18.12.2024, 14:45 Uhr
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Im ersten Jahr nach Inkrafttreten des Kapitalanlagegesetzbuchs (KAGB) haben die Mitglieder des bsi Bundesverbandes Sachwerte und Investmentvermögen e.V. 2014 für semiprofessionelle und professionelle Anleger sowie Publikumsanleger rund 10,3 Mrd. Euro neu in Sachwerte investiert bzw. die Verwaltung hiervon übernommen. Das ergab eine Umfrage unter den 35 bestandsverwaltenden Mitgliedern des Verbandes.
Davon entfielen auf KAGB-konforme Strukturen rund 4,9 Mrd. Euro, verteilt auf:
Weitere 5,4 Mrd. Euro entfielen auf investierende Bestandsfonds, Investitionen über ausländische Strukturen (z.B. Sicaf), AIFMD-Strukturen sowie sonstigen Strukturen für semiprofessionelle und professionelle Anleger.
Investors Liebling
Der Anlageschwerpunkt lag dabei in Immobilien. 84 Prozent (4,1 Mrd. Euro) der Investitionen der AIFs gingen in diesen Bereich. Weitere 13 Prozent (0,6 Mrd. Euro) entfielen auf den Bereich Erneuerbare Energien. 3 Prozent (0,2 Mrd. Euro) gingen in den Bereich Luftfahrzeuge.
Verwaltete Bestände (sog. Assets under Management)
Die Mitglieder des bsi verwalteten zum Stichtag 31.12.2014 Sachwerte in einem Volumen von rund 160 Mrd. Euro. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einer Steigerung um 18 Prozent. Diese verteilen sich wie folgt:
Marktausblick
Der bsi hat seine Mitglieder auch zu den Erwartungen für die Entwicklung des Marktes in 2015 befragt.
68 Prozent der Mitglieder erwarten, dass die Zahl der Anbieter von Sachwertinvestmentvermögen aufgrund der hohen KAGB-Markteintrittsbarrieren und mit der Regulierung verbundenen Kosten weiter sinken wird.
Gleichzeitig sind 68 Prozent der Auffassung, dass die Zahl der Sachwertinvestmentvermögen steigen wird. Dies gilt sowohl für den Bereich der geschlossenen Publikums-AIF (65 Prozent) als auch für den Bereich der geschlossenen Spezial-AIF (83 Prozent). Weniger Anbieter und mehr Produkte heißt, dass die verbleibenden Marktteilnehmer die Aussicht auf Wachstumschancen haben.
Bei den offenen Publikums-AIF gehen nur 26 Prozent der Umfrage-Teilnehmer von einer Steigerung der Produktanzahl aus, bei den offenen Spezial-AIF sind es 44 Prozent.
Die Mehrheit der Mitglieder des bsi wird sich somit auch im Jahr 2015 auf die Emission geschlossener Strukturen konzentrieren.
Im Rahmen von geschlossenen Strukturen wollen sich die Mitglieder des bsi sowohl für Publikums- als auch Spezial-AIF überwiegend auf den Bereich Immobilien konzentrieren (74 Prozent bzw. 71 Prozent). Es folgen Erneuerbare Energien (Publikum: 24 Prozent / Spezial: 26 Prozent) und Luftfahrzeuge (Publikum 26 Prozent / Spezial 15 Prozent). Überraschendster Trend: 12 Pro-zent (Publikum) bzw. 15 Prozent (Spezial) der Umfrageteilnehmer planen für 2015 die Emission von geschlossenen Schiffs-AIF.
Während die Investitionsvolumina mit 700 Millionen bereits wieder angestiegen sind, folgt die Platzierung erwartungsgemäß mit einer gewissen Verzögerung. Da die meisten Produktzulassungen erst spät im Jahr erfolgt sind, konnten nur rund 81 Mio. Euro Eigenkapital vertrieben werden. Die Differenz wird dem entsprechend zur Platzierung im laufenden Jahr anstehen.
Bewertung
Die Investition in Sachwerte ist derzeit besonders von den professionellen Investoren nachgefragt. In Zeiten niedriger Zinsen wird sich daran absehbar nichts ändern. Die Unternehmen im bsi sind dafür als Asset Manager sehr gut aufgestellt. Uns muss es als Branche in diesem Jahr aber auch gelingen, vermögende Privatanleger von den Vorzügen einer Investition in fühlbare Vermögenswerte über geschlossene AIF zu überzeugen. Jeder Anleger muss sich die Frage stellen: Sind fünf Beteiligungen an regulierten Immobilien-AIF, verwaltet durch einen professionellen und beaufsichtigten Manager, nicht unter Diversifikations- und Risikomischungsaspekten besser als eine Eigentumswohnung? fragt Oliver Porr, Vorstandsvorsitzender des bsi.
Die Mitglieder des bsi haben den Wandel vom Emissionshaus zum Asset Manager mit Strukturierungskompetenz in der regulierten Welt gut gemeistert. Die Erwartung unserer Mitglieder an die Politik ist nun aber auch, dass es keine Ausnahmen geben darf. Gerade in der Regulierung des Privatkundengeschäfts sehen wir noch offene Punkte. Nach Auffassung unserer Mitglieder muss intensiv über eine Erweiterung des KAGB-Anwendungsbereiches auf alle indirekten Publikumsan-lagen nachgedacht werden. Die Rahmenbedingungen müssen vergleichbar bleiben, Politik muss ein Marktgeschehen ohne Wettbewerbsverzerrungen schaffen. Dies ist auch im Interesse des Verbraucherschutzes, so bsi-Hauptgeschäftsführer Eric Romba.
Zur Datenerhebung
Die oben dargestellten Daten sind das Ergebnis einer Umfrage unter den bsi-Mitgliedern, die der Verband Anfang Januar 2015 durchgeführt hat. 34 von 35 Voll- und Branchenmitgliedern des Verbandes haben an der Umfrage teilgenommen.
Hier finden Sie die Branchenzahlen 2014.
Quelle: bsi