UBS: 29 Mrd. Dollar Gewinn und volle Integration der CS Schweiz
Den Spareffekt aus der Notübernahme der CS hat die UBS um 2 auf 10 Mrd. US-Dollar erhöht. (Bild: Shutterstock.com/Below the Sky)
Die UBS weist fürs zweite Quartal einschliesslich der übernommenen Credit Suisse einen Rekordgewinn von 28,9 Mrd. US-Dollar aus. Darin enthalten in fast gleicher Höhe ist ein Buchgewinn aus der Akquisition. Der um diesen und andere Übernahmeeffekte bereinigte Vorsteuergewinn beträgt 1,1 Mrd. US-Dollar. Eine Weiterführung der CS Schweiz als eigenständige Formation entfällt.
31.08.2023, 08:11 Uhr
Redaktion: AWP/hf
Weil der Kaufpreis für die vor dem Kollaps stehende Credit Suisse deutlich unter dem Buchwert lag, konnte die UBS einen negativen Goodwill in Milliardenhöhe verbuchen. So kam unter dem Strich im zweiten Quartal 2023 für die neue UBS Group – alte UBS plus Credit Suisse – ein rekordhoher Reingewinn von 28,9 Mrd. US-Dollar zustande. Bereinigt um diesen (hohen) Wert und andere Übernahme-Effekte verblieb der Gruppe ein Vorsteuergewinn von 1,1 Mrd. US-Dollar.
Die UBS für sich hat im zweiten Vierteljahr 2,0 Mrd. US-Dollar verdient nach 2,1 Mrd. im Vorjahreszeitraum. Für die CS allein wird ein Vorsteuerverlust von 8,9 Mrd. US-Dollar ausgewiesen, 4,3 Mrd. unter Ausklammerung von übernahmebedingten Effekten.
Der massive Geldabfluss, der die Credit Suisse in existenzielle Bedrohung gebracht hatte, hat sich nach Angaben des neuen Stammhauses «weitgehend stabilisiert». Für die CS stellte sich im zweiten Vierteljahr ein Netto-Einlagenzufluss von 18 Mrd. US-Dollar ein, wobei, so die UBS, die Dynamik im dritten Quartal bisher andauert.
Die Vermögensabflüsse aus dem Wealth Management der CS hätten sich im zweiten Quartal zwar fortgesetzt, sie im Vergleich zu den Vorquartalen aber verlangsamt.
UBS verbucht hohen Vermögenszufluss
Der UBS sind demgegenüber auch im zweiten Quartal weitere Vermögen zugeflossen. Im Kerngeschäft Global Wealth Management, waren es mit 16 Mrd. US-Dollar so viel wie nie mehr in einem zweiten Quartal seit über zehn Jahren erziel. Auch da dauere die Dynamik an.
Insgesamt beliefen sich die Assets under Management der neuen UBS per Ende Juni auf 5530 Mrd. US-Dollar nach 4184 Mrd. Ende März.
Börse reagiert positiv
An der Börse stiessen die erstmaligen Quartalszahlen der kombinierten Bank und die Äusserungen zur Strategie und zum Sparziel auf Wohlwollen. Seit geraumer Zeit auf Erholungskurs, stiegen die UBS-Aktien im Eröffnungshandel am Donnerstag um 6 Prozent auf das Mehrjahreshoch von 23.73 Franken. Nach Gewinnmitnahmen waren es wenig später noch immer beachtliche plus 5%. Seit Jahresbeginn haben die Titel damit von niedrigem Niveau aus um 30 Prozent Boden gutgemacht. Mit Blick darauf, wie entschlossen und mit klarer Zielsetzung die UBS-Spitze die schwierige Integration der Credit Suisse umzusetzen gedenkt und vorantreibt, haben die Aktien weiteres Potenzial nach oben.
Für den weiteren Geschäftsverlauf zeigt sich die Bank optimistisch: Die Unsicherheiten seien zwar weiterhin vorhanden, die Stimmung unter den Vermögensverwaltungskunden habe sich aber verbessert. Die UBS erwartet vor diesem Hintergrund weitere Nettoneugeldzuflüsse in den Bereichen Wealth Management und Asset Management.
Genauso gross, wenn nicht sogar grösser, war die Spannung, was die UBS mit der besonders im Unternehmensgeschäft lukrativen Credit Suisse Schweiz vorhat und wie dramatisch der Stellenabbau bei der Credit Suisse insgesamt werden wird.
Zum ersten Punkt: Die UBS integriert das Schweiz-Geschäft der CS vollständig. Die Marke Credit Suisse wird damit verschwinden. Eine Vollintegration der Credit Suisse (Schweiz) sei die beste Lösung im Sinne aller, teilt die UBS mit. «Das Ergebnis unserer Analyse war eindeutig», zitiert AWP aus der Bankenmitteilung.
Gleichzeitig bleibe die Konkurrenz am Schweizer Markt über alle Geschäftstätigkeiten hinweg stark. Die Kantonalbanken zusammen würden weiterhin den grössten Marktanteil aufweisen. Die neue UBS werde nach dem Zusammenschluss über das drittgrösste Filialnetz der Schweiz verfügen. Die schrittweise Überführung der CS Schweiz in die UBS werde voraussichtlich 2025 abgeschlossen, hiess es. Für Kundinnen und Kunden ändere sich bis dahin nichts. Die weitgehende Integration der gesamten Credit Suisse wird bis Ende 2026 angepeilt.
3000 Entlassungen in der Schweiz
Punkt zwei: Wie viele Jobs fallen weg? Die Übernahme in der Schweiz dürfte zu rund 3000 Entlassungen führen. 1000 betreffen die geplante Integration der CS Schweiz in die Bankengruppe, weitere 2000 andere hiesige Geschäftsbereiche der CS, wie UBS-CEO Sergio Ermotti vor den Medien erklärte. Wie viele Stellen es weltweit, über die gesamte Gruppe hinweg sind, bleibt offen.
Einen Hinweis darauf geben aber die von der UBS im Zuge der CS-Integration angepeilten Kosteneinsparungen. Dieses Ziel hat das Management um 2 auf 10 Mrd. US-Dollar erhöht. Der Hauptteil des Betrags dürfte auf Personalkosten entfallen. Zum Vergleich: 2022 betrugen die gesamten Aufwendungen der Credit Suisse 18,2 Mrd. Franken.
Führungsteams stehen
Verschiedene Medien hatten im Vorfeld über einen Stellenabbau in Höhe von 30'000 bis 35'000 spekuliert. Allein in der Schweiz seien bis zu 10'000 Stellen in Gefahr, hiess es. Wie sich jetzt zeigt, ist zumindest letztere Zahl zu hoch gegriffen. Bekannt ist, dass die Fluktuation bei der Credit Suisse in den letzten Monaten sehr hoch war. Ende Juni beschäftigten beide Banken zusammen 119'100 Mitarbeitende auf Basis Vollzeitäquivalente.
Ihre Schäfchen im Trockenen haben derweil die Top-Manager der neuen Megabank: Im Zuge der Implementierung der künftigen Unternehmensstruktur wurden bis dato alle Mitglieder des Führungsteams bis drei Stufen unter der Konzernleitung ernannt.
Trotz der laufenden Integration der Credit Suisse in die UBS suchen beide Banken weiterhin Personal. Die Zahl der auf ihren beiden Webseiten ausgeschriebenen Jobs ist derzeit allerdings tiefer als noch im Frühling.
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