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Weitere Zinssenkungen sind nötig

06.02.2008, 09:19 Uhr

Nachdem vergangenen Herbst die US-Zentralbank und die Bank of England

im Zuge der sich verstärkenden US-Hypothekenkrise die Leitzinsen

gesenkt hatten, mussten sie sich

teilweise heftige Kritik gefallen lassen. Von übertriebener und

ungerechtfertigter Hilfestellung für die Banken und die Börsen war da

die Rede. Diese Stimmen

verstummen nun langsam angesichts der wachsenden globalen

Wachstumsrisiken. Die Selbstheilungskräfte des Marktes scheinen zurzeit

nicht auszureichen, stärkere Medizin

trotz allfälliger Nebenwirkungen - sprich eventuelle höhere Inflation -

ist angebracht. Weitere Zinssenkungen und fiskalische Massnahmen wie

Steuerleichterungen

für US-Haushalte und Firmen sind nötig.

In der Tat: die US-Geldpolitik ist trotz zweier Zinssenkungen im Januar

2008 um insgesamt 1.25% noch immer im Rückstand. Dies zeigt uns der

Zinsmarkt an. Noch immer ist die

Zinskurve zwischen dem Tagesgeldsatz und dem Zins für zweijährige

Laufzeiten im unnatürlichen Zustand einer Inversion, das heisst, dass

der Zins für kurze

Laufzeiten höher ist als jener für lange. Will die US-Notenbank der

Wirtschaft spürbar unter die Arme greifen, müssen die Leitzinsen

mindestens auf 2.5%,

besser auf 2% gesenkt werden, und zwar möglichst rasch. Wir haben den

Eindruck, dass die US-Notenbank sich der Ernsthaftigkeit der Situation

bewusst ist und vor allem willens

ist, die Medizin zu verabreichen. Es ist zu hoffen, dass die reichlich

theoretische und realitätsfremde Diskussion, dass mit den Zinssenkungen

das eigentliche Problem nicht

gelöst werde, oder dass die Notenbank fälschlicherweise die Börse

stütze, die US-Notenbank nicht davon abhält, ihre Aufgaben zu erfüllen.

Es ist

natürlich richtig, dass Zinssenkungen nicht das Problem der US

Wirtschaft, nämlich die Überschuldung von Staat und Bürger, lösen

können. Dennoch muss

jede Institution im Rahmen ihrer Möglichkeiten einen Beitrag zur Lösung

des Problems liefern. Die Situation vergleicht sich mit einem

übergewichtigen Patienten, der

akut mit Verdacht auch Herzinfarkt in die Klinik eingeliefert wird. Der

behandelnde Arzt hatte dem Patienten schon seit langem einen gesünderen

Lebenswandel mit mehr Sport

und weniger Essen nahe gelegt, jedoch vergebens. Soll der Arzt ihm nun

die Notfalloperation und die nötigen Medikamente verweigern, nur weil

der Patient vorher nicht auf ihn

gehört hat? Ähnliches gilt für das angekündigte Hilfspaket durch die

Regierung zur Stimulierung der Wirtschaft im Umfang von 150 Mrd. USD.

Was bedeutet dies alles nun für die Anleger? Solange die Verunsicherung

und die Volatilitäten an den Finanzmärkten so hoch sind, ist eine

ausgewogene

Portfoliostruktur mit einer Vielzahl verschiedener Anlageklassen von

besonderer Bedeutung. Denn zurzeit profitieren einzelne Rohwaren wie

etwa Getreide oder Gold, hochqualitative

Staatsanleihen und der Schweizer Franken. Die Stimmung kann auf der

anderen Seite auch sehr schnell und unerwartet wieder drehen, wovon die

zurzeit deutlich unterbewerteten Aktien

wieder profitieren werden.

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