13.11.2024, 15:48 Uhr
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Die Preise von Schweizer Luxusimmobilien stiegen laut der jährlichen UBS-Studie zum Luxusimmobiliensegment mehr als doppelt so stark wie im breiten Eigenheimmarkt. Der Höhenflug dürfte vorerst anhalten.
Die Pandemie löste einen Nachfrageboom nach Luxusimmobilien aus. Die Transaktionszahl stieg im vergangenen Jahr um mehr als die Hälfte gegenüber dem Vorjahr und liegt damit etwa dreimal so hoch wie ihr fünfjähriger Durchschnitt. "Der Nachfrageüberhang liess die Preise im Luxussegment 2020 um 9% in die Höhe schnellen – deutlich mehr als die 4,4% im durchschnittlichen Schweizer Eigenheimmarkt", sagt UBS-Immobilienexpertin Katharina Hofer.
Die Genferseegemeinde Cologny bleibt gemäss dem UBS Luxury Property Focus 2021 der teuerste Luxusimmobilienmarkt der Schweiz. Im obersten Preissegment werden dort Eigenheime ab 36'000 Franken pro Quadratmeter Wohnfläche ausgeschrieben. Für eine 400-Quadratmeter-Villa ist dementsprechend mit einem Kaufpreis von mehr als 14 Mio. CHF zu rechnen. Auf dem Zweitwohnungsmarkt sind die teuersten Liegenschaften in Gstaad zu finden, wo Quadratmeterpreise über der 30'000-Franken-Marke keine Seltenheit sind. Im Oberengadin fängt das Luxussegment bei einem nur unwesentlich tieferen Niveau an.
In den Luxusgemeinden in der Nähe von Genf kletterten die Preise innert Jahresfrist durchschnittlich um rund 16%. Auch Luxusimmobilien in den Berggemeinden verteuerten sich mit 10% im zweistelligen Prozentbereich. In der Zürichseeregion sowie in der Zentralschweiz hingegen waren die Preisanstiege im Luxussegment mit durchschnittlich 6% moderater.
Einer der Gründe für den Nachfrageboom liegt den UBS-Experten in der positiven Entwicklung der Finanzmärkte, die zu Vermögensanstiegen bei der Käuferschaft von hiesigen Luxusimmobilien führte. Ausserdem sei die langfristige Werthaltigkeit dieses Segments angesichts der unsicheren konjunkturellen Entwicklung besonders gefragt gewesen. Innerhalb der letzten zehn Jahre stiegen die Preise von luxuriösen Liegenschaften im Durchschnitt um mehr als einen Drittel an. In einigen Gemeinden verdoppelten sich die Werte sogar.
Ein vermehrtes Interesse aus dem Ausland habe ebenfalls zur erhöhten Nachfrage beigetragen. Denn die hiesigen Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie waren weitaus weniger restriktiv als beispielsweise in Frankreich, Italien oder Grossbritannien – und aus diesen Ländern stammt gemäss der Studie ein Grossteil der ausländischen Nachfrage nach hiesigen Luxusimmobilien. Zudem sei das Risiko höherer Steuern für Top-Verdiener – anders als mancherorts im Ausland – dank stabiler fiskalischer Position überschaubar. Letztlich dürfte auch das gute hiesige Gesundheitssystem in Zukunft als wichtiges Kriterium bei der Wohnsitzwahl wahrgenommen werden, so die UBS-Experten.
Preisanstiege wie im vergangenen Jahr seien im Luxusimmobilienmarkt weder Seltenheit noch Dauerzustand. Deshalb könne auf ein zweistelliges Preiswachstum ein ebenso starker Rückgang folgen. Ein solcher zeichne sich momentan jedoch nicht ab. Die aktuellen Nachfragetreiber werden laut den Experten auch in der zweiten Jahreshälfte vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Erholung ihre Gültigkeit behalten. Demnach sei weiterhin mit überdurchschnittlich vielen Transaktionen und lokalen Preissteigerungen zu rechnen – wenngleich mit abgeschwächter Dynamik.
Auch über das laufende Jahr hinaus werde die potenzielle Nachfrage tendenziell höher bleiben als vor der Corona-Pandemie und damit das Preisniveau stützen. UBS-Ökonomin Katharina Hofer erläutert: "Wer auf globalen Luxusmärkten nach einem Ort mit stabilen Institutionen und etablierten Luxusstandorten sucht, dürfte die Schweiz vermehrt ins Auge fassen."