Nachhaltigkeit ist für institutionelle Anleger noch kein Kernkriterium

Bild: Pixabay
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Nachhaltiges Anlegen ist bisher ein vergleichsweise nachrangiger Faktor im Investment-Prozess institutioneller Anleger. Laut den Erkenntnissen der Schroders Institutional Investor Study 2018 dürfte die Relevanz zukünftig allerdings steigen.

11.09.2018, 16:57 Uhr
Nachhaltigkeit

Redaktion: ans

Die Studie, an der 650 institutionelle Investoren mit einem Anlagevermögen von rund 24 Billionen US-Dollar teilgenommen haben, offenbart eine deutliche Diskrepanz: Auf der einen Seite messen Anleger der Nachhaltigkeit bei Geldanlagen zwar eine grosse grundsätzliche Bedeutung zu. Andererseits werden Nachhaltigkeitskriterien jedoch kaum im Investmentprozess berücksichtigt.

Nachhaltigkeit steht bei institutionellen Investoren noch nicht an vorderster Stelle
So gab annähernd ein Drittel der Befragten (32 Prozent) an, dass Überlegungen zur Nachhaltigkeit der Kapitalanlage wenig bis gar keinen Einfluss auf ihren Investment-Entscheidungsprozess besitzen. Ausschlaggebend sind dagegen Faktoren wie strategische Vermögensallokation, Erfolgsbilanz des Fondsmanagers, erwartete Rendite und die Risikotoleranz der Studienteilnehmer.

Wie viel Einfluss haben die folgenden Faktoren auf Ihre Investment-Entscheidungsprozesse?


Die Studie zeigte jedoch auch, dass grössere institutionelle Investoren Nachhaltigkeit mehr Bedeutung zumessen.

Investoren, die bereits grossen Wert auf Nachhaltigkeit legen, tendieren zu einem längerfristigen Investmenthorizont und grösserer Investitionssicherheit und priorisieren risikoadjustierte Renditen. Rund 32 Prozent der Befragten mit einer Haltedauer von mindestens fünf Jahren gaben an, der Aspekt Nachhaltigkeit habe einen wesentlichen Einfluss. Zum Vergleich: Unter Investoren mit einem kürzeren Investmenthorizont zwischen drei und fünf Jahren teilten 23 Prozent diese Ansicht.

Anleger, die stärker auf Nachhaltigkeit setzen, waren zudem deutlich zuversichtlicher, dass die Rendite ihre Erwartungen erfüllt. Weit mehr als die Hälfte (59 Prozent) dieser Befragten zeigte sich zuversichtlich, dass die Erwartungen erfüllt werden, verglichen mit 37 Prozent bei denjenigen Investoren, für die Nachhaltigkeit keine Priorität besitzt. Mit 66 Prozent setzte die erste Gruppe zudem stärker darauf, risikoadjustierte Renditen zu erzielen, verglichen mit 53 Prozent, für die Nachhaltigkeit weniger von Bedeutung ist.

"Es bleibt eine Kluft zwischen den Wünschen der institutionellen Anleger, nachhaltige Investments zu tätigen, und der Realität, wie diese Faktoren beim Investment-Entscheidungsprozess gewichtet werden. Dabei sind sich die Anleger eindeutig bewusst darüber, dass nachhaltiges Investieren zukünftig immer wichtiger werden wird. Jedoch muss dies erst noch zentraler Bestandteil des Investmentprozesses werden", ist sich Jessica Ground, Global Head of Stewardship bei Schroders, sicher.

Nachhaltigkeit wird sich als weitere Investmentpriorität durchsetzten
Insgesamt gab eine deutliche Mehrheit der Investoren (74 Prozent) weltweit an, dass nachhaltiges Investieren in den nächsten fünf Jahren an Bedeutung zunehmen dürfte. Dies ist ein deutlicher Zuwachs gegenüber dem vergangenen Jahr. Damals teilten 67 Prozent der Befragten diese Ansicht. Etwas weniger als die Hälfte (47 Prozent) gab ausserdem an, während der vergangenen fünf Jahre stärker in nachhaltige Investments allokiert zu haben.


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Die Bereiche Unternehmensstrategie, Klimawandel und Qualität der Rechnungslegung wurden als die wichtigsten Segmente genannt, in denen Investoren auf Unternehmen Einfluss nehmen sollten.

Bestehende Hindernisse hemmen nachhaltige Investitionen
Über drei Viertel der Investoren (77 Prozent) räumten ein, dass ihnen nachhaltiges Investieren Schwierigkeiten bereitet – das ist derselbe Prozentsatz wie im Vorjahr. Herausforderungen sahen sie in erster Linie bei der Wertentwicklung ihrer Anlagen. 51 Prozent gaben dies als Grund an, warum sie nicht nachhaltig investieren – was, verglichen mit 44 Prozent im Vorjahr, einen Anstieg bedeutet.

Weitere Hürden für nachhaltiges Investieren sahen Investoren in mangelnder Transparenz und in Schwierigkeiten bei der Risikomessung.

Mehr als ein Drittel der Investoren (34 Prozent) weltweit sagten, dass sie ihre Allokation zugunsten nachhaltiger Anlagen aufstocken würden, wenn nachgewiesen würde, dass dies bessere Renditen nach sich zieht. Interessanterweise ist dieser Anteil bei Investoren aus Nordamerika auf knapp die Hälfte (49 Prozent) gestiegen.
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