22.10.2024, 10:07 Uhr
Im vergangenen Quartal hat der grösste Softwarekonzern Europas prächtig verdient. Der Umsatz stieg bereinigt um Wechselkursschwankungen um zehn Prozent auf knapp 8,5 Milliarden Euro – der bereinigte Gewinn gar um...
Europas grösster Softwarehersteller SAP und sein designierter Aufsichtsratschef Punit Renjen gehen überraschend getrennte Wege. Der als Nachfolger des Mitgründers Hasso Plattner vorgesehene US-Amerikaner werde zur Hauptversammlung im Mai sein Mandat in dem Kontrollgremium niederlegen, teilte das Dax-Schwergewicht mit.
Grund seien die unterschiedlichen Vorstellungen über die Rolle als künftiger Aufsichtsratsvorsitzender. SAP präsentierte mit dem ehemaligen Nokia -Manager Pekka Ala-Pietilä einen Ersatzmann für Renjen. Der Finne soll für zwei Jahre zur Wahl in den Aufsichtsrat vorgeschlagen werden und ist auch als Vorsitzender des Gremiums vorgesehen.
Vor knapp einem Jahr hatte SAP Renjen nach langer Suche als Nachfolger für Plattner vorgestellt, im Mai letzten Jahres war Renjen bereits in den Kontrollrat eingezogen. Er sollte als ehemaliger Chef der Unternehmensberatung Deloitte vor allem die Kundensicht auf SAP mitbringen, um Impulse zu setzen. SAP verwarf die Pläne nun aber. Dem Vernehmen nach konnte sich der Amerikaner nicht mit der in Deutschland gesetzlich vorgesehenen Funktion als Aufseher des Konzernvorstands anfreunden.
Mit Pekka Ala-Pietilä (67) kommt nun ein alter Bekannter wieder, der bereits von 2002 bis 2021 im Aufsichtsrat der Walldorfer sass. Ala-Pietilä war 1999 bis 2005 Präsident von Nokia und hat in verschiedenen Expertengremien für Künstliche Intelligenz mitgearbeitet.
Die Nachfolge von Plattner ist in Walldorf eine pikante Sache: Plattner ist als einziger der Mitgründer noch aktiv im Unternehmen und stand dem Aufsichtsrat seit 2003 vor, davor war er sechs Jahre Vorstandssprecher. Schon 2017 hatte Plattner angekündigt, weiterzumachen – «aber nicht volle fünf Jahre». Die wurden es dann doch, und 2022 liess er sich noch einmal wiederwählen, nachdem sich andere Vorhaben für seinen Posten zerschlagen hatten. Sein Mandat reicht noch bis zur kommenden Hauptversammlung im Mai.
Plattner gilt in dem Softwarekonzern als Übervater, der sich aktiv in wichtige Fragen einmischt. Er hat den derzeitigen Vorstandschef Christian Klein an die Spitze gehievt und ihm den Rücken freigehalten für den strategischen Umbau des wertvollsten deutschen börsennotierten Unternehmens. Am 20. Januar wurde Plattner 80 Jahre alt.
«Mit der Wahl von Pekka Ala-Pietilä bin ich zuversichtlich, dass der Aufsichtsrat der SAP in den besten Händen ist», sagte Plattner laut Mitteilung. «Seine Vision und seine bedächtige Vorgehensweise sind genau das, was die SAP braucht, um sicher und auch weiterhin erfolgreich in die Zukunft zu blicken.»