USA und Kasachstan nicht nachhaltig

Bereits zum sechsten Mal publiziert das Research der Zürcher Kantonalbank ein Nachhaltigkeitsrating für Staaten und ermöglicht damit den Einbezug von Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekten in den Anlageprozess.

20.03.2013, 11:18 Uhr

Redaktion: mak

In den gängigen finanziellen Bonitätsratings sind Informationen zur Umweltsituation von Staaten nur am Rande enthalten. Auch soziale Faktoren fliessen lediglich beschränkt mit ein. Natürliche Ressourcen oder stabile politische und soziale Verhältnisse sind jedoch wichtige Voraussetzungen für die gesunde Volkswirtschaft eines Landes. Das Nachhaltigkeitsrating für Staaten ist somit eine aussagekräftige Ergänzung zu herkömmlichen Bonitätsratings und unterstützt Anlegerinnen und Anleger bei der Wahl von Staatsanleihen, schreibt die ZKB in einer Mitteilung. In der jüngsten Studie der Zürcher Kantonalbank schneiden die Schweiz, Schweden und Norwegen am besten ab. Die USA und Kasachstan bilden das Schlusslicht.

Breiter Kriterienkatalog
Das Nachhaltigkeitsrating 2013 der Zürcher Kantonalbank umfasst 52 Staaten und basiert auf 80 verschiedenen Indikatoren zur Bewertung der Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte. Diese sind im Rating mit je einem Drittel gewichtet und umfassen jeweils verschiedene Themenfelder. Der Umweltaspekt beinhaltet die Bereiche Treibhauseffekt, Biodiversität und Umweltpolitik, auf der Sozialseite werden Bereiche wie Gesundheit oder Bildung und Kultur bewertet und in Sachen Governance geht es um internationales Engagement, Sicherheit und Stabilität.

Die Schweiz hat sich verbessert
Die Schweiz und Schweden belegen im aktuellen Nachhaltigkeitsrating der Zürcher Kantonalbank gemeinsam den ersten Rang. Norwegen liegt wiederum an dritter Stelle. Schweden und Norwegen verdanken ihre guten Platzierungen hauptsächlich den Ergebnissen im Sozialrating. Während die Schweiz im Umweltbereich den Spitzenplatz einnimmt, erreicht sie im Sozialbereich „nur“ den sechsten Rang.

Mit 3.2 von 10 Punkten im Totalresultat bilden die USA das Schlusslicht unter den Industriestaaten – weniger Punkte hat nur Kasachstan. Neben diesen beiden Ländern bekommen auch Russland und Südafrika schlechte Noten. Die USA-Platzierung kommt durch den mit Abstand tiefsten Wert im Umweltbereich zustande. Südafrika steht beim Sozialrating an hinterster Stelle, Russland ist beim Governance-Rating das Schlusslicht.

Reichtum und Nachhaltigkeit
Vergleicht man die Ratingresultate mit den wirtschaftlichen Kennzahlen der Staaten, lässt sich eine positive Korrelation feststellen. Alle Staaten mit einem guten Nachhaltigkeitsrating haben auch ein gutes Bonitätsrating. Jedoch bedeutet ein gutes Bonitätsrating nicht zwingend ein gutes Nachhaltigkeitsrating.

Ärmere Staaten erzielen tendenziell ein schlechteres Resultat im Sozialbereich, sie schneiden aber im Umweltrating besser ab. Ein tiefer Ressourcenverbrauch pro Kopf könnte auf eine ressourcenschonende Lebensweise hindeuten. In der Realität bedeutet dies allerdings für einige der Länder, dass vielen Menschen zum Beispiel der Zugang zu Energie oder Wasser fehlt. Wenn kein sauberes Trinkwasser zur Verfügung steht, ist der Wasserverbrauch pro Kopf zwar klein, dennoch sind die Grundbedürfnisse der Bevölkerung nicht abgedeckt und die Lebensweise lässt sich nicht als nachhaltig bezeichnen.

Reichere Staaten weisen dagegen meist eine gute Sozialperformance und – mit Ausnahme von Australien, Singapur und den USA – auch gute Resultate im Umweltrating auf.

Gefragtes Nachhaltigkeitsresearch der Zürcher Kantonalbank
Seit 1996 verfügt die Zürcher Kantonalbank über ein Nachhaltigkeitsresearch-Team, das Analysen und Bewertungen nach ökologischen und sozialen Kriterien für Aktien und Anleihen erstellt. Die Nachhaltigkeitsanalyse für Unternehmen erfolgt primär nach dem Branchenleaderansatz. Auch für Schuldner führt die Bank umfassende Nachhaltigkeitsbeurteilungen durch. Die ausgewählten Wertpapiere bilden die Basis für die nachhaltigen Anlageprodukte der Zürcher Kantonalbank.

Eine Kurzfassung der Studie ist auf der Homepage der Zürcher Kantonalbank zu finden unter:

http://www.zkb.ch/nachhaltigkeitsresearch

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