenen Jahr die öffentliche Debatte zur Verantwortung von Anlegern intensiviert, erläutert SSF-Präsident Jean-Daniel Gerber. Das aufgezeigte Wachstum ist dabei aber erst der Anfang. Initiativen, wie die Gründung von SVVK-ASIR durch eine Reihe öffentlich-rechtlicher Anleger im vergangenen Jahr, werden den Trend noch beschleunigen, so der SSF-Präsident zur positiven Dynamik in der Schweiz. Auch mit Blick über die Ländergrenzen hinweg erleben wir aktuelle insbesondere durch die Debatte zum Klimawandel, aber auch in Zusammenhang mit Menschenrechten und anderen Themen viel Bewegung am nachhaltigen Anlagemarkt, ergänzt der FNG-Vorstandsvorsitzende Volker Weber. Institutionelle Investoren waren und sind hierfür zentrale Treiber.

Während Ausschlusskriterien nach wie vor den wichtigsten Ansatz darstellen, hat der integrierte Ansatz mit einem Wachstum von 300 Prozent den Best-in-Class Ansatz vom zweiten Platz verdrängt. Immer öfter finden also soziale, ökologische und governance-bezogene Kriterien Eingang in die Finanzanalyse und dienen dort dazu, Performance-Chancen besser zu erkennen. Drittwichtigster Ansatz ist das normenbasierte Screening, bei welchem Verstösse gegen internationale Normen gezielt aus Portfolios herausgefiltert werden. Mit einem Plus von 274 Prozent hat auch der Engagement-Ansatz, bei welchem mit Unternehmen ein aktiver Dialog zu Nachhaltigkeitsthemen geführt wird, stark an Bedeutung gewonnen.

Neben nachhaltigen Anlagen im engeren Sinn wurden auch verantwortungsvolle Investments erfasst, die meist auf dem Ausschluss kontroverser Bereiche wie international geächteten Waffen beruhen. Für Anlagen im Umfang von CHF 2,4 Billionen gelangen solche Kriterien zur Anwendung, was diesen Bereich zum Mainstream macht.

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