Schroders Studie: Kapitalanlage wichtiger als Sparen und Immobilienerwerb

(Bild: Schroders)
(Bild: Schroders)

Heutige Anleger erweisen sich als sehr kapitalmarktorientiert. Dies ist das Ergebnis der diesjährigen Schroders Global Investor Study, für die über 22'000 Anleger in 30 Ländern befragt wurden.

08.11.2017, 12:08 Uhr
Immobilien

Redaktion: elt

Gemäss den Ergebnissen der Studie geben Investoren der Kapitalanlage an den Finanzmärkten Vorrang vor Spareinlagen bei Banken, dem Erwerb von Immobilien und Luxusgütern (wie Urlaub oder einem neuen Auto) sowie dem Schuldenabbau. Allerdings haben viele immer noch unrealistisch hohe Renditeerwartungen, was auf unzureichendes Anlagewissen hindeutet. Es besteht aber weltweit grosses Interesse daran, mehr über das Thema Kapitalanlage zu erfahren.

Kapitalanlage hat Priorität
Wenn es um die Verwendung ihrer verfügbaren Einkommen geht, wollen die meisten Befragten im nächsten Jahr an den Finanzmärkten investieren. 23% aller Umfrageteilnehmer wollen Geld in Aktien, rohstoffbasierten Anlagen, Anleihen oder ähnlichen Instrumenten anlegen. "Dass für Anleger die Kapitalanlage Priorität hat, weist darauf hin, dass sie relativ zuversichtlich sind vielleicht, weil wir uns im neunten Jahr einer Hausse befinden, oder wegen des langsamen, aber stabilen Weltwirtschaftswachstums", erklärt Sasha Miller, Head of Market Intelligence bei Schroders.

An zweiter Stelle (20%) steht das Sparen des Einkommens, entweder durch Einlagen bei Banken (16%) oder durch Geldaufbewahrung zuhause (4%) trotz niedriger oder gar keiner Zinsen. Die Rückzahlung von Schulden (einschliesslich Hypothekendarlehen) hat für lediglich 9% Priorität, was sehr wahrscheinlich an den niedrigen Kosten für den Schuldendienst liegt.

Grafik 1: Abbildung der Antworten der Anleger auf die Frage, was für sie im nächsten Jahr in Bezug auf ihr verfügbares Einkommen (nach Begleichung der monatlichen Rechnungen) oberste Priorität hat

Regionale Unterschiede
In Europa messen Schweden (29%) und Italien (26%) der Kapitalanlage die höchste Bedeutung bei. Dagegen haben Spareinlagen bei Banken für Anleger in Frankreich (16% Kapitalanlage / 21% Spareinlagen), Russland (18% Kapitalanlage / 24% Spareinlagen) und Portugal (23% Kapitalanlage / 29% Spareinlagen) höchste Priorität, was angesichts der europaweit niedrigen Zinssätze verwundert.

Der Kapitalanlage wird insbesondere in Asien hohe Priorität beigemessen. Für jeweils 45% der Befragten aus China und Taiwan, 39% aus Hongkong und 38% aus Japan steht die Kapitalanlage an oberster Stelle. Südkorea weicht von diesem Trend ab. Dort geben 19% der Umfrageteilnehmer Spareinlagen bei Banken und 16% dem Immobilienerwerb Vorrang vor einer Kapitalanlage an den Finanzmärkten (12%).

In Nord- und Südamerika (USA, Kanada, Brasilien und Chile) geben insgesamt 19% der Befragten der Kapitalanlage Vorrang, dicht gefolgt von Einlagen bei Banken (16%). Dabei besteht in lateinamerikanischen Ländern eine stärkere Neigung zum Immobilienkauf als in den USA und Kanada.


Tabelle 1: Prioritäten bei der Verwendung verfügbarer Einkommen in verschiedenen Regionen

Unrealistische Ertragserwartungen
Die Umfrage hat deutlich gemacht, dass die Anleger unrealistisch hohe Ertragserwartungen haben. In den nächsten fünf Jahren erwarten Anleger weltweit eine durchschnittliche jährliche Rendite von 10,2% (8,7% in Europa und jeweils 11,7% in Asien sowie in Nord- und Südamerika). Diese hohen Renditeerwartungen weisen auf unzureichendes Wissen darüber hin, was realistischerweise bei der Kapitalanlage erwartet werden kann. "Erfreulicherweise besteht jedoch grosses Interesse, mehr über das Thema Kapitalanlage zu erfahren", sagt Miller. So wollen 88% der Anleger ihr Wissen zu diesem Thema erweitern.


Tabelle 2: Interesse mehr über das Thema Kapitalanlage zu erfahren, nach Regionen

Zuversicht der Anleger
Auf die Frage, wie sich die derzeitige Unsicherheit mit Blick auf die internationale Politik auf ihre Geldanlagen auswirkt, sagte mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer (59%), dass sie gegenwärtig nicht so hohe Anlagerisiken eingehen wollen. Doch fast ebenso viele (57%) meinen, dass das Weltgeschehen Anlagechancen bietet, oder sagen, dass sie wegen der Politik oder des Weltgeschehens keine Abstriche an ihren Anlagezielen machen wollen (54%).

Die vollständigen Ergebnisse der Studie finden Sie hier.

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