Durchhaltevermögen ist gefragt

Die weltweiten Wachstumsaussichten haben sich im April geringfügig eingetrübt. Die Abstriche betreffen vor allem den Euroraum und China, die Aussichten für die USA bleiben nach wie vor recht gut. Die überraschend klare Korrektur bei den Rohstoffpreisen veranlasst Swisscanto, unseren optimistische Position bei Rohstoffen auf eine neutrale Haltung zurückzunehmen.

02.05.2013, 11:12 Uhr

Redaktion: dab

Vordergründig scheinen die Belastungen durch die Zypernkrise und den Wahlausgang in Italien an den Märkten inzwischen verdaut worden zu sein. Noch liegen jedoch keine Zahlen vor, die Auskunft über mögliche Kapitalbewegungen als Folge der Zypernkrise geben. Klarheit wird es da erst mit den nächsten Daten zu den Target2-Salden geben. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bisher darauf verzichtet, eine Antwort auf die Geldschwemme zu geben und ist mit der Bank of Japan in den internationalen Abwertungswettlauf eingetreten. Da die EZB als Folge der nachgebenden Rohstoffpreise - und damit sinkender Inflationserwartungen - neuen Handlungsspielraum hat, rechnet Swisscanto mit weiteren geldpolitischen Aktionen seitens der EZB. Eine bevorstehende Zinssenkung dürfte in den aktuellen Kursen allerdings bereits "eingepriced" sein.

Swisscanto bleibt von europäischen Aktien überzeugt
Wie Bewertungsmodelle zeigen, haben die Unterbewertung europäischer Aktien ein Ausmass angenommen, welches im historischen Vergleich besonders ausgeprägt ist. In Erwartung einer bevorstehenden Wende und Normalisierung dieser Bewertungsanomalie hält Swisscanto am Übergewicht europäischer Aktien fest.

Globaler Liquiditätswettbewerb verhindert Zinswende
Alle wichtigen Notenbanken bleiben nach wie vor sehr expansiv. Die vorhandene Liquidität sorgte weltweit bei erstklassigen Anleihen abermals für Kursanstiege und entsprechende Renditerückgänge. Zugegriffen wurde jedoch auch wieder bei Anleihen aus der europäischen Peripherie und den Emerging Markets sowie Unternehmensanleihen verschiedenster Qualität. Während Anleger bei Obligationen also wenig selektiv vorgehen, zeigen sie sich gegenüber Aktien äusserst wählerisch und bevorzugen eindeutig defensivere Titel.

Bei Gold ist die Blase geplatzt
Die grösste Überraschung lieferte im vergangenen Monat das Gold: Eine geordnete Konsolidierung ging in einen regelrechten Kurssturz über. Exchange Traded Funds mit ihren milliardenschweren Goldbeständen liquidierten umfangreich Bestände. Die Goldhausse der vergangenen Jahre hat damit ihr Ende gefunden. Auch andere wichtige Rohstoffe hatten kräftige Preiseinbussen zu verzeichnen. Pessimisten werten diese Preisrückgänge nun als Vorboten für eine weitere wirtschaftliche Flaute - Optimisten verweisen darauf, dass niedrigere Rohwarenpreise sinkende Inputpreise nach sich ziehen und so das Inflationspotenzial im Zaum halten. "Unser Übergewicht bei Rohstoffen nehmen wir auf neutral zurück und stocken im Gegenzug das leichte Übergewicht bei Hedge Funds noch etwas auf" so Swisscanto.

Anleger kehren Nullrendite den Rücken
Nach dem Geldmarktkonto fällt nun auch Gold als vernünftige Anlagealternative aus. Günstig bewertete Aktien stellen dagegen nach wie vor eine sinnvolle Anlagealternative dar - auch wenn Anleger im Fall von Europa erst noch in einen sauren Apfel beissen müssen. Ernte einfahren können im bisherigen Jahresverlauf Anleger in Schweizer Aktien (SMI +15% seit Jahresbeginn). Die Eurozone befindet sich dagegen immer noch in einer Turnaround-Situation. Damit verbundene Unsicherheiten halten die Aktienbewertungen bisher sehr niedrig; Anlegern wird Durchhaltevermögen abverlangt. Ein langer Atem wird sich jedoch auszahlen.

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