ASML warnt vor schwachem Jahr 2026

Der Chipausrüster profitiert nicht von den guten Geschäften seiner Kunden. (Bild pd)
Der Chipausrüster profitiert nicht von den guten Geschäften seiner Kunden. (Bild pd)

In den vergangenen Wochen ist der Aktienkurs von ASML um beinahe 40 Prozent gestiegen. Die Quartalszahlen allerdings zeigen, dass der Chipausrüster überraschend schrumpft.

15.10.2025, 09:08 Uhr
Aktien

Redaktion: sw

Der wertvollste Konzern Europas blickt skeptisch ins kommende Jahr: Offenbar ist kaum Wachstum zu erwarten. ASML teilte an mit, der Umsatz 2026 werde nicht unter dem des zu Ende gehenden Jahres liegen. Weitere Details würden jedoch erst im Januar veröffentlicht.

Dabei hatten die Investoren grosse Hoffnungen in den Chipausrüster gesetzt. So ist der Aktienkurs der Niederländer in den vergangenen gut vier Wochen um fast 40 Prozent in die Höhe geschossen. Die Anleger gingen fest davon aus, dass ASML zu den grossen Profiteuren des KI-Booms gehören würde. KI-Pionier OpenAI hat seit dem Spätsommer Aufträge über mehrere Hundert Millionen Dollar bei den weltweit führenden Halbleiterherstellern platziert. Um die Bauteile herzustellen, sind die Maschinen von ASML zwingend nötig.

Die nun veröffentlichten Quartalsergebnisse zeigen jedoch: Der Konzern schrumpft. So ist der Umsatz im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal um gut zwei Prozent auf rund 7,5 Milliarden Euro gesunken. Die Bestellungen gingen im Vergleich zum zweiten Quartal um etwa 150 Millionen Euro auf 5,4 Milliarden Euro zurück. Und der Gewinn ist um sieben Prozent auf gut 2,1 Milliarden Euro gefallen.

Die schwachen Zahlen sind überraschend, denn das Geschäft des Schlüsselkunden TSMC floriert. Der Umsatz des weltgrössten Auftragsfertigers der Chipindustrie ist Unternehmensangaben zufolge im dritten Quartal um 30 Prozent gestiegen.

Die Analysten von Jefferies rechnen damit, dass die Taiwaner dieses Jahr bis zu 42 Milliarden Dollar für neues Equipment ausgeben. Damit würden sie sich am oberen Ende der selbst gesetzten Spanne von 38 bis 42 Milliarden bewegen. Für das kommende Jahr erwarten die Banker Investitionen des Chipkonzerns von rund 50 Milliarden Dollar.

ASML mit Problemen in China

TSMC produziert für Konzerne wie Nvidia und AMD die weltweit fortschrittlichsten KI-Chips. Dafür benötigen die Asiaten die Maschinen aus den Niederlanden. Weltweit ist nur ASML in der Lage, sogenannte EUV-Systeme herzustellen, die Halbleiter mit extrem ultraviolettem Licht belichten.

Auch anderen Grosskunden geht es immer besser. So hat Samsung zwischen Juli und Ende September den höchsten Quartalsgewinn seit mehr als drei Jahren erzielt. Und beim angeschlagenen ehemaligen Weltmarktführer Intel ist jüngst der Rivale Nvidia eingestiegen.

Die technologische Ausnahmestellung von ASML hat indes einen Nachteil: Die politische Einflussnahme nimmt zu. So hat die niederländische Regierung auf Druck der USA schrittweise den Export von ASML-Anlagen auf den wichtigen chinesischen Markt beschränkt.

Die Analysten von Jefferies gehen davon aus, dass die USA und deren Verbündete, darunter die Niederlande, den Export von Chipmaschinen nach China noch stärker als bisher begrenzen werden.

Als Reaktion hat China vergangene Woche die Ausfuhr von seltenen Erden eingeschränkt. Diese sind nötig, um Chipmaschinen zu fertigen. US-Präsident Donald Trump brandmarkte dies als «feindselig» und drohte mit hohen Zöllen auf chinesische Waren. Bei ASML könnte dies zu Lieferverzögerungen führen.

Bei ASML und dessen Konkurrenten dürfte der Anteil des Chinageschäfts auf etwa 20 Prozent in den nächsten Jahren sinken, schätzen die Analysten von Jefferies. Zum Vergleich: 2024 seien es 40 Prozent gewesen, 2025 werden es 30 Prozent sein.

Auch ASML-Chef Fouquet ist pessimistisch mit Blick auf China: «Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage unserer Kunden in China und damit auch unser Gesamtumsatz in China im Jahr 2026 im Vergleich zu unserem sehr starken Geschäft dort in den Jahren 2024 und 2025 deutlich zurückgehen wird.»

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