Nachhaltigkeitsrating für Staatsanleihen aktualisiert

10.12.2007, 11:04 Uhr

Das aktuelle Länder-Nachhaltigkeitsrating der Bank Sarasin bestätigt erneut: Skandinavien und die Alpenregion umfassen die nachhaltigsten Länder der Welt. Norwegen führt vor Schweden und Finnland. Auch die Schweiz schneidet dank ihrer hohen Ökoeffizienz gut ab.

Seit Ende der neunziger Jahre veröffentlicht die auf Nachhaltigkeitsthemen spezialisierte Bank Sarasin & Cie AG ein Nachhaltigkeitsrating für Industriestaaten mit erstklassiger Bonität. Bewertet wird das Belastungsniveau von Natur und Gesellschaft sowie die Umwelt- und Sozialeffizienz.

Das jährlich publizierte Rating ermöglicht Investoren Staatsanleihen nicht nur nach ihrer Bonität, sondern auch nach Umwelteinfluss und Sozialleistung des jeweiligen Landes auszuwählen. Dieser Aspekt wird zunehmend wichtiger: Denn umwelt- und sozialverträgliche Gesellschaftsstrukturen können die öffentliche Verschuldung und damit die Bonität der Staatsanleihen auf lange Sicht massgeblich beeinflussen.

Staatsanleihen: Investoren schätzen Sicherheit

In Zeiten der Anspannungen auf den US-Immobilienmarkt und der hohen Volatilität der Aktienmärkte erweisen sich Staatsanleihen mit erstklassiger Bonität als zunehmend gefragte Investitionsanlagen. Durch den Einbezug von Umwelteinflüssen und Sozialaspekten der jeweiligen Emittentenländer erhalten interessierte Investoren ein vollständigeres Bild des Risikos und können so eine profunde Anlageentscheidung treffen.

Skandinavische Länder am nachhaltigsten

Die Analyse bestätigt auch dieses Jahr: Sowohl im Bereich des Belastungsniveaus von Natur und Gesellschaft als auch in der Umsetzungseffizienz von Ressourcen in Lebensqualität, sind die skandinavischen Länder am besten. Geringe soziale Spannungen, Wohlstand verbunden mit einem hohen Technologiestandard, der insbesondere auch in der Effizienz der Umweltnutzung zum Tragen kommt, sorgen für die guten Resultate. Spitzenreiter Norwegen belastet als wirtschaftsstarkes Land mit nordischem Klima die Umwelt zwar deutlich, aber über alle Kriterien betrachtet pro Kopf weniger als die meisten anderen vergleichbaren Länder.

Schweiz: zweithöchste Nutzungseffizienz

Die Schweiz hält sich im Ländervergleich gut. Wie bei allen wirtschaftlich starken Ländern ist die Naturbelastung in der Schweiz erheblich. Allerdings werden Ressourcen dank moderner Technik, hoher Organisation sowie eines ausgezeichneten Recyclingkonzepts sehr effizient in hohe Lebensqualität umgesetzt. Das spiegelt sich in der zweithöchsten Nutzungseffizienz aller Länder wider. Zudem stützt das überdurchschnittliche Mass an sozialer Kohärenz im Innern die Nachhaltigkeit des Landes.

Deutschland und Österreich noch verbesserungsfähig

Die Sozial- und Umweltbelastung Deutschlands erreicht nur einen gut durchschnittlichen Wert. Handlungsbedarf besteht hier im Gesundheitswesen. Gesellschaftliche Spannungen ergeben sich beispielsweise auch aus der Ausländerpolitik. Leicht besser als Deutschland schneidet Österreich ab. Insbesondere die geringe Umweltbelastung und die Nutzungseffizienz im Bereich des Abfallrecyclings führen zu einer höheren Bewertung der Nachhaltigkeit.

USA im Abseits

Die hohe Umweltbelastung der USA fällt stark ins Gewicht der Nachhaltigkeitsprüfung. Die USA weisen nicht nur den zweithöchsten Energieverbrauch pro Kopf auf, sondern aufgrund hohem fossilem Treib- und Brennstoffeinsatz eine starke Luftverschmutzung. Zudem werden pro Kopf 50% mehr Abfälle in Deponien entsorgt als in der Vergleichsgruppe. Im Bereich der Nutzungseffizienz sind vor allem das tiefe Bildungsniveau und die schlechte Volksgesundheit – trotz relativ hoher Kosten – für die tiefe Bewertung verantwortlich.

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