Schweizer Wirtschaft – Erholung ja, Aufatmen nein

Die UBS hat ihre Wachstumsprognose 2021 für die Schweiz leicht reduziert. (Bild: PD)
Die UBS hat ihre Wachstumsprognose 2021 für die Schweiz leicht reduziert. (Bild: PD)

Die UBS sieht die Schweizer Wirtschaft auf Erholungskurs. Doch ihre Wachstumsprognose versieht sie mit einer Prise Vorsicht. Für 2021 hat die Grossbank ihre BIP-Prognose leicht von 3,4 auf 3,3% gesenkt. Die gestiegenen Virusunsicherheiten schmälerten das Wachstumspotenzial gegen Ende Jahr, begründet sie den Schritt. An der Prognose für 2022 von 3,0% hält sie fest.

03.09.2021, 09:47 Uhr

Redaktion: hf

Das Schweizer Bruttoinlandprodukt (BIP) ist im ersten Quartal gegenüber dem Vorquartal real um 1,8% gestiegen. Aufgrund des starken Einbruchs im gleichen Quartal des Vorjahres nahm die Wirtschaftsleistung sogar um starke 7,7% zu. Positiv entwickelten sich der Konsum, aber auch die Exporte wuchsen um 2,6% deutlich.

Hinzu kam höhere Ausrüstungs- und Bauinvestitionen, die von einer erheblichen Stimmungsverbesserung unter den Industrieunternehmen profitierten und im zweiten Vierteljahr im Vergleich zum Vorquartal um 1,6 bzw. 0,1% zulegten.

Vorkrisenniveau in Sicht

Dank diesem Wachstumsschub ist die Schweizer Wirtschaft nur noch wenig vom Vorkrisenniveau entfernt. Jedoch ist unklar, ob und wie stark sie ihre Erholung in der zweiten Jahreshälfte weiterführen und die Produktionslücke – von der UBS per Ende Jahr auf rund 2% geschätzt – weiter schliessen kann. Das hängt "massgeblich vom Pandemieverlauf ab und davon wie Politik, Konsumenten und Unternehmen darauf reagieren.", schreiben die Ökonomen der UBS Schweiz.

Fürs dritte Quartal überwiegt die Zuversicht. Der volle wirtschaftliche Effekt der Lockerungen werde zu Buche schlagen. Zusätzlich stütze die nach wie vor solide Stimmung bei den Unternehmen und den Konsumenten. Die jüngsten Umfrageergebnisse bei den Einkaufsmanagern deuteten auf eine steigende Produktion sowie Beschäftigung in den kommenden Monaten hin, während sich der Preisdruck etwas entschärft habe.

Wenn die Pandemie nicht wäre

Auf weitere Sicht mischt sich in den Ausblick aber auch Vorsicht. Mit der Verbreitung der Delta-Variante würden die Hoffnungen auf Herdenimmunität und ein schnelles Ende der Pandemie enttäuscht. Das dürfte die Stimmung unter den Unternehmen und den Konsumenten in der zweiten Jahreshälfte dämpfen.

Die Erholung werde verlangsamt und weiter ins kommende Jahr verschoben, aber nicht abgewürgt. Zwar werde das globale Wachstumsmomentum 2022 etwas an Schwung verliert. "Dennoch dürfte das globale BIP deutlich über dem Trend wachsen, was den hiesigen Aussenhandel stützt." Vor diesem Hintergrund belässt die Bank ihre Wachstumsschätzung 2022 für die Schweizer Wirtschaft bei 3,0%.

Inflationsanstieg vorübergehend

Ein Diskussionspunkt an den Finanzmärkten ist die Inflation, die sich in den letzten Monaten nicht nur in der Schweiz deutlich beschleunigt hat. Geht der Anstieg weiter, für den im Wesentlichen höhere Ölpreise und die gestiegenen Kosten wegen der Produktionsengpässe in den globalen Wertschöpfungsketten verantwortlich sind?

Die UBS meint nein. Der Inflationsanstieg dürfte spätestens zu Beginn des nächsten Jahres abflachen, wenn Basiseffekte und Produktionsengpässe graduell wegfallen. Inflationärer Druck aufgrund einer höheren Auslastung des Arbeitsmarkts oder der Wirtschaft im Allgemeinen sei in den kommenden Quartalen wenig wahrscheinlich. Die UBS erwartet eine Inflationsrate in der Schweiz in diesem Jahr von 0,5% und im kommenden Jahr von 0,4%.

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