Das Wachstum hält trotz Ägypten-Krise an

Laut Pioneer Investments hat die Ägypten-Krise keinen Einfluss auf das Wachstum in der Region. 2011 sind weiterhin bis zu fünf Prozent Plus möglich. Die Geldpolitik der türkischen Zentralbank hingegen ist zurzeit riskant.

10.02.2011, 14:51 Uhr

Redaktion: ah

Trotz der Ägypten-Krise bleiben die Staaten Nordafrikas und des Nahen Ostens auf Wachstumskurs. "Die Unruhen in Tunesien und Ägypten lassen das Wirtschaftswachstum der Region nicht abstürzen – in diesem Jahr sind im Durchschnitt immer noch vier bis fünf Prozent Plus drin", erklärt Marcin Fiejka, Manager des Pioneer Funds – Emerging Europe and Mediterranean Equity (LU0119336021). Wenn am Sonntag die Kairoer Börse den bislang ausgesetzten Handel wieder aufnimmt, werde er genau hinschauen, erklärt der Fondsmanager. "Wir gehen davon aus, dass sich dann einige gute Unternehmen mit einem ungerechtfertigt hohen Abschlag finden. Daraus können sich für uns interessante Kaufgelegenheiten ergeben", sagt Fiejka.

Obwohl der Fondsmanager von der langfristig positiven Entwicklung Ägyptens überzeugt ist, hat er die Übergewichtung ägyptischer Werte in seinem Portfolio bereits vor Ausbruch der Unruhen deutlich reduziert. "Die Kurse haben bei weitem nicht die wirtschaftlichen und politischen Risiken des Landes widergespiegelt", begründet Fiejka seine Strategie. Statt dessen hat er zuletzt etwa in aussichtsreiche libanesische Bankaktien investiert. Zudem stehen Qatar sowie die Vereinigten Arabischen Emirate auf seiner Beobachtungsliste. Bei beiden Ländern rechnet er damit, dass sie Mitte des Jahres als Investmentstandorte heraufgestuft und damit in den Emerging Markets Index aufgenommen werden. Dadurch würde frisches ausländisches Kapital in die Region fliessen und das Wirtschaftwachstum weiter angetrieben.

Sorgen bereitet dem Fondsmanager die aktuelle Geldpolitik der türkischen Zentralbank, die wider Erwarten den Leitzins gesenkt hat und gleichzeitig versucht, über eine Erhöhung des Mindestreservesatzes für Geschäftsbanken die Kreditvergabe einzuschränken. "Die Zentralbank versucht mit dieser Massnahme einer Spekulation gegen die türkische Lira vorzubeugen, indem sie ihre Geldpolitik weniger vorhersehbar gestaltet", erklärt Fiejka das Vorgehen. "Allerdings kann diese Gelpolitik auch zum Bumerang werden", befürchtet der Investmentexperte. Denn wenn die türkische Wirtschaft in Zukunft mit anderen Schwellenländern um ausländisches Kapital konkurriert, dürften Investoren stark auf eine stabile und verlässliche Geldpolitik achten. Trotz dieser Bedenken gehört der türkische Aktienmarkt für den Fondsmanager derzeit zu den Top-Favoriten. Im Pioneer Funds – Emerging Europe and Mediterranean Equity, in dem er eine Milliarde Euro verwaltet, hat er die Türkei weiterhin übergewichtet und ist mit rund 16 Prozent des Fondsvermögens in türkische Aktien investiert.

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