Herausforderung beim Factor Investing: Die richtigen Strategien finden

Die Anlage in Faktoren hat in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen, doch die praktische Umsetzung bereitet vielen Investoren nach wie vor Schwierigkeiten. Die erste Hürde, die zu nehmen ist, ist die Ermittlung der besten Strategie oder der besten Kombination aus mehreren Strategien, sagen die Experten von Robeco.

20.03.2017, 08:51 Uhr

Redaktion: jog

Immer mehr akademische Studien belegen, dass die systematische Vereinnahmung der Prämien mehrerer lohnender Faktoren wie Value oder Momentum auf lange Sicht bessere Anlageergebnisse erzeugt, sowohl am Aktien- als auch am Anleihenmarkt. In den vergangenen zehn Jahren haben diese Erkenntnisse ein neues Anlageprodukt entstehen lassen, das oft als "Smart" oder "Alternative Beta" bezeichnet wird.

Trotz der zunehmenden Bekanntheit bereiten die praktischen Implikationen einer Allokation in Faktoren Neuanlegern oft nach wie vor erhebliche Schwierigkeiten. Derzeit gibt es hunderte Smart-Beta-Produkte am Markt, von einfachen ETFs, die einzelne Faktoren abbilden, bis hin zu komplizierten Multi-Faktor-Lösungen. Eine Umfrage von FTSE Russell aus dem Jahr 2016 weist darauf hin, dass bei der Faktor-Allokation die Ermittlung der besten Strategie oder der besten Kombination aus mehreren Strategien die Anleger am stärksten beschäftigt. Das sagen die Experten von Robeco.

Kombination von Faktoren bei begrenzter Umschlagshäufigkeit
Da es sehr schwer ist, zuverlässig vorherzusagen, welche Faktoren sich in nächster Zeit gut entwickeln und welche zurückbleiben, erscheint die Diversifikation über mehrere Faktoren sinnvoll. Leider weisen einzelne Faktoren aber auch ein negatives Exposure gegenüber anderen Faktoren auf. Beispielsweise geht mit Strategien, die sich auf den Faktor Momentum beschränken, tendenziell ein negatives Exposure gegenüber dem Faktor Value einher.

Aus diesem Grund sollten Anleger darauf achten, bei ihren quantitativen Strategien einen mehrdimensionalen Ansatz im Hinblick auf Risiken zu verfolgen, um ein optimales Exposure sicherzustellen und unerwünschte Konzentrationen zu vermeiden. Dies ist besonders wichtig, da die meisten gängigen Beta-Produkte am Markt oft auf nur einen Aspekt fokussiert sind.

Researchergebnisse und zwanzig Jahre Erfahrung zeigen, dass man gut diversifizierte Portfolios konstruieren kann, die ein effizientes Exposure zu einem spezifischen Faktor haben und gleichzeitig negative Exposures zu anderen Faktoren vermeiden.

Die Portfoliokonstruktion sollte sich nie auf nur einen Faktor stützen und sollte sowohl vergangenheitsorientierte als auch nach vorn gerichtete Risikomasse integrieren. Dazu können beispielsweise statistische Daten über die historische Volatilität oder Ertragserwartungen gehören. Es sollte auch das Konzentrationsrisiko verringert werden, indem man strikte, auf Research basierende Konzentrationsobergrenzen für die die Gewichtung von Regionen, Ländern, (Sub-) Sektoren, Grössenklassen und Einzeltiteln vorgibt.

Nicht nur eine optimale Lösung
Man muss sich auch bewusst sein, dass es den für alle Fälle idealen Ansatz bei der Faktor-Allokation nicht gibt. Je nach seinem persönlichen Profil wird jeder Anleger eine unterschiedliche Wertentwicklung anstreben und dabei mehr oder weniger Risiko eingehen wollen.

Letztlich müssen bei der Entwicklung einer optimalen Lösung auch die bestehenden Portfolios und Faktor-Exposures eines Anlegers berücksichtigt werden. Beispielsweise wird ein Anleger, dessen Kernportfolio bereits eine erhebliche Value-Tendenz aufweist, diesen Faktor im ergänzenden Portfolio möglicherweise niedriger gewichten wollen.

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