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Protektionismus hilft japanischen Small-Caps

Bild: Pixabay
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Japanische Small-Cap-Aktien schneiden trotz Unsicherheiten bezüglich der Handelspolitik und höherer Volatilität besser ab als Large-Caps. Was dies für den japanischen Aktienmarkt bedeutet und welchen Einfluss Shinzo Abes Politik darauf hat, kommentiert Aneeka Gupta von WisdomTree.

26.07.2018, 08:09 Uhr

Redaktion: sif

Die Unsicherheit im Hinblick auf die Handelspolitik spiegelt sich auch in den aktuellen Kapitalflüssen von Exchange-Traded Funds (ETF), die häufig zur Einschätzung der Investorenstimmung herangezogen werden. Es überrascht Aneeka Gupta, Associate Director, Equity & Commodities Research, bei WisdomTree nicht, dass sich die Spanne zwischen den globalen ETF-Kapitalflüssen von Small-Caps gegenüber denen von Large-Caps im zweiten Quartal 2018 mit 9,1 Milliarden USD am stärksten ausgeweitet hat und damit ihren höchsten Stand in mehr als vier Jahren erreicht. Die zunehmnede Abweichung bei den ETF-Kapitalflüssen zeigt die inländische Ausrichtung unter Investoren.

Japanische Small-Caps setzen sich durch
Auch in Japan schneiden seit Anfang 2000 japanische Small-Cap-Aktien besser ab als Large-Caps und die Differenz dieser Outperformance befindet sich zur Zeit auf einem Rekordhoch (siehe Grafik unten). Ironischerweise ist japanischen Small-Caps dieses Kunststück mit einer durchschnittlichen Volatilität von 12,4 % gelungen, im Vergleich zu den 10,9 % für japanische Large-Cap-Aktien. "Damit widersetzen sie sich dem verbreiteten Irrtum, dass eine Small-Cap-Strategie die zusätzliche Belastung einer höheren Volatilität mit sich bringt", kommentiert Gupta. Für eine Small-Cap-Strategie verzeichnen japanische Small-Caps derzeit eine sehr viel geringere Volatilität (13 %) als ihre Pendants in den USA (15 %) und in Europa (12 %). Aus Sicht der Vermögensallokation würden sie sich dadurch als zusätzliche Position im Portfolio anbieten, meint Gupta und führt fort: "Der japanische Aktienmarkt ist einzigartig, da die Renditen aus Aktien und der lokalen Währung historisch gesehen negativ korreliert sind und dadurch die Volatilität gesenkt wird."



Dadurch eröffnet sich ein interessanter Investment Case für japanische Small-Cap-Aktien, die aktuell trotz ihrer starken Performance die niedrigste Bewertung unter den Small-Cap-Aktien weltweit für sich beanspruchen, so die Expertin. Japanische Small-Cap-Aktien sind mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 17,6 gegenüber vergleichbaren Aktien nicht nur günstiger, sie werden zudem mit einem Abschlag von 40 % gegenüber ihrem historischen Durchschnitt (von 29) gehandelt. Das Wachstum beim Betriebsgewinn von japanischen Small-Cap-Aktien hat in den vergangenen 12 Jahren jährlich im Durchschnitt 15 % betragen, das von japanischen Large-Cap-Aktien 11 %. Japanische Small-Caps verdienen aufgrund ihrer höheren Wachstumsgeschwindigkeit eine höhere Bewertung.

Strukturelle Reformen bringen weitere Wachstumspimpulse
Im Gegensatz zu früheren Booms auf dem japanischen Aktienmarkt, wie die in den Jahren 1999 oder 2003, beruht der aktuelle Aufschwung am Aktienmarkt, der 2012 seinen Anfang nahm, nach Erachten von Gupta auf einem starken Gewinnwachstum anstatt auf der Entwicklung der Kurskennzahlen. Japans Premierminister Shinz? Abe veränderte das politische Umfeld in Japan nach seiner Rückkehr an die Regierungsspitze im Jahr 2012 und kehrte damit zu Wirtschaftswachstum und politischer Stabilität zurück. Japan erholt sich langsam von seiner langen Periode der Deflation – die Produktionslücke schliesst sich und der Arbeitsmarkt zieht an.

Abes dreigleisiger Ansatz, durch den die wirtschaftlichen Grundlagen verbessert werden sollten, konzentrierte sich auf die geldpolitische Lockerung, finanzielle Anreize und auf strukturelle Reformen. Bisher hat die japanische Wirtschaft von den Vorteilen sowohl der geldpolitischen als auch der finanziellen Impulse profitiert. Nach Ansicht Gupas befinden sich die strukturellen Reformen noch in Arbeit und werden wahrscheinlich für ein binnenwirtschaftliches Wachstum sorgen. In kleineren Unternehmen werden derzeit Tarifverhandlungen geführt und es sei gut möglich, meint die Expertin, dass sie den Weg für allseits erwartete Lohnerhöhungen ebnen werden. Trotz der Unsicherheit um Abes politische Situation – aktuelle Skandale drohen zurzeit, den politischen Fortschritt der Regierung scheitern zu lassen – erwartet Gupa, dass die Reformen unabhängig davon, ob Abe zurücktreten muss oder nicht, weitergehen werden.

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