20.12.2024, 14:24 Uhr
Das neue Diätmittel CagriSema von Novo Nordisk ist zwar besser als das alte Mittel, aber nicht besser als die Konkurrenz. Das führt zu einem Kurssturz weil mehr erwartet worden war.
Der weltgrösste Chemiekonzern BASF hat im zweiten Quartal die gesunkenen Verkaufspreise und die deutlich schlechteren Geschäfte mit Agrarchemikalien zu spüren bekommen. Der Umsatz schrumpfte im Jahresvergleich um 6,9 Prozent auf 16,1 Milliarden Euro.
Analysten hatten mit etwas mehr Erlös gerechnet. Die Aktie verlor im frühen Handel mehr als drei Prozent und war damit Schlusslicht im Dax.
Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) verharrte dank des Sparkurses mit knapp zwei Milliarden Euro in etwa auf Vorjahreshöhe. Das war aber etwas weniger, als Analysten erwartet hatten. Während BASF mit der Hälfte seiner Segmente mehr verdiente, brach vor allem der operative Gewinn im Geschäft mit Agrarchemikalien ein. BASF führte letzteres auf deutlich niedrigere Preise für das Pflanzenschutzmittel Glufosinat-Ammonium zurück.
Erst jüngst kündigte BASF an, die Herstellung des Wirkstoffs an den Standorten Knapsack und Frankfurt bis Ende des Jahres einzustellen. Die Produktion von Glufosinat-Ammonium in Frankfurt Ende 2025. Die Schliessung der Produktions- und Formulierungsanlagen werde im dritten Quartal zu zusätzlichen Sonderbelastungen in Höhe eines niedrigen dreistelligen Millionenbetrags führen, sagte Finanzchef Dirk Elvermann in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn im zweiten Quartal von 430 Millionen Euro - nach 499 Millionen Euro ein Jahr zuvor.
Die Ziele für 2024 bestätigte der Chemiekonzern. Für 2024 peilt BASF weiterhin ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie Sondereinflüssen zwischen 8,0 und 8,6 Milliarden Euro an, nach knapp 7,7 Milliarden Euro im Vorjahr. Nicht wenige hätten eine Kürzung befürchtet, schrieb Analyst Samuel Perry von der UBS.
«Die Dynamik des ersten Quartals, das durch eine positive Mengenentwicklung in den meisten unserer Geschäftsbereiche gekennzeichnet war, hat sich fortgesetzt. Die Preise standen weiter unter Druck», sagte der neue BASF-Chef Markus Kamieth. Der Preisdruck habe sich jedoch verringert.
Seit Ende April hat BASF mit Kamieth einen neuen Unternehmenschef. Der langjährige Vorstandsvorsitzende Martin Brudermüller hinterliess seinem Nachfolger ein schweres Erbe. Im Februar hatte Brudermüller bei der Vorlage von Jahreszahlen ein weiteres milliardenschweres Sparprogramm und einen erneuten Stellenabbau im Stammwerk Ludwigshafen angekündigt. BASF macht in Deutschland seit zwei Jahren Verlust. Der grösste Produktionsstandort soll neu aufgestellt werden.
«Wir sind auf gutem Weg, die angestrebten jährlichen Einsparungen von 2,1 Milliarden Euro bis Ende 2026 zu erreichen», sagte Finanzchef Dirk Elvermann. So setze der Vorstand derzeit die Anfang 2023 angekündigten Massnahmen um. Bis Ende dieses Jahres erwartet der Vorstand Einsparungen von jährlich rund 800 Millionen Euro. Ziel sind am Ende 1,1 Milliarden Euro. Auch bei dem im Februar angekündigten Programm mit Schwerpunkt auf dem Standort Ludwigshafen komme das Unternehmen gut voran, sagte der Manager.
Konkret sollen am Sitz des Dax-Unternehmens bis Ende 2026 zusätzlich jährlich Kosten von einer Milliarde Euro gespart werden. Wie viele Stellen in Ludwigshafen wegfallen, ist unklar. Auch die Schliessung weiterer Anlagen wird nicht ausgeschlossen. Von den weltweit gut 111 000 Mitarbeitern waren zuletzt in Ludwigshafen gut 38 000 beschäftigt. Insgesamt fallen für das laufende und neue Sparprogramm 1,55 Milliarden Euro einmalig an.
Um den Chemiekonzern wieder profitabler zu machen, hatte BASF im Dezember angekündigt, die Geschäfte rund um Agrarchemie, Batteriematerialien sowie Lacke und Beschichtungen (Coatings) aus dem Verbund zu lösen. Diese sollen in eigenständige Tochtergesellschaften umgewandelt werden. Diese Bereiche hängen weniger stark mit dem Rest des Konzerns zusammen. Einem Verkauf hatte Brudermüller aber eine Absage erteilt. Zudem hatte BASF im Dezember den lange in Aussicht gestellten Verkauf von Wintershall Dea an den britischen Ölkonzern Harbour Energy mitgeteilt, der im vierten Quartal vollzogen werden soll.