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Emerging Markets: Risiken drohen vermehrt von aussen

Bild: Pixabay
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Aus Sicht von Samy Muaddi, Portfoliomanager bei T. Rowe Price, bieten Schwellenländer auch nach der guten Performance von 2017 noch interessante Möglichkeiten. Sie profitieren von Fortschritten durch Reformen in Wirtschaft und Politik. Daher seien bei vielen traditionellen Schwächen, wie hohen Leistungsbilanzdefiziten und niedrigen inflationsbereinigten Zinsen, Verbesserungen unübersehbar.

29.01.2018, 08:41 Uhr

Redaktion: sif

Nach der starken Performance von 2017 sind die Bewertungen sowohl bei Aktien als auch bei Anleihen nicht mehr so verlockend wie vor einem Jahr. Langfristig gesehen und auch verglichen mit den meisten Industrieländern seien sie aber nach wie vor attraktiv, meint Samy Muaddi. Ein wichtiger Punkt sei, dass sich der Beitrag der Schwellenländer zur Weltwirtschaft und zum globalen Wachstum in den Bewertungen nicht angemessen widerspiegelt.

Schwellenländer haben weiter die Nase vorn
Die Emerging Markets haben 2017 insgesamt ein höheres Wirtschaftswachstum erzielt als die Industrieländer. Nach Ansicht des Portfoliomanagers sollte diese Entwicklung 2018 andauern, da sich auch die wirt­schaftlichen Aussichten von Staaten wie Brasilien, Russland und Indien verbes­sern.

Kurs-Gewinn-Verhältnisse in Emerging Markets verglichen mit Industrieländern. (Stand 31.10.2017)

Quelle: MSCI und FactSet

Die Schwellenländer in Südostasien schreiten bei der Umsetzung von Reformen und der Behebung fundamentaler Ungleichgewichte, die sie in den Finanzkrisen der Vergangenheit besonders anfällig gemacht hatten, voraus. Beachtliche Fortschritte bei der Verwirklichung notwendiger Reformen können vor allem Indien und Indonesien vorweisen. Die Kapitalzuflüsse in diese Staaten erreichten 2017 ein unerwartet hohes Niveau, während die Inflation eingedämmt blieb, erklärt Muaddi.

Die Spannungen mit Nordkorea stellen weiterhin ein Risiko dar, meint der Experte. Doch das stabile Wachstum in China wirke als entscheidender Faktor, der auch den übrigen Schwellenländern zugutekomme. Dies gelte besonders für die asiatischen Volkswirtschaften, die fest in die chinesischen Lieferketten eingebunden seien.

Politischer Wandel in Lateinamerika
Auf kurze bis mittlere Sicht dürfte die Volatilität in einigen lateinamerikanischen Ländern andauern, doch Muaddi sieht in der Region auch nach den Zuwächsen des vergangenen Jahres noch interessante langfristige Chancen für Aktienanleger. Viele dieser Staaten profitieren vom Trend zur Abkehr von populistischen Politikern, die in den vergangenen Jahren eine beherrschende Rolle in der Region gespielt haben und nun von Verfechtern einer wirtschafts- und anlegerfreundlicheren Politik abgelöst werden. Zurückhaltend beurteilt Muaddi dagegen weiterhin Mexiko, wo er zwei Hauptrisiken sieht: die mögliche Neuaushandlung des nordamerikanischen Freihandelsabkommens NAFTA auf Druck der USA und einen möglichen Wahlsieg des linksgerichteten Kandidaten Andrés Manuel López Obrador bei den Präsidentschaftswahlen im Juli 2018.

Mangelnder Reformwille in europäischen Schwellenländern
Die europäischen Schwellenländer hinken den anderen Regionen in ihrer Bereitschaft und Fähigkeit hinterher, wichtige Reformen umzusetzen. Weit abgeschlagen sind insbesondere Russland und die Türkei. Russland verzeichnete 2017 allerdings ein beeindruckendes, von der Inlandsnachfrage getragenes Wachstum. Die russische Notenbank hat angesichts einer moderaten Inflation noch Spielraum für Zinssenkungen, mit denen sie die Konjunktur stützen könnte. Das käme auch den Anleihe- und Aktienmärkten zugute.

Die grössten Risiken drohen von aussen
Anders als früher, als meist interne politische oder wirtschaftliche Probleme die Auslöser waren, die in den Emerging Markets die Kurse ins Rutschen brachten, sind die Hauptrisiken für diese Länder heute überwiegend externer Natur. Eine unerwartet drastische Straffung der Geldpolitik in den Industriestaaten würde wahrscheinlich zu einiger Volatilität führen. Nach Muaddis Erachten haben die Schwellenländer jedoch recht gute Voraussetzungen – hauptsächlich in Form soliderer Leistungsbilanzen und geordneterer Staatsfinanzen –, um in einem Umfeld schrittweise steigender Zinsen ihre Stabilität zu behaupten. Zudem sind die inflationsbereinigten Zinsen in einigen dieser Staaten immer noch hoch, sodass die Notenbanken Spielräume haben, um die Zinsen nötigenfalls zu senken.

Muaddi würde eine Korrektur bei Schwellenländeranleihen auf Grund externer Ereignisse als mögliche Gelegenheit nutzen, um seine bevorzugten Positionen auszubauen. Ende 2017 favorisierte er Lokalwährungsanleihen aus Schwellenländern gegenüber in US-Dollar denominierten Anleihen, da einige wichtige Schwellenländer-Währungen im Begriff seien, gegenüber dem Dollar aufzuwerten.

T. Rowe Price an der FINANZ'18

Stand Nr. M.16

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