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Energiewende in Deutschland

43 Prozent der institutionellen Anleger haben bereits in Erneuerbare Energien Anlagen investiert, mehr als 60 Prozent planen weitere Investitionen, ein Drittel davon in nächster Zukunft. Zu diesen und weiteren Ergebnissen kommt eine repräsentative Studie, die die CHORUS Gruppe gemeinsam mit der Universität der Bundeswehr in Neubiberg unter institutionellen Investoren in Deutschland durchgeführt hat, die insgesamt ein Vermögen von 764 Milliarden Euro verwalten

24.03.2015, 15:32 Uhr
Alternatives

Die Relevanz alternativer Energiequellen zur Deckung des Energiebedarfs ist heute unumstritten. Insbesondere vor dem Hintergrund der Verknappung der Rohstoffe und der Verantwortung für zukünftige Generationen ist ein Ausbau der erneuerbaren Energien von elementarer Bedeutung.

Im Rahmen der Energiewende wurde in Deutschland das ehrgeizige Ziel definiert, bis 2050 rund 80 Prozent des gesamten Strombedarfs aus erneuerbaren Energien zu gewinnen. Durch die Verabschiedung des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) macht sich die Bundesrepublik Deutschland für das Thema Nachhaltigkeit stark und nimmt eine Vorreiterrolle ein. Zahlreiche weitere Länder nehmen sich Deutschland als Vorbild und haben ebenfalls eigenständige Förderprogramme entwickelt.

Um die erneuerbaren Energien weiter zu stärken und das selbst gesetzte Ziel zu erreichen, sind auch zukünftig umfassende Investitionen notwendig. Da der Umfang der Investitionen jedoch nicht alleine von staatlicher Seite getragen werden kann, ist eine Beteiligung privater Investoren für die Finanzierung der Energiewende in Deutschland erforderlich. Von besonderem Interesse ist daher in diesem Zusammenhang, wie die Rahmenbedingungen für eine höhere Beteiligung privater Investoren an der Finanzierung der Energiewende gestaltet werden können.

Prof. Dr. Manfred Sargl, Professor für Finanzwirtschaft und Controlling an der Universität der Bundeswehr in Neubiberg/ München, führte in Kooperation mit der Neubiberger CHORUS Gruppe eine repräsentative Studie zum Thema „Energiewende in Deutschland: Finanzierungsmöglichkeiten für institutionelle Investoren“ durch.

Die Studie gibt Aufschluss über das Investitionsverhalten und über die aktuelle sowie beabsichtigte Portfolioallokation institutioneller Investoren in erneuerbare Energien. Darüber hinaus sollen Anregungen gegeben werden, wie die Investitionsbedingungen in erneuerbare Energien gestaltet und gegebenenfalls verbessert werden können und welche Voraussetzungen für eine effiziente Kapitalallokation in diese Assetklasse gegeben sein müssen. Im Einzelnen wurden die folgenden zentralen Themen und Fragen untersucht: Welche Länder und Regionen kommen für Investitionen in Frage? Welche Technologien werden favorisiert? Welche Investitionsvehikel werden genutzt und worauf kommt es langfristigen Investoren an? Was ist langfristigen Investoren, die in diese Assetklasse investieren, besonders wichtig? Anhand dieser und weiterer Fragen wird die Etablierung der Assetklasse “Erneuerbare Energien“ bei institutionellen Anlegern und deren Beitrag zur Finanzierung der Energiewende in Deutschland näher betrachtet.

Durchführung
Die Studie wurde von Prof. Dr. Manfred Sargl, Professor für Finanzwirtschaft und Controlling an der Universität der Bundeswehr in Neubiberg durchgeführt. Im August 2014 wurden professionelle Investoren aus den Bereichen Versicherungen, Versorgungwerke, Pensionskassen, Banken, Stiftungen und Unternehmen befragt, die zusammen ein Vermögen von mehr als 1,8 Billionen Euro verwalten.

Repräsentativität
Für die Studie wurden institutionelle Investoren mit gesamten Assets under Management von 1,8 Billionen Euro befragt. Auf die Befragung haben Investoren mit gesamten Assets under Management von 764 Milliarden Euro geantwortet. Diese Rücklaufquote kann als sehr positiv eingeschätzt werden und zeugt von der Wichtigkeit des Themas.

Kurzfassung und wesentliche Erkenntnisse
Durch die Studie konnten aufschlussreiche Ergebnisse zum Verhalten von institutionellen Investoren im Bereich der erneuerbaren Energien erfasst werden. Mit der Auswertung der Ergebnisse der Befragung konnte ein besseres Verständnis für die Entscheidungen und Beweggründe der Anleger erlangt werden. Hier ist erkennbar, dass besonders die Rahmenbedingungen ausschlaggebend für eine Entscheidung für oder gegen eine Investition in erneuerbare Energie Anlagen sind. Doch auf welche Rahmenbedingungen kommt es besonders an? Und wie könnten die Rahmenbedingungen für die Zukunft beeinflusst werden? Auf diese Fragen wollen wir in unserem Fazit eine Antwort finden. Wir haben 14 Kernaussagen formuliert, die sich durch die Studienergebnisse ziehen.

  • Investitionen in erneuerbare Energien eignen sich hervorragend zur Portfolio-Diversifizierung. Diversifikation wurde von 23 Prozent der Antwortenden als Grund angegeben, obwohl dieser nicht zur Auswahl stand, sondern im Textfeld für freie Bemerkungen angegeben wurde.
  • Den institutionellen Investoren sind Planbarkeit, Sicherheit und Stabilität der Erträge sehr wichtig. Die Höhe der Erträge spielt in diesem Zusammenhang nicht die größte Rolle. Den erneuerbaren Energien werden genau diese Attribute zugesprochen.
  • Das Thema „grüne Energie“ ist den Anlegern nicht so wichtig, wie zunächst vermutet werden könnte. Zwar haben viele die ökologisch-ethisch Verantwortung als Grund angegeben, in erneuerbare Energien zu investieren, betrachtet man die Ergebnisse aber genauer, fällt auf, dass es sich hierbei nur um einen Zusatznutzen handelt. Nur einer der Befragten hat dies als einzigen Grund angegeben.
  • Den Anlegern sind stabile, planbare und sichere Erträge wichtig. Die Renditeerwartungen spielen nicht die prominenteste Rolle, dennoch werden für Investitionen im Bereich der erneuerbaren Energien in Deutschland Mindestrenditen von durchschnittlich 5,8 Prozent gefordert. Im der EU erwarten sich die Investoren mindestens 6,7 Prozent Rendite und in Nordamerika 7,2 Prozent.
  • Für die Investoren waren die erneuerbaren Energien bisher eher ein Nischenthema. Auch die regulatorischen Hemmnisse waren für viele ein Grund, nicht zu investieren. Dennoch plant jeder Dritte, in diesem Bereich aktiv zu werden. Zwei Drittel planen weiter zu investieren.
  • Dabei spielt das Tarifsystem keine besondere Rolle. Für 64 Prozent hat das Tarifsystem keine Bedeutung, bei den restlichen Befragten überwiegt das staatlich fixierte Tarifsystem minimal.
  • Für die meisten Anleger sprechen politische Risiken gegen eine Investition. Dies bekräftigt die These, dass erneuerbare Energien grundsätzlich sicher sind. Sie unterliegen hauptsächlich regulatorischen Risiken beziehungsweise administrierten Preisen. Dabei ist die Politik gefragt, für stabile Rahmenbedingungen zu sorgen. Etliche Investoren würden bei klaren Bedingungen ihr Engagement erhöhen.
  • Die beliebtesten Technologien waren bisher Photovoltaik und Windkraft, wobei Photovoltaik in Zukunft etwas an Fahrt verlieren wird. Die reduzierten Einspeisungstarife spielen hier sicherlich eine Rolle. Zukünftig wird Windkraft etwas zulegen und für fast die Hälfte der Investoren eine Rolle spielen. Bisher war Wasserkraft nicht so stark im Fokus, was sicherlich auch am schwierigen Zugang zu dieser Technologie lag. In Zukunft wird die Wasserkraft deutlich öfter im Portfolio zu finden sein. Die Stabilität und der leichtere Zugang zu dieser Technologie tragen zum Vertrauen bei.
  • Dennoch ist die Technologie der Photovoltaik nach wie vor gefragt. Mehr als 80 Prozent der bisherigen Anleger in dieser Technologie würden erneut darin investieren. Dies spricht für eine hohe Zufriedenheit und Vertrauen in die Photovoltaik.
  • Nur knapp ein Drittel managt ihr Portfolio selbst. Die meisten geben diese Tätigkeit in professionelle Hände (Asset Manager). Consultants spielen dabei eine eher geringe Rolle, was vermutlich auf die fehlende Expertise beziehungsweise die geringe Anzahl an Experten in diesem Bereich zurückzuführen ist.
  • Die Gelder sollen überwiegend in Form von Eigenkapital und nicht in Fremdkapital investiert werden, obwohl die damit verbundene Besserstellung im Insolvenzfall dem Sicherheitsinteresse der Anleger eher gerecht werden als Eigenkapital
  • Als Vehikel dominieren die Fonds gegenüber den Direktinvestments.

Schlussbemerkung

Die Untersuchung ergab, dass Investoren Stabilität, Sicherheit und Planbarkeit in ihren Anlagen suchen. Die erneuerbaren Energien werden in diesem Zusammenhang als stabiles und attraktives Investment angesehen. Jedoch sind stabile Rahmenbedingungen eine Grundvoraussetzung dafür. Diese müssen von der Politik geschaffen beziehungsweise weiter ausgebaut werden. Der Kurs der Bundesregierung kann nur mit Hilfe der institutionellen Anleger zum Erfolg führen. Die Politik ist nun gefordert die Energiewende in Deutschland zum Erfolg zu führen. Die Anleger sind bereit dafür.

Quelle: CHORUS Clean Energy AG

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