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Über Biden hinaus nachhaltig investieren in 2021

Mit den ehrgeizigen Klimaverpflichtungen könnte sich China zu einem der lukrativsten Märkte für nachhaltige Investitionen entwickeln. (Bild: Shutterstock.com)
Mit den ehrgeizigen Klimaverpflichtungen könnte sich China zu einem der lukrativsten Märkte für nachhaltige Investitionen entwickeln. (Bild: Shutterstock.com)

Die Präsidentschaft von Joe Biden könnte im Bereich Nachhaltigkeit zu einem revolutionären Wandel führen. Investoren sollten dennoch global denken, wenn sie 2021 nachhaltig anlegen wollen, meint Deirdre Cooper von Ninety One. Dabei sollten sie Möglichkeiten über Biden hinaus – zum Beispiel in China – im Auge behalten.

02.02.2021, 05:00 Uhr

Redaktion: maw

"Die Amtseinführung von Joe Biden Mitte Monat bedeutet einen Meilenstein für die internationale Klimaagenda und es ist der Anfang des Wandels der US-Klimapolitik", ist Deirdre Cooper, Co-Portfoliomanagerin des Global Enviroment Fund bei Ninety One überzeugt. Die Trump-Administration habe vier Jahre damit verbracht, die internationale und nationale Klimaagenda zu untergraben. Die neue US-Regierung werde nun alles daran setzten, ihre Position als einer der führenden Befürworter von Massnahmen gegen den Klimawandel wiederherzustellen.

Rückkehr zum Pariser Abkommen

Trotz der Bemühungen der Trump-Administration, die Kohleindustrie wiederzubeleben, habe sich der Sektor für erneuerbare Energien in den USA stark entwickelt. NextEra Energy, ein führendes Energieunternehmen in Wind- und Solarenergie, erlebte wirtschaftlich sogar die besten vier Jahre seit der Gründung. Dessen CEO frage sich nun, was mit einer Regierung alles möglich wäre, wenn sich diese tatsächlich für erneuerbare Energien einsetze. Und das werde der Fall sein.

Die USA haben viel Einfluss auf die internationale Klimaagenda. "Deshalb ist der Wiedereintritt des Landes ins Pariser Klimaabkommen mehr als von symbolischer Bedeutung", sagt Cooper. Die nationale Klimapolitik sei jedoch ebenfalls wichtig. Um energieeffizienter zu werden, strebt die neue Regierung ein Netto-Null-Ziel bis 2050 an, 100% kohlenstofffreien Strom bis 2035 und die Renovation von vier Millionen Gebäuden während Bidens erster Amtszeit.

Mit der effektiven, wenn auch ganz knappen Kontrolle über den Senat sei es zudem wahrscheinlich, dass die Biden-Administration im Jahr 2021 weitere Anreize für nachhaltiges Wirtschaften setzen werde. Eine Verlängerung der Steuergutschriften für erneuerbare Energien werde auf jeden Fall einen Teil dieses Konjunkturprogramms sein. Zusätzlich erwartet Cooper die Einführung einer Steuergutschrift für Energiespeicher.

China schliesst sich dem Netto-Null-Ziel an

Bedeutender als der Sieg der Demokraten in den USA seien jedoch die neuen politischen Verpflichtungen Chinas. Die bedeutendste Ankündigung war das Netto-Null-Emissionsziel bis 2060. "Auch wenn das Jahr 2060 noch fern in der Zukunft liegt, wird das zu einer deutlich schnelleren Dekarbonisierung der chinesischen Wirtschaft führen, als es bislang erwartet wurde und einen bedeutenden Wandel in der bisherigen Politik einläuten", so Cooper.

Das Emissionsziel wurde Ende Oktober 2020 festgelegt, als das Zentralkomitee der Regierung Chinas den 14. Fünfjahresplan formulierte. Während die Details des Plans bis im März 2021 noch nicht bekannt sind, wurden bereits eine Reihe von Massnahmen beschlossen. Dazu zählt die Ankündigung von Präsident Xi Jinping Mitte Dezember, dass China bis 2030 insgesamt 1200 Gigawatt an Wind-und Photovoltaik-Installationen installieren will. Es werde nun immer deutlicher, dass Umwelt, Klimawandel, erneuerbare Energien und Ressourceneffizienz im Mittelpunkt der chinesischen Politik der kommenden Verwaltungsperiode stehen werden.

Die Bedeutung dieses politischen Richtungswechsels dürfe nicht unterschätzt werden, da China für etwa 28% der globalen Emissionen verantwortlich ist. Die USA sind für weniger als 15% verantwortlich. China baue doppelt so viele erneuerbare Energieerzeugungskapazitäten wie jedes andere Land, aber selbst das werde nicht ausreichen, um Chinas wachsende Stromnachfrage zu decken, sagt Cooper. Noch immer werden zusätzlich Kohlekraftwerke errichtet. Sollte China sein Netto-Null-Ziel erreichen, sei das Transformationspotenzial in dieser Region also enorm – und damit auch die Marktchancen.

Um diese Chancen zu ergreifen, können Anleger ihre Allokation in chinesische Unternehmen erhöhen, die Massnahmen gegen den Klimawandel treffen. Dazu zählen Unternehmen, die sich mit der Dekarbonisierung des Stromnetzes, energieeffizienten Klimaanlagen und Elektrofahrzeugen beschäftigen. "Während der Paradigmenwechsel in der US-Umweltpolitik Anleger euphorisch werden lässt, ist es wichtig, die Möglichkeiten in anderen Teilen der Welt nicht zu übersehen. Wenn China seine ehrgeizigen Verpflichtungen erfüllt, könnte sich das Reich der Mitte zu einem der lukrativsten Märkte für nachhaltige Investitionen entwickeln", meint Deirdre Cooper abschliessend.

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