19.11.2024, 11:51 Uhr
Die Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) aus Deutschland hat gemäss Mitteilung Nordea Asset Management (NAM) mit einem Mandat in Höhe von 1,25 Milliarden Euro beauftragt. Dieses europäische...
Juliana Hansveden, Managerin der Nordea Emerging Stars Equity Strategie, erläutert im Interview, wie Anleger in Schwellenländern die Folgen der Corona-Pandemie erfolgreich bewältigen können.
Sie managen über 2 Milliarden Franken in Schwellenländeraktien nach nachhaltigen Kriterien. Wie sollte man sich in diesen Ländern nach der Korrektur aufgrund der Corona-Krise positionieren?
Juliana Hansveden: Gegenwärtig sind die Schwellenländer in zwei Gruppen unterteilt: Jene Länder, die sich von der Corona-Krise erholen und jene, bei denen weitere Ausbrüche wahrscheinlich sind. China, Südkorea und Taiwan zeigen bereits eine Wiederaufnahme der Wirtschaftstätigkeit, da sie langsam aus dem Lockdown aussteigen, während andere Märkte sich in einem früheren Stadium befinden.
Wie stark wird die chinesische Wirtschaft von den Folgen des Coronavirus gebremst werden?
Chinas Bruttoinlandprodukt schrumpfte in den ersten drei Monaten des Jahres um 6,8% - der erste Rückgang seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Weltbank schätzt in ihrem Basisszenario, dass Chinas Wachstum von 6% im letzten Jahr auf 2% in diesem Jahr sinken wird – also immer noch positive Zahlen. Chinesische Unternehmen beginnen, zur Normalität zurückzukehren. Die Regierung kam zudem mit einem Konjunkturpaket in Höhe von 344 Milliarden US-Dollar auf den Markt, das auf Steuersenkungen abzielte. Mit Blick auf die Zukunft gehen wir davon aus, dass sich weitere Impulse auf ausgewählte Infrastrukturinvestitionen konzentrieren werden, darunter 5G und Smart Cities. Chinas Aktienmarkt hat denn auch in den ersten vier Monaten 2020 gemessen am MSCI Index nur rund 6% verloren, das ist weniger als ein Drittel der Einbusse des MSCI Schwellenländerindex.
Und Südkorea und Taiwan?
In Korea wurde eine Reihe von Massnahmen zur Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen eingeführt. Zudem werden Massnahmen zur Unterstützung der privaten Haushalte erwartet. Taiwan hat bisher nur einen begrenzten Lockdown umgesetzt und damit nur eine leichte Verlangsamung erlebt, sodass keine aggressiven Anreize notwendig waren.
Sind das die Länder, in die Sie hauptsächlich investieren?
Ja, wir haben kürzlich China, Korea und Taiwan auf rund 63% des Portfolios aufgestockt, da der Covid-19-Ausbruch dort unter Kontrolle zu sein scheint. Unser Engagement in Brasilien, Indien und Indonesien haben wir dagegen verringert, da wir dort das Risiko zukünftiger grösserer Covid-19-Ausbrüche sehen und Ostasien zudem stark vom Tourismus abhängt.
Welche Sektoren stehen dabei im Vordergrund?
Aufgrund der Auswirkungen der Corona-Krise meiden wir Sektoren wie Tourismus, Airlines, Immobilien und Energie. Wir setzen weiterhin auf liquide Unternehmen mit soliden Bilanzen, die von langfristigen Wachstumstrends wie Demographie, Urbanisierung und Technologie profitieren und unsere strengen ESG-Standards erfüllen. Diese haben sich auch in der Corona-Krise als resistent erwiesen und das Portfolio hat besser als der Vergleichsindex abgeschnitten.
Können Sie ein Beispiel für ein solches Unternehmen geben?
Ein Unternehmen, das ich besonders hervorheben möchte, ist Ping An Good Doctor, Chinas grösster Online-Gesundheitsdienstleister. Wir sehen hier starke Wachstumsaussichten, die durch die aktuelle Pandemie verstärkt wurden. Ping An Good Doctor bietet Online-Termine für weniger schwerwiegende medizinische Fälle an. Damit können Patienten die gegenwärtig langen Wartezeiten für relativ kurze Konsultationen verkürzen und die ungleichmässige Verteilung hochwertiger Krankenhausressourcen in China umgehen.