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Fünf Schlüsselaspekte für europäische Hochzinsmärkte

Bild: Pixabay
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Zu Beginn des neuen Jahres wirft Mike Della Vedova, Portfoliomanager bei T. Rowe Price, einen Blick auf fünf Aspekte, die an den europäischen Hochzinsmärkten eine zentrale Rolle spielen werden.

24.01.2018, 09:07 Uhr

Redaktion: sif

Die europäischen Hochzinsmärkte werden gemäss Mike Della Vedova, Portfoliomanager und Analyst in der Fixed Income Abteilung bei T. Rowe Price, speziell durch fünf Faktoren beeinflusst. Daher sei eine selektive Titelauswahl wichtiger denn je zuvor. Im Folgenden geht er auf diese Kernpunkte ein und zeigt wo Potenziale aber auch Risiken im 2018 liegen könnten.

Technische Faktoren dürften positiv bleiben
Die technischen Faktoren sollten im Jahr 2018 positiv bleiben, glaubt der Experte. Die Ausfallrate dürfte in Europa weiterhin unter ihrem historischen Durchschnitt liegen und möglicherweise auf unter 2% fallen. Trotz eines hohen Bruttoangebots neuer Anleihen geht Della Vedova davon aus, dass die Netto-Neuemission wie schon im Vorjahr relativ verhalten bleiben wird, da die Erlöse wahrscheinlich überwiegend zur Refinanzierung verwendet werden. Die Mittelflüsse seien dagegen schwieriger zu prognostizieren und werden voraussichtlich durch das externe Umfeld und die allgemeine Anlegerstimmung an den Risikomärkten bestimmt.

Abbau der EZB-Wertpapierankäufe im Fokus
Solide Fundamentaldaten untermauern die europäische Wirtschaft. "Die positive Wachstumsdynamik dürfte 2018 anhalten und den Emittenten von Hochzinsanleihen Unterstützung bieten", sagt Della Vedova. Die Europäische Zentralbank (EZB) reduziert ab diesem Monat zwar das Tempo ihrer Anleihenkäufe, dürfte bei der Normalisierung ihrer Geldpolitik jedoch langsam und umsichtig vorgehen. Dies sollte sicherstellen, dass der Anlageklasse ein entscheidender Unterstützungsfaktor auf absehbare Zeit erhalten bleibt. Die Frage nach dem weiteren Vorgehen der EZB könnte im Jahresverlauf jedoch an Bedeutung gewinnen, glaubt der Experte – dies vor allem dann, wenn der Inflationsdruck zunehme.

Potenzial für eine moderate Spreadverengung
Die Ausweitung der Spreads am europäischen Hochzinsmarkt in den letzten beiden Monaten des Jahres 2017 schafft Spielraum für eine moderate Spreadverengung in der ersten Jahreshälfte 2018. Daher beginnt Mike Della Vedova aus Renditesicht das neue Jahr mit einer Durchschnittsrendite für die Anlageklasse von unter 3%. "Für sich allein betrachtet ist dies alles andere als attraktiv, doch wenn der europäische Hochzinsmarkt weiterhin von robusten technischen und fundamentalen Faktoren unterstützt wird, könnte die Nachfrage der Investoren anhalten", prognostiziert Della Vedova. Insbesondere Anlegern mit Sitz in Europa bietet die Anlageklasse im Vergleich zu europäischen Staatsanleihen einen hohen relativen Wert, da zahlreiche Staatsanleihen der Region nach wie vor mit negativen Renditen gehandelt werden.

Aggressivere Transaktion zum Teste des Markts
Die niedrigen Finanzierungskosten und die anhaltende Nachfrage nach Rendite bieten den Emittenten zu Beginn des Jahres 2018 günstige Rahmenbedingungen für neue Emissionen am Primärmarkt. Vor diesem Hintergrund rechnet Della Vedova mit einer robusten Aktivität. Wenn das Umfeld an den Kreditmärkten günstig bleibe, bestehe allerdings das Risiko, dass im Laufe des Jahres auch aggressivere Transaktionen angeboten werden, um den Markt zu testen.

Negativer Faktor Politik
Negativfaktoren im kommenden Jahr könnten gemäss dem Portfoliomanager Zinsstraffungen durch Zentralbanken sowie die Politik sein. "Da derzeit mehrere grosse Zentralbanken gleichzeitig auf eine weniger expansive Geldpolitik umschwenken, sind die weltweiten Folgen dieser Entwicklung auf Wirtschaftswachstum und Liquidität nicht absehbar", glaubt Della Vedova. Auf politischer Ebene gibt die Regierung unter Donald Trump nach wie vor Anlass zu Bedenken. Die Besorgnis über Turbulenzen durch den Erfolg von Protestparteien hat in Europa zwar nachgelassen. Dennoch bestehen nach Della Vedovas Erachtens weiterhin Risiken, da in Italien am 4. März Parlamentswahlen anstehen. Auch die Verhandlungen über den Austritt Grossbritanniens aus der Europäischen Union werden fortgesetzt. "Jeder dieser Faktoren kann Volatilitätsschübe und einen breiten Abbau von Risikopositionen an den Finanzmärkten auslösen", sagt Della Vedova. Angesichts ihrer Sensitivität gegenüber der allgemeinen Risikobereitschaft wären europäische Hochzinsanleihen in solchen Marktphasen besonders anfällig.

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