UBS KMU-Barometer fällt

23.10.2008, 13:41 Uhr

Die von den kleinen und mittelgrossen Unternehmen (KMU) der Schweiz antizipierte Verlangsamung der Konjunktur ist im 3. Quartal eingetreten. Noch blieb das Geschäftsklima aber klar im positiven Bereich. Auch für das 4. Quartal rechnen die Firmen nicht mit einem Abbruch der jüngsten Trends: Die Dynamik der KMU-Konjunktur wird sich demnach weiter verringern, das Geschäftsklima bleibt aber positiv, und es werden nach wie vor neue Stellen geschaffen. Allerdings könnten die KMU-Erträge im Jahresvergleich schrumpfen.

Das Geschäftsklima der Schweizer KMU war im 3. Quartal bei per Saldo einem Fünftel der Unternehmen erfreulich, doch lässt die Dynamik in der Schweizer KMU-Konjunktur weiter nach. Auch im Schlussquartal werden die Wachstumsimpulse erneut schwächer. Der Trend bleibt aber positiv und per Saldo planen rund 10% der befragten KMU im Schlussquartal neue Stellen zu schaffen. Dies ergab die jüngste Umfrage, welche UBS im Rahmen des UBS KMU-Barometers quartalsweise in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Gewerbeverband durchführt. An der aktuellen Umfrage vom August/September haben rund 330 KMU und zu Vergleichszwecken 130 Grossunternehmen teilgenommen.

Wachstumsimpulse im 3. Quartal noch nicht verebbt

Wie erwartet hat sich die KMU-Konjunktur im 3. Quartal abgeschwächt. Die Zahl der Unternehmen mit wachsenden Auftragseingängen ist gesunken, ebenso die Zahl der Unternehmen mit steigenden Umsätzen. Deutlich schlechter entwickelt als im Vorquartal antizipiert haben sich die Exportumsätze der Schweizer KMU: Hatten im Juni per Saldo fast 30% der KMU für das 3. Quartal mit steigenden Umsätzen im Exportgeschäft gerechnet, blieben diese im Jahresvergleich effektiv unverändert. Per Saldo ein Zehntel der befragten KMU konnte noch die Erträge steigern, bei 7% wuchsen die Auftragsbücher und 14% schufen zusätzliche Stellen. Per Saldo 21% der KMU verzeichneten ein positives Geschäftsklima.

Die industriellen KMU operierten im 3. Quartal in einem stärker herausfordernden Umfeld als die KMU im Dienstleistungssektor. Per Saldo lag der Anteil der Dienstleistungsbetriebe mit wachsenden Auftragseingängen, Umsätzen und Gewinnen zum Teil weit über jenem der Industriebetriebe, deren Auftragsbücher kaum und deren Produktion nur leicht gewachsen sind. Allerdings wurden per Saldo bei 21% der industriellen KMU zusätzliche Mitarbeiter eingestellt, während im Dienstleistungssektor vergleichsweise weniger Firmen (per Saldo 10%) neue Stellen schufen. In beiden Sektoren liess das Geschäftsklima auf ein tieferes, aber immer noch positives Niveau nach.

Im Vergleich war der Geschäftsverlauf der Grossunternehmen im 3. Quartal etwas dynamischer als jener der KMU. Zwar wurden die Grossunternehmen vom Verlauf der Auftragseingänge im Binnengeschäft enttäuscht, doch entwickelten sich die Exportaufträge immer noch gut. Und obwohl die Exportumsätze in weniger Firmen als noch im Vorquartal wuchsen, mussten die Grossunternehmen keinen so starken Einbruch einstecken wie die KMU. Sowohl bei den kleineren als auch bei den Grossunternehmen ist der Anteil der Firmen mit steigenden Erträgen gesunken. Die KMU bewegen sich dabei allerdings auf einem tieferen Niveau. Der Anteil der Unternehmen mit wachsender Belegschaft war bei den Grossunternehmen mit einem Saldo von 45% viel grösser als bei den KMU.

KMU-Konjunktur verlangsamt sich im 4. Quartal

Die Schweizer KMU gehen für das 4. Quartal von zunehmenden Herausforderungen aus: Die Auftragsbeschaffung wird sich schwieriger gestalten als im Vorquartal, besonders für den Export, und per Saldo rechnen gerade noch 10% mit steigenden Auftragseingängen aus dem Heimmarkt. Es wird befürchtet, dass es zu einer Stagnation der Arbeitsvorräte kommt, und per Saldo 5% der Firmen erwarten im Jahresvergleich gar schrumpfende Erträge. Das Geschäftsklima insgesamt sollte sich jedoch noch positiv entwickeln und per Saldo fast 10% der KMU planen zusätzliche Mitarbeiter einzustellen.

Auch im 4. Quartal sehen sich die KMU des Dienstleistungssektors weniger starkem Gegenwind ausgesetzt als die Industriebetriebe: Ihre Erwartungen zu Auftragseingang sowie zum Geschäftsgang insgesamt deuten weiterhin auf Expansion, jene zur Ertragslage immerhin auf Stagnation hin. Allerdings planen per Saldo nur 6% der Dienstleistungs-KMU mehr Personal einzustellen, während per Saldo 14% der industriellen KMU solche Absichten hegen. Die Schweizer KMU-Konjunktur dürfte sich laut den jüngsten UBS-Umfrageresultaten im 4. Quartal weiter verlangsamen. Grossunternehmen sind diesbezüglich einiges zuversichtlicher, resultiert doch bei ihnen für keinen der erhobenen Indikatoren ein negativer Saldo. Auch hier lassen die Wachstumsimpulse aber zusehends nach.

Investitionen primär zu Ersatzzwecken

Schweizer Unternehmen haben im Jahr 2008 eher mehr investiert als im langjährigen Durchschnitt, und im kommenden Jahr planen rund 30% der Unternehmen für Investitionen erneut tiefer in die Tasche zu greifen, rund 47% werden in einem ähnlichen Rahmen investieren wie 2008. Während die Schweizer Grossunternehmen dabei eher auf Expansion und Kapazitätsausweitung setzen, wollen die KMU vermehrt Ersatzinvestitionen vornehmen.

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