19.11.2024, 11:51 Uhr
Die Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) aus Deutschland hat gemäss Mitteilung Nordea Asset Management (NAM) mit einem Mandat in Höhe von 1,25 Milliarden Euro beauftragt. Dieses europäische...
Welche Unternehmen profitieren vom Trend des ökologischen Konsumentenverhaltens? Hilde Jenssen, Product Manager im Fundamental Equities Team von Nordea Asset Management, identifiziert die Gewinner des Billionen-Megatrends.
Während der Markt für gesunde Lebensmittel enorm ist, wächst der prozentuale Anteil von Bio-Ackerland nur langsam und macht weniger als 10% der gesamten Anbauflächen in Europa sowie verschwindend geringe 1% in den USA aus. Beim ökologischen Landbau geht es jedoch um viel mehr als lediglich die Chemiekeule aussen vor zu lassen: Landwirte müssen lernen, wie mit den Nährstoffen im Boden ohne Dünger gewirtschaftet werden kann und wie Unkraut und Insekten ohne Pflanzen- und Insektenschutzmittel bekämpft werden können. Sie müssen also eine steile Lernkurve bewältigen. Der ökologische Landbau erfordert andere Gerätschaften und Vorabinvestitionen und ist arbeitsintensiver, vor allem im Umgang mit Unkraut. Darüber hinaus ist ein regelmässiger Fruchtwechsel vorgeschrieben, was die in einem Jahr zu erzielenden Erntemengen einschränkt. Aufgrund dessen sind biologische Anbausysteme im Allgemeinen erst nach einer fünfjährigen Übergangszeit mit konventionellen Erträgen wettbewerbsfähig.
Nach ihrer Umsetzung sind die ökologischen Techniken jedoch im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft überlegen, da sie schätzungsweise 45% weniger Energie verbrauchen, 40% weniger CO2-Emissionen verursachen und die Bodengesundheit verbessern, anstatt sie zu erschöpfen. Angesichts der sich bessernden Bodengesundheit sickert 15-20% mehr Wasser in organischen Systemen durch den Boden, wodurch das Grundwasser wieder aufgefüllt und die Leistung gesteigert wird.
Zusammenarbeit globaler Markenunternehmen mit Landwirten
Um die Produktion zu optimieren und die Landwirte kommerziell zu unterstützen, engagieren sich zunehmend grosse Marken. PureCircle produziert den natürlichen Süssstoff Stevia. Die Stevia-Pflanze ist etwa 40-mal süsser als Zucker, benötigt weniger Anbaufläche und kann bis zu viermal pro Jahr geerntet werden, was den Landwirten ein stabileres Einkommen verschafft. Ein weiteres Beispiel ist Unilever Hindustan, das 8000 indischen Landwirten hilft, den Anbau von Tomaten auf mehr als 4500 Hektar Land zu optimieren. Als führender Hersteller von Schokoladenprodukten arbeitet Mondelez schliesslich mit den Regierungen und Landwirten in Ghana und der Elfenbeinküste zusammen, um die Zerstörung von Waldflächen in beiden Ländern auf null zu senken. Dies ist ein wichtiges Ziel, da Ghana und die Elfenbeinküste 60% des weltweiten Kakaoangebots ausmachen. Dies war auch ein Grund für die Anlageentscheidung des Fundamental Equities Teams von Nordea Asset Management, als es Mondelez International in den Nordea 1 - Global Stars Equity Fund aufnahm.
Verbraucher zahlen gerne mehr für «Clean Labels»
«Clean Label" ist zu einem Universalbegriff für gesunde und nachhaltige Lebensmittel geworden. Die Bereitschaft, mehr zu bezahlen, ist unter jungen Verbraucher am stärksten ausgeprägt. Die Nachfrage nach gesunder und natürlicher Babynahrung ist unter Umständen ein wesentlicher Faktor für die Bereitschaft der Millennials, mehr für Clean Labels zu bezahlen.
Die Inhaltsstoffe sind entscheidend für die Wahrnehmung gesunder Lebensmittel durch die Verbraucher. Dies ist ein Bereich, der derzeit an Bedeutung gewinnt, da immer mehr Verbraucher an gesünderen Lebensmitteln interessiert sind. Unter den weltweit führenden Anbietern von sauberen Lebensmittelzutaten und -aromen ist die in der Global Stars Equity-Strategie vertretene Kerry Group dafür bekannt, dass sie mit ihren Kunden zusammenarbeitet, um Lebensmittel-Lösungen zu entwickeln. Eine dieser Lösungen ist ein kultiviertes Sellerieprodukt, das Fleischprodukten eine natürliche Textur liefert und gleichzeitig den frischen Geschmack über ihre gesamte Haltbarkeitszeit erhält. International Flavors and Fragrances, eine weitere Position im Nordea 1 - Global Stars Equity Fund, profitiert ebenfalls vom Megatrend der gesunden Lebensmittel.
Das Unternehmen liefert Aroma- und Geschmacksstoffe für die Lebensmittelindustrie. Unlängst übernahm es Frutarom, einen spezialisierten Anbieter von Gewürzen und Fruchtzutaten. Ein weiteres Unternehmen, Symrise, bietet Geschmackslösungen für Lebensmittel an und will bis 2020 sein Angebot zu 100% auf nachhaltig bezogene Schlüsselzutaten umstellen. Dies ist ein ehrgeiziges Ziel, denn Symrise ist in 40 Ländern tätig und verfügt über mehr als 5000 Lieferanten auf der ganzen Welt.
Ein Beispiel für die Rückwärtsintegration: Symrise
Indem sie die Lieferkette unter strenger Kontrolle halten, können Zutatenlieferanten die Qualität sicherstellen und gewährleisten, dass die Lieferanten nachhaltige Praktiken einhalten. Aus wirtschaftlicher Sicht tragen starke rückwärtsintegrierte Beziehungen zu Lieferanten dazu bei, den Ressourceneinsatz zu minimieren und damit die Produktionskosten zu verringern. Die Rückwärtsintegration kann ausserdem eine solide Grundlage für künftige Beziehungen schaffen.
So stellt beispielsweise rote Beete eine wichtige Quelle für die natürliche Lebensmittelfärbung dar. Kürzlich wurden in Frankreich grosse Teile der Rote-Beete-Ernte von Symrise durch einen Pilzbefall ausgelöscht: Von 80 Tonnen blieben gerade einmal 10-20 Tonnen, was sich entsprechend auf die Lebensmittelfarbe auswirkte. Anstatt die Produzenten fallenzulassen, arbeitete Symrise mit den Landwirten zusammen, um eine Lösung zu finden. So wurden die Bewässerungspläne und -mengen umstrukturiert, andere Düngemittel verwendet und Ernteflächen abgeändert. Die Ergebnisse stimmen zuversichtlich und könnten helfen, zukünftige Vorfälle zu vermeiden.
Amazon – eine grüne Dampfwalze?
Mit der Übernahme des auf nachhaltige Lebensmittel fokussierten Einzelhändlers Whole Foods im Jahr 2017 liess Amazon den konventionellen Lebensmitteleinzelhändlern einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen: Wenn Amazon die Art und Weise, wie Menschen Bücher kaufen, revolutionieren konnte, warum nicht auch Brokkoli und Eier? Heute zählt Amazon mehr als 300 Millionen aktive registrierte Kunden – ein grosses Forum zur Förderung ökologisch motivierten Konsumverhaltens. Im Online-Lebensmittelgeschäft von Amazon können die Benutzer filtern, welche Eigenschaften ihre Lebensmittel aufweisen sollen. Durch Anwenden der Filter «Bio» und «ohne Gentechnik» wird die Zahl der gefundenen Lebensmittel von Tausenden auf gerade einmal 149 eingeschränkt. Darin zeigt sich ein signifikantes Wachstumspotenzial in diesem Bereich. Der zukünftige Erfolg der Lebensmittelproduzenten wird daher zum Teil von ihrer Fähigkeit abhängen, ihre Produkte im virtuellen Einkaufsregal von Amazon ordnungsgemäss zu kennzeichnen. Für Unternehmen, die genau dazu in der Lage sind, bedeutet dies eine Aussicht auf Umsätze in Billionenhöhe (USD).