Infrastrukturanlagen bringen in schwierigen Zeiten Diversifikation und Stabilität ein ein Portfolio, so Peter Bezak von der Zurich Invest.
Infrastruktur-Investitionen gelten als interessante alternative Anlage für Schweizer Pensionskassen. Trotz guter Perspektiven zögern bisher jedoch viele institutionelle Anleger, in Infrastruktur zu investieren. Die neue, im Oktober 2020 in Kraft getretene BVV2-Verordnungsänderung ermöglicht es, dass Vorsorgestiftungen ihre Investitionen im Bereich Infrastruktur ausweiten können, wie Peter Bezak von der Zurich Invest aufzeigt.
19.11.2020, 06:00 Uhr
Redaktion: alm
Schweizer Pensionskassen halten Infrastrukturanlagen in der Höhe von mehr als 8 Mrd. Schweizer Franken. Zwischen 2014 und 2018 haben sich diese Vermögensanlagen gemäss der Pensionskassenstatistik des Bundesamtes für Statistik mehr als vervierfacht. Und die Nachfrage steigt weiter, weltweit. Gemäss Preqin, einem Anbieter von Finanzdaten, Marktinformationen und Tools zur Unterstützung von Investitionen in alternative Vermögenswerte, wurden 2019 rund 95 Mrd. US-Dollar Kapital für Infrastrukturanlagen abgerufen.
Nicht-börsennotierte Infrastrukturanlagen
Quelle: Preqin, Zurich Invest AG
Derzeit liegt der durchschnittliche Anteil an Infrastruktur-Investments in der Gesamtallokation von Schweizer Pensionskassen bei knapp 1%. Laut IPE (Investment & Pension Europe), dem führenden Informationshaus für die europäische Pensionskassenbranche, gibt es bereits einige Schweizer Pensionskassen, die zwischen 2 und 8% ihrer Allokation in Infrastruktur investieren. Das bedeutet, dass bei den übrigen Vorsorgeeinrichtungen noch Raum für höhere Allokationen besteht.
Rückenwind durch politischen Vorstoss
Seit Oktober 2020 fallen Infrastrukturanlagen bei den Anlagerichtlinien für Pensionskassen nicht mehr in die Kategorie der alternativen Anlagen. Bereits 2015 reichte der ehemalige Nationalrat Thomas Weibel eine Motion ein, die für Infrastrukturanlagen eine eigene Anlagekategorie forderte. Diese wurde nun realisiert: Pensionskassen können jetzt bis zu 10% ihrer Vermögen in diese neue Anlagekategorie investieren. Die Asset Management Association Switzerland, die Branchenorganisation der Schweizer Fonds- und Asset Management Industrie, begrüsste die positive Weiterentwicklung der starren Anlagevorschriften nach BVV2, die im andauernden Tiefzinsumfeld von festverzinslichen Anlagen zunehmend als teilweise nicht mehr sinnvoll und zeitgemäss empfunden worden waren.
Zwei auf einen Streich
Gemäss revidierter BVV2-Verordnung zählt Infrastruktur nun nicht mehr zu den alternativen Anlagen. Die dadurch frei gewordenen Allokationen können in andere alternative Anlagen wie Private Equity, Private Debt und Private Real Estate investiert werden. Gleichzeitig erhalten die Schweizer Pensionskassen die Option, ihre Infrastruktur-Allokationen zu erhöhen.
Ansturm auf Infrastrukturanlagen?
Wie die Zahlen des Bundesamtes für Statistik zeigen, sind die Anlagen in Infrastrukturen in den letzten Jahren gestiegen, wenn auch von einem tiefen Niveau aus. Die Anlageklasse dürfte weiter zulegen, ein Ansturm wird laut Peter Bezak, Anlageexperte bei der Zurich Invest, jedoch nicht erwartet: "Pensionskassen wägen richtigerweise sorgfältig zwischen Ertragschancen und Risiken ab; Entscheidungen nehmen daher viel Zeit in Anspruch. Politische, regulatorische und operative Risiken müssen sorgfältig betrachtet werden. Ebenso erfordern Infrastrukturanlagen aufgrund ihrer Grösse, Unbeweglichkeit, Illiquidität, Gegenparteienrisiken und Komplexität solides Know-how und langjährige Erfahrung." Die Wahl eines erfahrenen Managers, der eine Infrastrukturanlage über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg kompetent bewerten kann, sei unerlässlich.
Perspektiven bei Infrastrukturanlagen
Covid-19 hat auch bei Infrastrukturanlagen zu Verunsicherung geführt, vor allem Flughäfen haben es derzeit schwer. Andere Sektoren bieten jedoch durchaus Chancen: Erneuerbare Energien aus Wind, Sonne und Abfällen sowie die Telekommunikation mit ihrer 5G und Glasfaser-Technologie stehen ebenso im Fokus wie Datenzentren und soziale Einrichtungen. "Es ist ein positives Zeichen, dass in diesen Bereichen trotz Covid-19 ein starker Deal-Flow vorhanden ist: Gerade in schwierigen Zeiten erbringen Infrastrukturanlagen aufgrund ihrer Heterogenität und spezifischen Eigenschaften die gewünschte Diversifikation und Stabilität in ein Portfolio", erklärt Bezak.
Ein Co-Investitions-Beispiel aus Grossbritannien
Das Projekt Cobalt investiert in ein breites Portfolio an sozialer Infrastruktur in Grossbritannien. Der Fokus liegt im Bereich Gesundheitswesen und Bildung. Konkret werden vor allem lokale Spitäler, Psychiatriekliniken, Unterkünfte in der Gesundheits- und Sozialfürsorge, Grundschulen und Gymnasien finanziert. Bei dieser Investition aus dem Jahr 2013 handelte es sich um Spitäler und Schulen, die bereits fertiggestellt waren. Die Einnahmen basieren auf Verträgen mit den lokalen Behörden für die Bereitstellung der Infrastruktur, unabhängig von der Bettenauslastung oder Anzahl der Schüler. "Ein solches Investment zeichnet sich durch seine stabilen Cashflows aus, welche auf den langfristigen und an die Inflation gekoppelten Bereitstellungsverträgen mit den lokalen Behörden basieren sowie auf einem limitiertem Gegenparteirisiko. Weil diese Verträge reguliert und unabhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung sind, bringen sie eine hohe Stabilität und eine optimale Diversifikation für den Investor mit sich", sagt Bezak.
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