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Studie beleuchtet SRI-Performance-Paradox

07.05.2008, 12:54 Uhr

Nachhaltige Anlagen werden heute ausschliesslich aufgrund ihrer finanziellen Performance beurteilt. Dies sei paradox, argumentieren die beiden Autoren Christoph Butz und Olivier Pictet von der Genfer Privatbank Pictet & Cie in ihrer neuesten Studie „Das SRI-Performance-Paradox - Messung und Reporting der extra-finanziellen Performance nachhaltiger Anlagen“.

Die finanzielle Rendite nachhaltiger Anlagen (Socially Responsible Investment oder kurz: SRI) sei keine hinreichende Bedingung für den Erfolg einer nachhaltigen Anlagestrategie. Die Nutzenfunktion nachhaltiger Anleger umfasse explizit auch eine Umwelt- und eine Sozialdimension. Diese extra-finanzielle Performance gelte es endlich überzeugend zu messen und transparent auszuweisen, damit nachhaltigkeitsorientierte Anleger besser beurteilen können, ob sie mit der gewählten Anlagestrategie ihre Anlageziele auch wirklich erreichen.

Laut Philippe Spicher, CEO der SiRi Company, eines führenden auf Nachhaltigkeitsanalysen spezialisierten Researchnetzwerks, nimmt sich die vorliegende Studie damit „…ein extrem wichtiges Thema vor, das leider viel zu lange vernachlässigt wurde, nämlich der Berichterstattung über extra-finanzielle Performance.“

Die Autoren zeigen auf, welche konkrete «Umwelt- und Sozialperformance» ein nachhaltig optimiertes Portfolio gegenüber einer breiten Marktbenchmark zu leisten imstande ist. Gemäss ihren Berechnungen liess sich im Rahmen eines global diversifizierten Portfolios durch eine nachhaltige Optimierung eine eindrückliche extra-finanzielle Überrendite gegenüber der Benchmark MSCI Welt erzielen:

So war ein Benchmark-Investor im Jahr 2007 pro eine Million Dollar an investiertem Vermögen anteilsmässig für den Ausstoss von 892 Tonnen CO2 verantwortlich (ohne Doppelzählungen), während ein nachhaltiger Investor für die gleiche Investitionssumme nur 528 Tonnen CO2-Emissionen "zu verantworten" gehabt hätte. Dies entspricht einer Reduktion von rund 40% gegenüber der Referenzbenchmark. Diese beträchtliche, umweltseitige Outperformance wurde dabei wohlgemerkt nicht durch riskante Wetten auf einige wenige "grüne" Sektoren oder Firmen erzielt, sondern allein durch systematische Übergewichtung der effizienteren gegenüber den ineffizienteren Firmen innerhalb der jeweiligen Benchmarksektoren.

Auch entlang der zweiten extra-finanziellen Dimension, der sozialen Verantwortung, liess sich im Jahr 2007 mit einer nachhaltigen Strategie eine Überrendite erzielen: Während der breite Markt (wiederum MSCI World) – gemessen an den zum Vorjahr geschaffenen Arbeitsplätzen – eine "soziale Rendite" von +2,7% erzielt hat, warf ein nachhaltig optimiertes Portfolio eine soziale Rendite von +4,2% ab, erzielte also eine aktive "soziale Outperformance" von +1.5%.

Die transparente Messung und Berichterstattung der extra-finanziellen Performance dürfte insbesondere institutionellen Anleger wie Pensionskassen dabei helfen, dem steigenden Druck kurzfristiger finanzieller Renditeerwartungen zu widerstehen und klarer aufzuzeigen, dass sie mit einer nachhaltigen Anlagestrategie durchaus ihre treuhänderischen Pflichten wahrnehmen und im besten Interesse der Gesellschaft – und ihrer Versicherten – handeln.

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