Globale Wirtschaftspolitik verbessert Anlegerstimmung

07.04.2009, 13:43 Uhr

In ihrem aktuellen Strategie-Ausblick kommt Sarasin zu dem Schluss, dass trotz einer gesunden Skepsis seitens der Anleger eine Stimmungsaufhellung zu beobachten ist. Offenbar setzt sich die Meinung durch, dass die beispiellosen globalen steuer- und geldpolitischen Anreize eine gewisse Erholung der realen Vermögenswerte bewirken werden. Die fortdauernden Massnahmen der Regierungen senden ein starkes Signal an die Anleger.

Die Aufhellung der Anlegerstimmung beruht auf drei Faktoren: Erstens erwarten die Banken weltweit, dass 2009 – wenn auch vor ausserordentlichen Positionen und Abschreibungen – mit Gewinnen abgeschlossen wird. Zweitens senden die quantitative Lockerung der Geldpolitik (Anwerfen der Druckerpresse) und die direkten Anleihenkäufe der Zentralbanken in den USA, Grossbritannien, Japan und der Schweiz reflationäre Signale an den Markt. Drittens scheint sich die Talfahrt an den Märkten zu verlangsamen, unterstützt vom starken Preisanstieg bei den Rohstoffen sowie durch die Anstiege bei den Schwellenmarkt- und zyklischen Aktien sowie den Anstieg der US-Baubeginne, die sich im eFebruar 2009 so stark entwickelten, wie seit Juli 2003 nicht mehr.

Guy Monson, Vorsitzender des Investment Policy Committee der Sarasin Gruppe: «Da die aktuelle Wirtschaftspolitik wahrscheinlich einen massiven Anstieg der Inflation auslösen wird, dürfte sich der langfristige Ausblick für Aktien besser präsentieren als für Anleihen – was die jüngsten Aufwärtsbewegungen am Markt erklärt.»

Trotz der verständlichen Skepsis unter den Anlegern, macht Sarasin auf die globale Rally an den Aktienmärkten in jüngster Vergangenheit aufmerksam: Seit dem 10. März 2009 waren an neun der zehn darauf folgenden Handelstage aussergewöhnliche Kurssteigerungen bei amerikanischen und europäischen Banken, den Aktien im Bergbausektor sowie an den Märkten in den Schwellenländern und erste Anzeichen einer Verringerung der Spreads bei Unternehmensanleihen zu beobachten. Ein Anstieg der Öl- und Kupferpreise im März um 20% und ein schwächerer US-Dollar zeichnen ein positiveres Bild der verbesserten Anlegerstimmung. Als unmittelbare Auswirkung der quantitativen Lockerung streben die Zentralbanken extrem niedrige Renditen an den Anleihemärkten an. Regierungsausgaben kompensieren die Sparneigung im privaten Sektor; staatliche tritt an die Stelle privater Beschäftigung und die privaten Sparer werden zur Risikoaufnahme ermutigt, wodurch der wirtschaftliche Abschwung abgefedert werden soll.

Burkhard Varnholt, Chief Investment Officer der Sarasin Gruppe: «Während die langfristigen Auswirkungen dieser Regierungsmassnahmen unbekannt sind, bergen sie erhebliche Risiken für eine dramatische Rückkehr der Inflation und einen mehrjährigen Bärenmarkt bei Anleihen. Doch vorläufig können wir damit rechnen, dass die Entscheidungsträger die Geld-Druckmaschinen weiter laufen lassen.»

Sarasin macht auf erste Anzeichen für eine Stabilisierung aufmerksam, die trotz des eher düsteren universellen Bilds bei den US-Baubeginnen, den Einkaufsmanagerindizes und in den Schwellenländern erkennbar sind. Aufgrund des globalen Bestandsabbaus infolge des dramatischen Zusammenbruchs des Welthandels besteht Spielraum für einen erneuten Anstieg der Produktion, sobald sich die Nachfrage wieder stabilisiert.

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