Aktives Management weiterhin unverzichtbar

Bild: Pixabay
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Der derzeitige Markt ist günstig für aktives Management, so das Fazit einer Umfrage von Natixis Investment Managers unter Finanzberatern. Zudem sind fast drei Viertel der Befragten der Meinung, Privatanleger seien sich der Risiken des passiven Investments nicht bewusst.

13.06.2018, 08:40 Uhr

Autor: glc/jod

Das Centre for Investor Insight von Natixis befragte weltweit 2.775 Finanzberater (150 in der Schweiz) über die Herausforderungen ihrer Märkte und die Positionierung ihrer Kundenportfolios angesichts der vielfältigen Anlagerisiken.

82 % der Befragten sind überzeugt, dass die Anleger aufgrund der lang anhaltenden Haussephase leichtsinnig mit Risiken umgehen, und 79 % geben sogar an, ihre Kunden würden das Risiko erst zur Kenntnis nehmen, wenn es sich in ihren Anlagen verwirklicht. Dieser Trend trifft offenbar vor allem auf die passiven Anlagen zu. Fast drei Viertel (74 %) sind der Meinung, Privatanleger seien sich der Risiken des passiven Investments nicht bewusst, und 73 % erklären, diese Kunden würden die Sicherheit passiver Anlagen falsch einschätzen.

Aktives Management ist das A und O
Für Berater ist die Fähigkeit, mit emotionalen Reaktionen auf Anlageentscheidungen richtig umzugehen, heute umso entscheidender, als sie mit zunehmend unbeständigen Märkten rechnen. Hierzu greifen Finanzfachleute auf aktive Manager und alternative Investments zurück.

Obwohl sie in der Natixis-Umfrage von 2016 angegeben hatten, sie würden ihre aktiven Allokationen voraussichtlich auf 63 % senken, haben die Finanzberater den Anteil ihrer nach aktiven Strategien allokierten Assets in den beiden letzten Jahren weltweit von 68 % (2016) auf 69 % erhöht. Den Befragten zufolge wählen Anleger passive Strategien hauptsächlich aufgrund der geringeren Gebühren (73 %), die sie in ihrer falschen Annahme, passives Investment sei sicher, bestärken.

"Nach neun Jahren stetigen Wachstums sind die Märkte wieder volatil geworden, und die Anleger müssen sich erneut an das Gefühl der Ungewissheit gewöhnen. In einem so anspruchsvollen Umfeld muss man emotionale Anlageentscheidungen vermeiden, vor allem aber aktive Ansätze der Portfoliogestaltung verfolgen. Aus unserer Studie geht hervor, dass schweizerische Finanzberater das langfristige Wertpotenzial von aktivem Management – mit Blick auf Portfoliodiversifikation, Risikomanagement und Renditegenerierung – durchaus sehen, und 75 % (73 % weltweit) empfehlen, dabei auf ein breites Spektrum an alternativen Instrumenten zuzugreifen", erklärt Timo Paul, Managing Director bei Natixis Investment Managers in Zürich.

Alternatives Investment im Aufwind
73 % der Berater empfehlen alternative Instrumente zur stärkeren Diversifikation des Portfolios und Minderung des Risikos in einem zunehmend volatilen Marktumfeld, wobei je nach Kundenportfolio vielfältige Strategien eingesetzt werden sollen. Als beste Diversifikationsmöglichkeiten nennen die Befragten Multi-Alternative-Strategien (48 %), Immobilien (39 %) und globale taktische Allokationsstrategien (38 %). Im Bezug auf Volatilitätsmanagement sind nach Ansicht der Berater marktneutrale Strategien (28 %) und Long/Short-Equity-Strategien (16 %) am besten geeignet, um das Volatilitätsrisiko einzudämmen. Zur Steigerung der Portfolioperformance mit Hilfe von alternativen Instrumenten greifen Finanzfachleute auf Managed-Futures zurück (21 %). Der Einsatz dieser Anlageklasse ist gewöhnlich mit Volatilitätsmanagement verbunden. So deutet die Studie darauf hin, dass Finanzfachleute Managed-Futures mit Blick auf kurzfristige Outperformance und nicht im Rahmen einer langfristigen Strategie einsetzen.

Kryptowährungen bereiten Sorgen
Die Finanzberater betrachten steigende Zinssätze, Vermögensblasen und geopolitische Ereignisse als wesentliche potenzielle Gefahren für die Märkte. 60 % nennen Zinssatzsteigerungen als Faktor, der die Anlageperformance 2018 negativ beeinflussen wird, gefolgt von Vermögensblasen (59 %), geopolitischen Ereignissen (58 %), zunehmender Volatilität (56%), dem Abbau der quantitativen Lockerung (55 %), dem Niedrigzinsumfeld (52 %) und Regulierung (43 %).

Nach Ansicht der Berater dürften sich Erhöhungen der kurzfristigen Zinssätze durch die Zentralbanken negativ auf die Volatilität der Anleihen (66 %), den Immobilienmarkt (61 %), den Kreditmarkt (60 %), die globale Marktvolatilität (59 %) und die Aktienwerte (52 %) auswirken.

Die grössten Sorgen bereiten den Finanzberatern Kryptowährungen, und nach der Aufheizung des Jahres 2017 halten fast drei Viertel (74 %) das Platzen dieser Blase 2018 für möglich. Ausserdem sehen 21 % Vermögenspreisblasen auf dem Rentenmarkt und dem Aktienmarkt.

Emotionale Reaktionen auf die Marktvolatilität
Fast die Hälfte (45 %) der weltweit befragten Finanzfachleute berichten, dass ihre Kunden auf die erhöhte Marktvolatilität seit Jahresbeginn emotional reagiert haben. 78 % der Befragten sehen ihre Rolle darin, den Kunden beim Umgang mit den emotionalen Aspekten des Investments zu helfen, indem sie in Zeiten hoher Volatilität an die Vernunft der Kunden appellieren und ihnen helfen, rationale Entscheidungen zu treffen. So stand auch die Notwendigkeit, ihren Kunden regelmässig Finanzwissen zu vermitteln, für 68 % der Befragten oben auf der Prioritätenliste.

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