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Die Nothilfe der Nationalbank wirkt

Die CS-Aktien erholten sich nach der Staatshilfe. (Bild Shutterstock/Bernsten)
Die CS-Aktien erholten sich nach der Staatshilfe. (Bild Shutterstock/Bernsten)

Die Credit Suisse leiht sich bis 50 Milliarden Franken von der Nationalbank, zahlt damit unter anderem abgestürzte Bonds zurück. Die Nothilfe scheint kurzfristig zu greifen.

16.03.2023, 09:10 Uhr

Redaktion: sw

Die Meldung kam kurz vor 2 Uhr in der Nacht. Die CS greift auf die Unterstützung der SNB zurück und beschafft sich dort bis zu 50 Milliarden Franken.

Die Inanspruchnahme von SNB-Krediten im Rahmen eines besicherten Darlehens (Covered Loan Facility) sowie von kurzfristigen Liquiditätskrediten diene der «präventiven Stärkung» der Liquidität, teilte Credit Suisse mit. Dies unterstütze die Kerngeschäfte von CS und die Kunden der Grossbank. Die Darlehen würden vollständig mit «hoch qualitativen Vermögenswerten» abgesichert, heisst es in der CS-Mitteilung.

Zudem kündigt Credit Suisse ein Rückkaufangebot für US-Schuldpapiere im Wert von insgesamt 2,5 Milliarden Dollar an. Parallel dazu werde sie ein Rückkaufangebot für auf Euro laufende Schulden im Wert von rund 500 Millionen Euro vorlegen – beide Angebote gelten bis kommenden Mittwoch. Die Grossbank kann damit von den tiefen Bewertungen der Schuldpapiere an den Finanzmärkten profitieren, sie wolle aber auch ihre Zinsausgaben «optimieren», wie sie schreibt.

Liquidität stärken

Mit der Inanspruchnahme der SNB-Fazilität im Rahmen der Covered Loan Facility in Höhe von 39 Milliarden Franken werde die Liquiditätsquote nun unmittelbar gestärkt, betont Credit Suisse in der Mitteilung weiter. Die Liquiditätsquote (LCR) habe per Dienstag bei 150% gelegen – dies nach 144% per Ende Jahr. Verlangt wird vom Regulator eine LCR von 100%.

Gleichzeitig sei CS gegenüber langfristigen Zinsrisiken «konservativ positioniert», heisst es weiter. So sei das Volumen an längerfristig laufenden festverzinslichen Wertpapieren «nicht materiell» im Vergleich mit dem gesamten Portfolio an hoch liquiden Vermögenswerten. Zudem seien diese Papiere gegen Zinsschwankungen vollständig abgesichert.

Dass die CS für rund drei Milliarden Franken hochverzinste Schuldtitel zurückkaufen will, stösst vereinzelt auf kritische Reaktionen. Die Kritik gilt dabei vor allem dem Umstand, dass die Grossbank mit SNB-Geldern kostspielige Schulden tilge.

Für Vontobel-Analyst Andreas Venditti geht von den Massnahmen ein starkes und wichtiges Signal für die Märkte aus. Er hofft, dass sich die Situation damit beruhigen und die Abwärtsspirale durchstossen lässt. Seines Erachtens ist nun aber Zeit gefragt, bis die Vertrauenskrise überwunden werden kann. Venditti will sein Bewertungsmodell für die Aktien gelegentlich überarbeiten.

Auch für seine Berufskollegen bei der Bank of America ist die Botschaft der Regulatoren und der SNB an die Märkte unmissverständlich. Die Experten stehen der Intervention grundsätzlich positiv gegenüber.

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